Brull (Petrus) lebte im 16ten Jahrhunderte, war ein gebohrner Franzose, mußte aber als Protestant sein Vaterland verlassen. Er war eine Zeitlang Prediger zu Straßburg, bis ihn im Jahre 1544 die heimlichen Protestanten in Dornick zu sich beriefen. Die römisch-katholisch Gesinnten entdeckten ihn aber bald und verfolgten ihn. Seine Freunde ließen ihn deswegen des Nachts von der Stadtmauer herunter. Schon hatte er den Erdboden glücklich erreicht, als einer seiner Freunde sich auf die Mauer legte, ihm noch einen Abschied zuzurufen, und unversehens einen Stein losriß, welcher dem Brull ein Bein entzwey schlug; die Wache hörte ihn winseln, er wurde in das Gefängniß gebracht und am 19. Febr. 1545 als ein Uebertreter der Landesherrlichen Befehle wider die Protestanten, lebendig verbrannt. Er litte den Tod mit vieler Standhaftigkeit.
Sleidanus comment, de statu Relig. XII. XVII.
Erneuertes Andenken der Männer die für und gegen die Reformation Lutheri gearbeitet haben.
Von
Heinrich Wilhelm Rotermund,
Dompastor.
Erster Band.
Bremen, 1818
In Wilhelm Kaiser's Comptoir für Literatur und Kunst.