Ziemlich in der Mitte zwischen den Städten Bordeaux und Orleans, liegt in einer bergichten und wasserreichen Gegend des westlichen Frankreich, am Fluß Vienne die Stadt Poitiers, die unter der Römerherrschaft Pictavium hieß und zu der Provinz Aquitanien gehörte. Daselbst ist im Anfang des vierten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung der heilige Hilarius geboren, der von 350 bis 368 den Bischofssitz seiner Vaterstadt zieren sollte. Sein Leben fiel in eine Zeit, die für die christliche Kirche im römischen Reiche große Entscheidungen herbeiführte. Gerade um die Zeit, in welcher er das bischöfliche Amt antrat, begann auch im Abendlande, besonders in Italien und Gallien unter eifriger Begünstigung von Seiten des Kaisers Constantius der Arianismus sein Haupt zu erheben und sich der Bischofssitze zu bemächtigen. Bei diesem Kampfe zwischen bischöflichem Recht und kaiserlicher Gewaltthat, zwischen Wahrheit und Irrthum, zwischen reiner Anbetung Jesu Christi, als des eingeborenen Sohnes Gottes, und Herabwürdigung seines heiligen Namens ist Hilarius von Poitiers der Athanasius des Abendlandes geworden und wir wollen versuchen, einen hohen heiligen Charakter in wenigen Zügen jetzt faßlich zu zeichnen.
Ob Hilarius christliche Aeltern gehabt, ist zweifelhaft: jedenfalls haben sie bei der Erziehung mehr auf seine wissenschaftliche Ausbildung als auf seine Hinführung zu Christo gesehen und ihn nicht als Kind taufen lassen. Er ist nicht durch Gewöhnung Christgeworden, sondern durch das Bedürfniß des Herzens, und durch ernste Forschung des Geistes hat ihn der Herr zu sich gezogen. Wie vor ihm Justin der Märtyrer und viele Andere, so suchte er bei der Philosophie zuerst des Lebens Ziel und rechten Weg, blieb aber unbefriedigt. Nun kam er zur heiligen Schrift und sie brachte Licht in ein wohl vorbereitetes Gemüth. Schon der Name Jehova wirkte mächtig auf ihn und noch besser lernte er den in allem Wechsel sich selbst gleichen ewigen Gott aus den erhabenen Schilderungen der Propheten erkennen, besonders aus Jes. Cap. 40. Aber den Weg zum ewigen Leben fand er doch erst in der Menschwerdung des Sohnes Gottes und in der durch ihn uns erworbenen Macht Kinder Gottes zu werden (Joh. 1,1-14). Ehe er noch das nicänische Glaubensbekenntniß kannte, hatte er aus der Erkenntniß Christi, die er in der heiligen Schrift gefunden, das apostolische Symbolum sich nicht anders gedeutet, als es die Väter in Nicäa gedeutet hatten. In einem Glauben an die Gottheit Christi und die heilige Dreieinigkeit war nichts Angelerntes, kein bloßes Formelwesen: sondern er hatte durch Gottes Erleuchtung die volle Gewißheit aus dem eigenen Verständniß der heiligen Schrift geschöpft, die er ohne Vorurtheil mit voller Hingebung an das geoffenbarte Wort Gottes gelesen hatte. Dieß machte ihn so fest, so beredt und überzeugend, daß auch Gegner eine Schrift über die Dreieinigkeit, sein Hauptwerk, nicht ohne Wohlgefallen und Bewunderung lasen. Auch eine Auslegung des Evangeliums Matthäi schrieb er mit gleicher Ursprünglichkeit und Frische des Geistes, wenn auch eine Erklärungen nach der Sitte der damaligen Zeit viele willkührliche Allegorieen enthalten. In der Deutung der Psalmen, deren hebräischen Grundtext er nicht lesen konnte, hat er sich dagegen großentheils an den griechischen Kirchenlehrer Origenes angeschlossen. Seine Größe liegt aber in einem christlichen Charakter. Er war ein ganzer Christ und hat seine ganze feurige und thatkräftige Natur ohne allen Vorbehalt Christo ergeben, um ihm als Jünger nachzufolgen. Ohne diese Hingebung hätte er nicht so tief in die Erkenntniß Christi eindringen können: durch diese Hingebung aber wurde ein christlicher Wandel und seine bischöfliche Amtsführung auch ein Vorbild heldenmüthiger Selbstentäußerung. Der Geist Christi, der in den Gläubigen wohnt, kann überhaupt auf zwiefache Weise den alten Menschen sich unterthan machen: er kann ihn mehr als einen Feind oder mehr als ein verzogenes Kind behandeln: er kann die angeborne Natur mit heldenmüthiger Kraft brechen, oder er kann sie mit Schonung reinigen und umbilden. Jedoch darf das Eine nie ganz ohne das Andere sein: die bloße Bekämpfung der Natur ohne alle Schonung der anerschaffenen Kräfte und Triebe wird zur Härte; die schonende Umbildung ohne Ertödtung des fleischlichen Verderbens wird zur Schlaffheit. Wenn Hilarius zu weit gegangen ist, so hat er gewiß nicht in der Nachgiebigkeit gegen das Fleisch das Maaß überschritten. Er war schon verheirathet, ehe die große Entscheidung für Christum in einem Herzen eintrat: nachher wäre er wohl schwerlich in die Ehe getreten. Er hatte eine Tochter, Namens Abra, die er zärtlich liebte, aber eben deswegen ganz von der Verwickelung mit dem irdischen Leben loszureißen bemüht war. Er hielt sie von der Verbindung mit einem edlen jungen Manne ab: er bewog sie sich alles Kleiderschmucks zu entledigen, und, als sie in alle diese Opfer eingewilligt hatte und ihr das Herz brach, freute er sich, daß sie von den Versuchungen dieser Welt erlöst zu Christo ging. Seine Gattin sehnte sich der Tochter bald nachzufolgen und er unterstützte sie mit einer Fürbitte in ihrem Gebete um eine baldige Auflösung: die Erhörung blieb nicht lange aus und er konnte sich, wie lieb er sie auch gehabt, auch ihres Todes freuen. Gesetzt auch, daß Hilarius dabei von dem Irrthum nicht freizusprechen ist, dem fast alle Frommen jener Zeit unterlagen, als ob das Leibliche an sich selbst schon sündlich sei, und als ob das Leben im Geiste nicht bloß in der Verleugnung böser Fleischeslust, sondern in der Vernichtung des leiblichen Daseins bestehe, so zeigt sich doch darin eine bewunderungswürdige Kraft der Aufopferung, ein entschiedener Haß alles Sündlichen und ein kräftiger Glaube an das ewige Leben. Durch das allgemeine Vertrauen seiner Vaterstadt war Hilarius um das Jahr 350 zum Bischof erwählt worden, ohne daß er, so viel wir wissen, schon vorher ein geistliches Amt als Diakonus oder Presbyter verwaltet hätte, so wie ohngefähr ein Viertel-Jahrhundert später Ambrosius in Mailand auch plötzlich aus dem Laienstande zur bischöflichen Würde erhoben wurde. Mit großem Eifer nahm er sich seines Amtes und seiner Heerde an, ging aber bald schweren Prüfungen entgegen, da eben gleichzeitig der Kaiser Constans starb und Constantius alle seine Macht benutzte, um dem arianischen Irrthum auch im Abendlande die Herrschaft zu verschaffen. Auch fehlte es nicht an einflußreichen Männern und Bischöfen, die aus eigener Ueberzeugung oder aus Ehrgeiz und Menschenfurcht die Irrlehre begünstigten, wie Saturninus, Bischof von Arles, und neben ihm ein Valens, ein Ursacius. Im August 353 wurde in Arles eine Kirchenversammlung veranstaltet, wo alle Bischöfe ein Verdammungs-Urtheil über Athanasius aussprechen und unterzeichnen sollten: Paulinus, Bischof von Trier, der sich dessen weigerte, wurde von der Synode abgesetzt, vom Kaiser verbannt, und ähnliche Strafen trafen nach einander mehrere rechtgläubige Bischöfe in Gallien. Zwei Jahre darauf erfolgte (355) eine ebenso tyrannische Synode in Mailand, wo der Kaiser seinen Willen zum Kirchengesetz machte und die Widerstrebenden mit größter Härte behandelte. Hilarius schloß nun im Verein mit andren gallischen Bischöfen die Verfolger Saturninus, Valens und Ursacius von der Kirchengemeinschaft aus und versicherte den Kaiser, dem bei einem Einfall feindlicher Horden vor einem Abfall der mit Recht unzufriedenen Gallier bangte, der Treue seiner Provinz, jedoch nicht ohne kräftige Bitten und Ermahnungen, den Frieden der Kirche nicht mehr durch Verfolgung und Verbannung treuer Hirten zu stören. Die Antwort war in Folge ungegründeter, aber gern geglaubter Verdächtigungen die Verbannung des Hilarius nach Phrygien, die nach einer erfolglosen Bemühung ihn (auf einer Synode in Beziers in Languedoc) einzuschüchtern, in den ersten Monaten des Jahres 356 über ihn vom Kaiser verhängt wurde. Das erlittene Unrecht hatte ihn nicht erbittert, sondern gewarnt, nicht aus bloßer Streitsucht den Kirchenfrieden zu stören. In einer Zuschrift über die Synoden, die damals im Morgenlande so häufig gehalten wurden und immer neue Glaubensformeln einander entgegensetzten, sucht er die gallischen Bischöfe, mit denen er fortwährend in brüderlicher Gemeinschaft blieb, über Sinn und Absichten der daselbst gewählten Ausdrücke aufzuklären und von voreiliger Verdammung abzuhalten (358). Gleichzeitig unternahm er aber die Abfassung eines Werks über die heilige Dreieinigkeit in zwölf Büchern, worin er die biblische Wahrheit möglichst faßlich darzustellen und gegen die Irrlehrer zu vertheidigen suchte, und dieß ist eben das Werk, auf welchem ein bleibender Ruhm als Kirchenlehrer beruht. Nicht aus Vermessenheit hatte er sich entschlossen, mit menschlichen Worten das hohe Geheimniß auszulegen, sondern gedrungen von seelsorgerlicher Liebe, um die Gläubigen vor Verführung zu schützen. „Mein Herz ruhte lange“, so sagt er, „seiner Hoffnung froh im sichern Besitz der Wahrheit: den Eintritt des Todes fürchtete ich so wenig, daß ich in ihm nur den Durchgang zur Ewigkeit sah: das Leben in diesem Leibe aber war mir keineswegs lästig oder kümmerlich, sondern ich nahm es hin, wie der Knabe die Schule, der Kranke die Arzenei, der Schiffbrüchige das Schwimmen, der Jüngling die Zucht, der künftige Feldherr das Exerciren; ich dachte mir, man muß dieses irdische Dasein durchmachen, um zum Lohn der seligen Unsterblichkeit zu gelangen. Da tauchten jene vermessenen Geister auf, die in sich selbst verzweifelt, für Andere verderblich, Gottes mächtige Natur nach der Schwachheit ihrer eigenen Natur maßen, nicht um durch den Unendlichen zur Erkenntniß des Unendlichen erhoben zu werden, sondern um das Unbeschränkte in die Schranken ihres engen Bewußtseins einzuzwängen: sie wollten Meister der Offenbarung Gottes sein, da doch das Werk der Offenbarung Hingebung und Gehorsam fordert: sie kannten sich selbst nicht, verschmähten Gottes Licht, wollten des Meisters Worte meistern. – Da entbrannte mein Herz, diesem wüthenden Beginnen entgegen zu treten: denn ich erkannte, daß mein Heil eben darauf beruhte, daß ich nicht nur an Gott glaubte, sondern an Gott als Vater, und nicht nur auf Christum hoffte, sondern auf Christum als Gottes Sohn, nicht als Geschöpf, sondern als Gott und Schöpfer, aus Gott geboren. So lassen wir es uns denn angelegen sein, durch prophetische und evangelische Aussprüche den Wahnwitz und Unsinn derer zu beschämen, die unter dem Vorgeben, den Einen Gott zu verkündigen, was ja allein heilsam und wahr ist, entweder behaupten, daß Christus, weil er Gott ist, nicht geboren sein könne, oder leugnen, daß er wahrhaftiger Gott sei, indem sie meinen, die Einheit Gottes bleibe nur dann gesichert, wenn nicht ein Sohn, der gleiches Wesens mit ihm ist, sondern nur ein mächtiges Geschöpf, das aber der Gottheit nicht theilhaftig sei, von ihm ausgegangen wäre. Aber wir, die wir von Gott gelehrt sind, zu verkündigen, daß nicht zwei Götter sind, aber Gott auch nicht einsam ist, wir wollen das evangelische und prophetische Wort beim Bekenntniß Gottes des Vaters und Gottes des Sohnes so verstehen lehren, daß in unserm Glauben. Beide Eins sind, aber nicht. Einer: denn wir bekennen, daß Einer und Derselbe nicht Beides, Vater und Sohn zugleich, aber auch nicht etwas Anderes ist als Gott, nicht etwa ein Mittelwesen zwischen wahrem und falschem Gott; denn da Gott aus Gott geboren ist, so liegt es in dem Begriff der Geburt, daß der Sohn nicht dieselbe Person mit dem Vater, daß er aber ebensowenig im Wesen der Gottheit von ihm verschieden sein kann.“ Dann sagt er, daß er sich Leser wünsche, die ohne menschliche Vorurtheile sich in Gottes Wesen versenken, nicht um zu meistern, sondern um zu lernen. „Der beste Leser ist der, welcher den Sinn der Worte aus den Worten selbst schöpft, nicht aus sich hineinlegt, der das Verständniß nicht mitbringt, sondern aufnimmt, nicht aber die Worte nöthigt, daß sie enthalten müssen, was sie nach der Meinung, die er vor dem Lesen hatte, bedeuten sollen. Lassen wir also da, wo von dem die Rede ist, was Gottes ist, Gott die Ehre, daß er sich selbst am Besten kennt, und gehen wir einen Worten in frommer Ehrfurcht nach. Denn der muß wohl der beste Zeuge über sich selbst ein, der anders als durch sein eignes Zeugniß gar nicht erkannt werden kann.“
Im Morgenlande nahm Hilarius, obwohl als Fremdling und Verbannter, eine bedeutende Stellung ein, die er seiner würdigen Persönlichkeit verdankte, und wurde im J. 359 auch zu der Synode, die zu Seleucia in Isaurien gehalten wurde, zugezogen. Als sich jedoch ergab, daß daselbst die entschiedensten Feinde der Gottheit Christi siegten, reiste er nach Constantinopel und richtete ein Schreiben an Constantius, worin er geziemend, aber freimüthig, bat, ihn einen Widersachern, den anwesenden arianischen Bischöfen im Beisein des Kaisers gegenüber zu stellen. Er fand kein Gehör: eine neue Synode in Constantinopel (360) wurde ganz von der Gegenparthei beherrscht und Hilarius wurde endlich in Ungnade nach Gallien zurückgeschickt, weil man sich eines Einflusses im Morgenlande entledigen wollte. Mit Entrüstung sah er nun ein, daß der Kaiser absichtlich sich jeder bessern Belehrung verschloß und nur darauf ausging, durch alle Lockungen der Hofgunst die Parthei der Arianer auszubreiten, die Christo die Ehre nahm, die ihm gebührte. Er sah im Geiste die Bischöfe, die Hüter der Lehre, verführt, die Kirche als einen Spielball des verderbten Hofes und Christum unter heuchlerischem Scheine frommer Verehrung zu einem bloßen Geschöpf herabgewürdigt. Mit scharfer Feder schrieb er nun ein Buch gegen Constantius, in welchem er seinem Schmerz und feinem Zorn freien Lauf ließ. „Hättest Du mich doch – so ruft er den Herrn an – zu den Zeiten des Nero oder Decius leben lassen! Marter und Tod hätte ich von ihnen geduldig erlitten. Gegen so offene Feinde Deines Namens wäre der Kampf eine Freude gewesen, weil sie unverhüllt als Verfolger auftraten. Wir könnten öffentlich und zuversichtlich sie bekämpfen und Deine Völker würden uns, als ihre Anführer, zum Bekenntniß des Glaubens begleiten. Nun aber streiten wir mit einem verkappten Verfolger, mit einem heuchlerischen Feinde, mit Constantius dem Antichristen, der nicht den Rücken geißelt, sondern den Bauch streichelt, der nicht zum Leben verbannt, sondern zum Tode bereichert, nicht durch Gefängniß in die Freiheit versetzt, sondern durch Ehrenbezeugungen im Palaste zur Knechtschaft verstößt.“ Man erkennt hierin den Schrei der Noth aus einem Herzen, das für Christum glüht und sehen muß, wie ein christlicher Kaiser ihn zugleich als Erlöser preist und als Gottes eingebornen Sohn verleugnet, der die Bekenner Christi nicht tödtet, aber durch Ränke und Gnadenerweisungen zur Verleugnung einer Gottheit verführt. Der Zweck dieser Schrift konnte nur sein, die schlaue Begünstigung der Irrlehre in eine blutige Verfolgung der gläubigen Bekenner umzuwandeln und sich selbst zum ersten Schlachtopfer zu weihen. Hilarius glaubte damit gegen den Verfolger, der sein Kaiser war, im Rechte zu sein und berief sich auf das Vorbild Johannis des Täufers in einem Verhalten gegen Herodes und der maccabäischen Märtyrer in ihrem Verhalten gegen Antiochus Epiphanes (2. Maccab. Cap. 7): ob mit vollem Rechte, das ist schwer zu entscheiden. Indessen starb Constantius, ehe die Schrift veröffentlicht wurde, und ihm folgte Julian (361), der offen das Christenthum bekämpfte, aber um die inneren Kämpfe der Kirche sich nicht kümmerte und die Verunglimpfung eines ihm verhaßten Vorgängers zu rächen am wenigsten geneigt war. Nach einer Rückkehr genoß Hilarius als standhafter Bekenner, als erleuchteter Kirchenlehrer und als wachsamer Bischof eines hohen Ansehns und er benutzte dieses, um mit Hülfe der übrigen getreuen Bischöfe den Arianismus in Gallien auszurotten, für welchen Zweck in den Jahren 360 und 361 zwei Synoden zu Paris und außerdem noch mehrere andre gehalten wurden. Er wirkte dafür ebenso viel durch weise Milde, als durch Strenge: denn er hielt darauf, daß diejenigen Kirchenhäupter, die früher der Gewalt gewichen waren und jetzt ihren Irrthum eingestanden, in der Kirchengemeinschaft und auf ihren bischöflichen Sitzen blieben. Seine Thätigkeit für Ausrottung der Irrlehre erstreckte sich auch auf Ober-Italien und er bekämpfte in Mailand persönlich den schlauen arianischen Bischof Auxentius, der vor Ambrosius diesen Bischofsitz einnahm, wiewohl der Kaiser Valentinian I. denselben beschützte (363). Da der Kaiser ihm, als Störer des Kirchenfriedens, von Mailand zu weichen befahl, schrieb er ein scharfes Buch gegen Auxentius, worin er dessen Heuchelei schonungslos aufdeckte. Seine letzten Lebensjahre scheint er ruhig seinem bischöflichen Sprengel, der Predigt und der Ausarbeitung von Auslegungen biblischer Bücher gewidmet zu haben. Als ein Todestag wird gewöhnlich der 13. Januar 367 angegeben: doch ist es wahrscheinlicher, daß er erst im J. 368 an demselben Tage gestorben sei. Viele Wunder soll er bei seinem Leben, noch mehrere nach seinem Tode verrichtet haben: dieselben sind wenigstens ein Zeugniß des großen Vertrauens, welches man zu der Reinheit und Heiligkeit eines christlichen Charakters hatte. Seine Ueberreste sollen jetzt in St. Denys ohnweit Paris ruhen: aber ein Geist lebt in einen Schriften fort, die gründlicher erforscht zu werden verdienen, als dieß bisher geschehen ist. H. E. Schmieder in Wittenberg