Dise ist auch sampt ihrem mann gefangen gesetzt worden / umb des Evangelii willen / doch in underschiedene gefengnus. Der mann ist abgefallen / und hat an stat des Fewers das schwert erlanget. Die fraw aber ist bestendig blieben / und lebendig begraben worden. Da man sie für dem thurn fürüber führete / da ihr mann Adrian in gesessen war / meynte sie / er lebte noch: Wendet derhalten ihr angesicht gegen den thurn / und schrye mit lauter stimm / Gute nacht / lieber Adrian / ich gehe nu zu einer andern hochzeit. Da sie auf den platz kommen / und die außgegrabene erde und den sarck ansichtig worden war / hat sie mit frölichem hertzen gesagt: Ja, lieber seyt ihr auß mir eine solche pastete zuzurichten willens? Dadurch sie verstund / daß ihr leib in den holen sarck / als fleisch in einer pasteten solte verschlossen und gemartert werden. Es war aber derselbige sarck ein schrecklich spectackel anzusehen. Dann er erstlich so lang und weit war / daß ein vollgewachsener mensch darinnen ligen konte. Und daß das arme weib drinnen befestigt möchte werden / giengen drey eisterne stangen oder laynen zwerch herüber: die eine ober die brust / die ander uber den bauch / die dritte uber die füß / daß sie also allenthalben möchte vest gemacht und undergehalten werden. Darzu war ihr ein stick umb den hals gebunden / damit sie solte gewürget werden / derselb stick gieng an einem end durch ein loch / das im sarck derwegen gemacht war / herausser. Und dieweil die erde eyngescharret wurde / ward zugleich an disem strick gezogen / und sie also im sarck gewürget.
Märtyrbuch:; Denckwürdige Reden und Thaten viler H. Märtyrer, Welche nach der Aposteln biß auf unsere Zeiten / hin
und wider in Teutschland / Franckreich / Engelland / Schotland / Niderlanden / Italien / Hispanien / Portugall / ec umb der
götlichen warheit willen jämmerlich verfolget / gemartert und endlich auf allerley weise entleibet seind worden.
Alles auß den Frantzösischen Geschichten der Märtyrer trewlich außgezogen.
Gedruckt zu Herborn / 1698