Barnabas

ein Mithelfer des Apostels Pauli, zu Salamina in Cypern zur Stadt hinausgeschleift und verbrannt im Jahre Christi 64

Barnabas, sonst genannt Barsabas, mit dem Zunamen Joseph, oder Joses oder Justus, war ein Levit aus Cypern, erfüllt mit dem heiligen Geist. Er ward ein Sohn des Trostes genannt, gleichwie er solches auch mit der Tat an den armen Heiligen bewiesen.

Es wird angenommen, daß er einer von den siebenzig Jüngern Christi gewesen. Aus seinen vielen Namen mögen wir seine Vortrefflichkeit und Ansehen erkennen: welches Ansehen er sich aneignete durch seinen Eifer und Gottesfurcht. Denn er hat Paulum nach seiner Bekehrung zu den Aposteln gebracht. Und als das Wort Gottes zu Antiochien durch etliche Männer aus Cypern und Cyrene den Griechen verkündet ward, ward er von den Aposteln dahin abgefertigt, die Sache zu untersuchen, und nachdem er es also befand, hat er sie in der Wahrheit befestigt und gestärkt.

Hernach ging er nach Tarsen, um Paulum zu suchen, und brachte ihn nach Antiochien, woselbst sie ein ganzes Jahr sich aufhielten und lehrten. Desgleichen, als die Hungersnoth entstand unter dem Kaiser Claudius, hat er mit Paulo eine ziemliche Handreichung überbracht zum Dienst der Brüder, die in Judäa wohnten.

Nachdem er aber wiederkehrte nach Antiochien, ward er durch Befehl des heiligen Geistes ausgesandt, in vielen Landschaften zu predigen, weil er um seiner Beredtsamkeit willen öfters das Wort geführt hat. Ja, er hatte solch ein großes Ansehen und Gottseligkeit, daß die Heiden zu Lystra in Licaonischer Sprache riefen, daß er ein Gott sei und vom Himmel herniedergekommen sei, und nannten ihn Jupiter, welches auch dabei nicht geblieben ist, sondern es kamen die Priester desselben Ortes, und brachten Ochsen mit Kränzen, und begehrten ihm und Paulo zu opfern.

Dieses aber hat er uns sein Mithelfer Paulus gänzlich abgewiesen, sagend: Ihr Männer! warum tut ihr das? denn wir sind auch sterbliche Menschen gleichwie Ihr, und verkündigen Euch das Evangelium, daß Ihr Euch bekehrt von diesen falschen Dingen zu dem lebendigen Gott etc.

Hernach, nachdem etliche aus dem jüdischen Lande kamen, und einen Aufruhr unter den Brüdern erregten, sagend: wenn Ihr Euch nicht beschneiden laßt nach der Weise Mosis, so könnt Ihr nicht selig werden etc.; so hat er sich mit seinem vorgemeldeten Mithelfer der Lehre des heiligen Evangeliums folgend, kräftig dagegen gesetzt; weshalb er nebst noch einigen frommen Männern verordnet ward, nach Jerusalem zu reisen, zu den Aposteln und Aeltesten, um vorgemeldete Sache zu einem guten Ende zu bringen.

Da sie zu Jerusalem ankamen, ward er nebst den andern, von den Aposteln und der Gemeine freudig aufgenommen: ja, was noch mehr ist, sie bezeugten von ihm und seinem Mitarbeiter Paulo, daß sie Menschen wären, die ihre Seele gegeben hätten für die Wahrheit, welches auch mit der Tat sich erwiesen.

Denn als sie nach Salamina kamen, welches eine große Stadt gewesen auf der Insel Cypern, von den Heiden Famagusta genannt, die Gemeinde daselbst im Glauben zu stärken: ist ihnen von einem jüdischen Zauberer (wie die alte Geschichte meldet) sehr bös begegnet worden, welcher alle andern Juden und das ganze Volk gegen ihn aufwiegelte, also daß sie ihn in einem Aufruhr griffen, und vor den Richter bringen wollten.

Weil sie aber befürchteten, es möchte der Richter seine Unschuld erkennen, ihn loslassen und auf freien Fuß setzen; so haben sie (nachdem sie jämmerlich mit ihm umgegangen) ihm ein Seil um den Hals geworfen, zur Stadt hinausgeschleift und daselbst verbrannt.

Also ist dieser fromme Diener Christi in seinem Vaterlande mit der Märtyrerkrone beehrt worden, und ist selig in dem Herrn entschlafen, ungefähr um die Zeit, als Jakobus Justus zu Jerusalem getödtet ward, zur Zeit des Kaisers Neronis, doch ehe noch die erste heidnische Verfolgung bekannt gemacht wurde, die kurz nach dem Brand zu Rom ihren Anfang nahm.

DER BLUTIGE SCHAUPLATZ ODER MARTYRER SPIEGEL DER TAUFFSGESINTEN ODER WEHRLOSEN-CHRISTEN die um des Zeugnisses Jesu, ihres Seligmachers, willen gelitten haben, und getödtet worden sind, von Christi an, bis auf das Jahr 1660