Jane Grey Dudley

Johanna Grey.

Johanna Grey, geboren im Jahre 1537 im Schloß Bradgate in der Grafschaft Leicester, war die Tochter des Heinrich Grey, nachmaligen Herzogs von Suffolk, und der Francisca, einer Schwestertochter K. Heinrich’s VIII. von England. Sie genoß eine fürstliche und im hohen Grade wissenschaftliche Erziehung durch classisch gebildete, zugleich evangelisch gerichtete Männer. Ihr eigentlicher Lehrer, dessen Pflege sie mit vollem Vertrauen von ihren Eltern übergeben wurde, war Johannes Aylmer, nachmaliger Bischof von London, der mit Vorliebe sich mit Plato beschäftigt zu haben scheint und seine so sehr begabte Schülerin auch in dessen Verständniß einführte. Sie gewann aber nicht nur eine gründliche Kenntniß der alten Schriftsteller, sondern ergriff auch lebendig die heilsame Wahrheit des Evangeliums. Und gelangte auf Grund heiliger Schrift wie zu einer frühen Reife des Charakters, so zu einer Kraft der Ueberzeugung, mit der sie, nachdem sie 7 Tage die ihr aufgedrungene Krone getragen, in einem Alter von 17 Jahren glaubensfreudig in den Tod ging.

Die Lauterkeit und Demuth aber, in der sie, in hoher Stellung, geschmückt mit den Gaben des Körpers und des Geistes, einherging, verleiht ihrem Bilde den milden Glanz, wie die Geschichte ihres Lebens und selbst die Katastrophe ihres Todes es vor Augen malt.

Von ihrem Leben im väterlichen Hause, ihrem Verhältniß zu Eltern und Lehrer entwirft uns ein anschauliches Bild Roger Asham in einer seiner Schriften. Nach seiner Erzählung, machte er einen Besuch auf Schloß Bradgate und fand Johanna auf ihrem Zimmer beschäftigt den Phädon Platons in der Ursprache zu lesen. Ihre Eltern waren mit einer Gesellschaft im Park, wo sie sich mit der Jagd belustigten. Auf seine Frage, warum sie nicht an den Vergnügungen der Gesellschaft Theil nehme, antwortete sie lächelnd: All‘ ihr Vergnügen erscheint mir kaum wie ein Schatten, verglichen mit demjenigen, das mir Plato gewährt. Ach! die guten Leute haben nie gefühlt, was wahre Freude ist. Asham wünschte zu erfahren, wie sie denn zu dieser wahren Freude gekommen sei, da man so wenige ihres Geschlechts im Besitz derselben sehe. Ich will es euch sagen, erwiederte sie ihm, und ihr werdet euch vielleicht über meine Antwort verwundern. Eine der größten Wohlthaten, die Gott mir verliehen ist die, daß er mir so strenge Eltern und einen so sanften Lehrer gegeben hat. Wenn ich mich in Gegenwart meines Vaters oder meiner Mutter befinde, sei es, daß ich spreche oder schweige, sitze, stehe oder gehe, oder irgend etwas anderes vornehme, so muß es mit solcher Feierlichkeit, solcher Gemessenheit geschehen, ja so vollkommen sein, wie Gott die Welt geschaffen hat, sonst macht man mir strenge Vorwürfe, ja man schlägt und stößt mich zuweilen. Dieß bringt mich in eine solche Unruhe, daß ich mich in die Hölle versetzt glaube, bis es Zeit ist zu meinem Lehrer zu gehen, der mich auf eine so milde Art unterrichtet, und mich so liebreich zum Lernen ermuntert, daß mir die Stunden wie ein Augenblick hingehn. So verursacht mir Alles außer der Wissenschaft Furcht und Verdruß; meine Bücher dagegen gewähren mir täglich mehr Vergnügen.

Sie selbst aber zeigt sich auf’s Lieblichste, wie sie Anleitung zur Gottseligkeit sucht und empfängt, in den drei Briefen, die sie an Heinrich Bullinger in Zürich schrieb. Sie hatte sein Buch von der Vollkommenheit des Christen, das er ihrem Vater geschickt, mit großer Andacht gelesen und dankt ihm für den Segen, der ihr daraus zugeflossen. Sie bittet ihn um weitere Anleitung zu einem frommen gottseligen Leben, und um seine kräftige Fürbitte, daß der Herr sie darin weiter führe. Aus diesen Briefen geht auch hervor, daß sie die hebräische Sprache studirte um das alte Testament in der Ursprache zu lesen, denn sie fragt Bullinger, wie sie dieselbe am leichtesten erlernen könne.

Nach dem Tode Heinrich’s VIII. im Jahr 1547, wohnte Johanna längere Zeit bei seiner Wittwe, Katharine Parr – sie war seine sechste Gattin gewesen – einer verständigen und gottesfürchtigen Frau, deren heilsamer Einfluß auf sie nicht unbedeutend war. Aber schon damals schien sie auserlesen, das Opfer verwerflicher politischer Bestrebungen zu werden. Katharine Parr heirathete den Onkel Edward’s VI, den Lord-Admiral Thomas Seymour. Dieser ehrgeizige und hinterlistige Mann wußte sich von den Eltern Johanna’s die Verfügung über deren Hand zu verschaffen, und hatte im Plane durch ihre Verbindung mit einem ihm ganz ergebenen Gliede seiner Familie sein eigenes Ansehn und seinen Nutzen zu befördern. Er wurde aber staatsverbrecherischer Umtriebe angeklagt und sein eigener Bruder, der damalige Reichsverweser Eduard Seymour, Herzog von Somerset, der ihn aus dem Wege schaffen wollte, bestätigte das vom Parlamente über ihn ausgesprochene Todesurtheil. Nach seinem Tode kehrte Johanna wieder zu ihren Eltern zurück.

Aber nun sammelten sich über ihrem Haupte die finstern Wolken zu dem Ungewitter, das ihren frühen Tod herbeigeführt hat.

Eduard Seymour wurde seiner Stelle beraubt und Johann Dudley zum Herzog von Northumberland ernannt, nahm dieselbe ein. Er war in der Gewalt eines finstern Geistes, der den Wunsch in ihm erweckte seine Familie mit der königlichen zu verbinden, und selbst, unter welchem Namen es auch wäre, die Herrschaft über England in der Hand zu behalten. Die Umstände schienen sich günstig für ihn zu gestalten. Denn im Jahre 1553 erregten die wiederholten Krankheitsanfälle des jungen Königs die allgemeine Besorgniß, er werde nicht lange mehr leben. Starb er, so ging die Krone auf Maria, die Katholische, die älteste Tochter Heinrich’s VIII. über. Die Furcht vor neuen blutigen Verfolgungen der Protestanten durch dieselbe, so wie die von Heinrich dem Parlamente abgezwungene Erklärung seine Verbindung mit Katharina von Arragonien und Anna Boleyn sei unrechtmäßig gewesen, dienten Northumberland als Vorwände, den kranken jungen König, der ein eifriger Protestant war, wenn auch nach langem Widerstreben zu vermögen seine beiden Schwestern Maria und Elisabeth von der Regierung auszuschließen und seine Cousine Johanna Grey, die er wegen ihrer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit achtete und liebte, zu seiner Nachfolgerin zu bestimmen. Der Staatsrath, ein williges Werkzeug des allgewaltigen Reichsverwesers, bestätigte diese Bestimmung.

Johanna war seit Kurzem mit Guilford von Dudley, dem Sohne Northumberlands verheirathet. Sie trachtete nach nichts weniger als nach einer Königskrone. Ein stilles zurückgezogenes Leben im Hause ihres von ihr innig geliebten Gatten und die Beschäftigung mit den Wissenschaften im Dienste des Herrn sagten ihrem Sinne mehr zu als die Zerstreuungen des Hoflebens und die Sorgen der Regierung. Wie wir sie kennen, mußte sie von der größten Bestürzung erfüllt werden, als nach dem Tode Edward’s VI. am 6. Juli 1553 ihr Vater, ihr Schwiegervater und ihr Schwager Pembroke ihr unter feierlichen Huldigungen die Krone anboten. Beharrlich schlug sie sie aus. Nein, sagte sie, die Gesetze des Königreichs und das natürliche Recht sprechen für die Schwestern des Königs; wie könnte ich mein Gewissen so hintergehn sie vom Throne zu verdrängen! Wahrhaftig! das hieße Gottes spotten und die Gerechtigkeit verhöhnen, wenn ich mich scheue einen Schilling zu stehlen und kein Bedenken trüge, eine Krone auf ungerechte Weise an mich zu reißen. Sie wies auf die Tücken des Glückes hin und daß schon zwei Königinnen von England ihren Ehrgeiz die Krone zu tragen mit dem Tode von Henkers Hand gebüßt hatten. Und gesetzt auch, fügte sie hinzu, die Krone würde kein Verderben über mich bringen, und das Glück würde mich seiner Beständigkeit versichern, wäre es wohl der Klugheit gemäß diese Dornen auf mich zu nehmen, die mich, wenn auch nicht geradezu tödten, doch zerfleischen würden. Nein, ich will meinen Frieden nicht gegen Hofneid und glänzende Fesseln tauschen.

Keine Bitten, auch die ihres Gemahls nicht, vermochten Johanna zu bewegen, die königliche Herrschaft anzunehmen. Sie änderte ihren frommen und weisen Entschluß erst, als man ihr bedeutete, man sei schon zu weit gegangen, um ihr noch die Wahl frei lassen zu können; denn wurde Maria Königin, so waren Johanna’s und ihres Gemahls Familien des Hochverrath’s schuldig. Sie ließ sich die Krone auf’s Haupt setzen, und wer könnte es aussprechen, was sie gedacht und gefühlt haben mag, als sie mit ihrem Gemahle von ihren Verwandten und dem Staatsrathe, nicht im Triumph, sondern unter dem Drucke mancherlei Sorgen nach dem Tower geführt wurde, wo gewöhnlich die Könige von England die ersten Wochen nach der Thronbesteigung wohnten. Der Friede Gottes war nicht im Herzen der Königin, aber auch auf diesem Abwege war der Gott des Friedens bei ihr. Finstere Stunden warteten auf sie, aber sie wird die Erfahrung machen, daß der Herr sich die Seinen nicht aus der Hand reißen läßt. Gehe Johanna! im Tower wird der Herr dir die Märtyrer-Krone reichen und zu dir sprechen: Sei getrost, ich nehme dich zu mir, daß du meine Herrlichkeit schauest!

Maria hatte, trotz ihrer entschieden katholischen Gesinnung, doch viele Anhänger im Volke. Ihre Freunde sammelten ein Heer, und wo sie sich zeigte, wurde sie als Königin ausgerufen. Als Northumberland den Befehl über die wenigen Mannschaften, die er zusammenbringen konnte, nothgedrungen selbst übernahm und mit ihnen London verließ, fiel der Staatsrath von Johanna ab und auch die Einwohnerschaft der Hauptstadt erklärte sich für Maria, die rechtmäßige Erbin des Thrones. Northumberland, der bald erkannte, daß er mit seinem ihm ungern folgenden Heere seinen Gegnern die Spitze nicht bieten könne, doch sein Leben retten wollte, erklärte sich ebenfalls für die Tochter Heinrich’s VIII. und gab sich gefangen. Es half ihm nichts. Denn kaum war sie in London eingezogen, so ließ sie ihn und den Vater der Johanna mit noch mehreren andern, die ihr feindlich entgegenstanden, als Staatsverbrecher im Tower in Haft bringen. Auch Johanna und ihr Gemahl wurden gefangen gehalten. Maria beraubte sie selbst der Linderung, die sie in ihrer Liebe und gegenseitigem Trost gefunden hätten, indem sie befahl, sie in verschiedene Zimmer einzuschließen.

Northumberland wurde des Hochverraths schuldig befunden und am 22. August 1553 auf dem Towerhügel enthauptet, der Herzog von Suffolk dagegen, der Vater Johanna’s, erhielt seine Freiheit, aber unter der Bedingung, sich auf den ersten Ruf zu stellen. Am 3. October fand die Krönung der Maria Statt und bald nachher begann der Prozeß Johanna’s, ihres Gemahls und seiner zwei Brüder. Sie anerkannten ihre Schuld, und nachdem das Todesurtheil über sie gesprochen worden, wurden sie wieder in ihre einsamen Zellen im Tower zurückgeführt. Bei diesem traurigen Vorgang bewies die junge Frau die vollkommenste Ruhe und Unerschrockenheit, die sie in ihrem Glauben fand, und gewährte dadurch ihren Unglücksgefährten Trost und Stärkung. Auf dem Rückwege in das Gefängniß zeigte ihr das Volk die herzlichste Theilnahme und das einstimmige Zeugniß von Geschichtschreibern geht dahin, daß, wenn ihr Vater sich nicht zu den Empörern, die Maria vom Throne stürzen wollten, geschlagen hätte, ihre Jugend und Unschuld doch am Ende das harte Herz der fanatischen Königin gerührt und sie von ihr Verzeihung und Schonung ihres Lebens erhalten hätte.

Die Empörung wurde unterdrückt und der Tag kam heran, wo der Rache der Königin Johanna’s Leben als Opfer dargebracht werden sollte. Voll freudigen Glaubensmuthes ging sie ihm entgegen. Die Königin ließ nämlich nichts unversucht, um sie in den Schooß der katholischen Kirche zurückzubringen. Sie schickte deshalb ihren Beichtvater Feckenham zu ihr. Siegreich bekämpfte Johanna alle Gründe, die er vorbrachte. Feckenham bezeigte ihr sein Mitleid, nahm Abschied von ihr und sagte, sie würden nun einander nicht mehr sehen; worauf Johanna antwortete: Es ist wahr, wo ihr euch nicht bekehret, werden wir einander im Himmel nicht antreffen, denn ihr seid mit gefährlichen Irrthümern behaftet. Ich bitte Gott, daß er euch den heiligen Geist mittheile, und wie er euch so viel Beredsamkeit gegeben, er auch euer Herz erleuchte, die Wahrheit zu erkennen.

In ihrem Gefängnisse schrieb sie mehrere Briefe, die beweisen, wie lebendig sie von der Gotteskraft des Evangeliums durchdrungen war. Einem vornehmen Manne, der aus Menschenfurcht von der evangelischen Wahrheit sich wieder zum Papstthum gewendet hatte, schrieb sie: Wenn ich bedenke, daß diejenigen, so die Hand an den Pflug legen und zurück sehen, nicht geschickt sind zum Reiche Gottes, und die holdseligen, tröstlichen Worte unseres Heilandes betrachte, die er von denen sagt, die sich selbst verleugnen und ihm nachfolgen, so habe ich große Ursache zu klagen. Zuvor warst du mein lieber Bruder, sagt sie ihm, nachdem sie ihm seine schwere Verschuldung vorgehalten, jetzt bist du mir ein Fremdling; nicht mehr ein tapferer Kriegsheld Jesu Christi, sondern ein feldflüchtiger, meineidiger Bösewicht. Der Brief endigt mit den Worten: Wenn es dem göttlichen Rathschluß nicht zuwider wäre, so würde Christus eher noch einmal leiden, denn daß du solltest verloren werden … Christus hat dich erlöset und der Himmel steht dir noch offen. – In dem an ihren Vater gerichteten Schreiben klagt sie sich an, daß sie zwar bestürmt worden sei, die ihr angebotene Krone anzunehmen, daß sie aber doch vor Gott und den Menschen schuldig sei und sie ihren Tod nur als die gerechte Strafe ihres Verbrechens ansehe; aber sie freue sich, daß sie so frühe heimgehn dürfe und bei ihrem Heilande von ewiger Freude umgeben, sein werde. Sie hatte ein griechisches neues Testament, das sie ihrer Schwester als Andenken schickte, aber nicht ohne auch an sie ernste und liebevolle Ermahnungen zu richten, die sie auf ein in dem Buche sich befindendes weißes Blatt schrieb. Wir theilen nur den Anfang und das Ende mit. „Ich übersende dir, liebe Schwester Katharina, dieses Buch, welches zwar auswendig nicht mit Silber und Gold gezieret, aber inwendig viel besser und köstlicher ist, denn alle Perlen und Edelsteine; nämlich das Evangelium des Herrn Jesu Christi, der letzte Wille und Testament, das er uns armen Sündern hinterlassen hat. Wenn du dieses Buch mit der Hülfe und Gnade des heiligen Geistes fleißig lesen und betrachten wirst, so wirst du die hohe Kunst lernen, wie man christlich leben und gottselig sterben kann. Lies daher, lies Schwester fleißig und täglich darin und richte all‘ dein Thun und Leben nach Gottes Gebot und Lehre ein. Lebe so, daß du täglich recht sterben lernest, damit du durch den zeitlichen Tod in’s ewige Leben eingehn mögest. Widerstehe dem Teufel und deines Fleisches bösen Lüsten und habe deine Lust an dem Herrn. Gehab dich wohl, meine liebe Schwester, und setze alle deine Hoffnung auf den Herrn, von welchem deine Hülfe kommt. Amen. – Deine Schwester Johanna Dudley.“

Das schrieb sie in der Nacht vor ihrer Hinrichtung. Nachdem sie noch lange gebetet, schlief sie mehrere Stunden ganz ruhig. Da brach der 12. Februar 1556 an. Ihr Gemahl hatte um die Erlaubniß nachgesucht, von ihr Abschied nehmen zu dürfen, aber sein Wunsch, obgleich von der Königin gewährt, wurde von ihr selbst verweigert. Sie ließ ihm sagen, daß, wenn sie sich vor ihrem Wiedersehn im Himmel, in dieser Welt noch einmal sähen, sie überwältigt vom Schmerze nicht mit ruhigem Hinblick auf den Herrn den letzten Gang würden machen können.

An Guilford Dudley wurde das Todesurtheil zuerst vollzogen, und zwar auf dem Towerhügel. Als er dahin geführt wurde und unter den Fenstern seiner Gemahlin vorbeiging, empfing er das letzte Pfand ihrer Liebe in dieser Welt. Aus Furcht, ihre Jugend und ihre Unschuld möchten das Mitleid der versammelten Menge in gefährlichem Grade erregen, hatte der Staatsrath, unter Abänderung seines früher gefaßten Beschlusses, verfügt, daß sie nicht dort, sondern innerhalb des Walles enthauptet würde. Der Lieutenant des Towers begleitete sie. Und als ob sie den Schmerzeskelch bis auf die Heefe trinken sollte, wurde eben die Leiche Guilford’s vorbeigetragen. Mit großer Demuth und Salbung redete sie noch zu den Umstehenden und sprach: „Liebe Brüder und Christen, ich bin unter dem Gesetz und durch das Gesetz zum Tode verurtheilt; ich bin unschuldig, denn wider meinen Willen bin ich zu dem Unrecht gezwungen worden, das ich mit dem Tode bezahle. Aber im Uebrigen bekenne ich mich als eine arme Sünderin. Ihr möget nun auch Zeugen sein, daß ich über dem christlichen Glauben bis an mein Ende beständig halte und die Hoffnung meiner Seligkeit auf nichts anderes, als auf das Blut meines Herrn Jesu setze.“

Nach diesen Worten kniete sie nieder und betete den 51sten Psalm. Ruhig, und als wäre sie schon dem Jammer dieser Welt entrückt, legte sie ihr Haupt auf den Block und rief: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“

S. Spörlein in Antwerpen.