Martin Heurblock von Gent

Diser / so lang er sich in allen sünden und schanden / die in der grossen statt Gent heuffig und ubermessig im schwang gehen / geweltzet und besudelt hat / ist er den geistlichen Herren sehr lieb und angenem gewesen: So bald er aber durch eine sonderliche gnad Gottes zu erkantnus seiner sünden / und besserung seines vorigen lebens kommen ist / haben sie jn nicht lenger leiden / ja weder sehen noch hören können. Ist derwegen den 8. Maii anno 1545 lebendig verbrennet / und seine güter confiscirt worden. Da ihn die Pfaffen im examine fragten / Ob er nicht glaubte / daß in der Messz der wahre leib Christi auch mit den händen der Priester gehandelt würde: hat er mit schertz geantwortet: Nein. Dann die Hohenpriester und Schriftgelehrten haben den Herren Christum / da er ihnen einmal in die häne gerahten / also tractirt / daß jn in der Priester hände zu kommen nicht mehr gelüstet.

Märtyrbuch:; Denckwürdige Reden und Thaten viler H. Märtyrer, Welche nach der Aposteln biß auf unsere Zeiten / hin
und wider in Teutschland / Franckreich / Engelland / Schotland / Niderlanden / Italien / Hispanien / Portugall / ec umb der
götlichen warheit willen jämmerlich verfolget / gemartert und endlich auf allerley weise entleibet seind worden.

Alles auß den Frantzösischen Geschichten der Märtyrer trewlich außgezogen.

Gedruckt zu Herborn / 1698