Wolfgang Capito

Capito oder Köpflein (Wolffgang Fabritius), welcher die Reformation zu Basel beförderte, war der Sohn eines Rathsherrn zu Hagenau im Elsaß 1478 gebohren. Er studirte zu Basel, seinem Vater zu Gefallen die Arzneykunst und wurde zu Freyburg 1498 Doctor derselben. Nach seines Vaters Tode aber legte er sich seiner Neigung gemäß auf die Theologie und Rechtswissenschaften vier Jahre, und wurde 1504 zu Basel Doctor der Theologie. Darauf lehrte er zu Freyburg die scholastische Theologie, bis er vom Bischof zu Speyer, Philipp Rosenberg, zum Prediger nach Bruchsal berufen wurde. Da er öfters in Aufträgen des Bischofs nach Heidelberg reisen mußte, ward er 1513 mit dem Oekolampadius daselbst bekannt, mit dem er ein vertrautes Freundschaftsband schloß; auch lernte er bey einem bekehrten Juden die hebräische Sprache. Nachdem er drey Jahre in Bruchsal gestanden hatte, wurde er Prediger am Münster zu Basel, wo er den Grund zu der protestantischen Kirche legte und zugleich eine Professur der Theologie erhielt. Als solcher creirte er 1516 den Caspar Hedio und Joh. Oekolampadius, welche ihm hernach in den Religionsstreitigkeiten beystanden, zu Doctoren. Im Jahre 1520 ward er Hofprediger und Kanzler des Erzbischofs Albert zu Maynz, und Doctor Juris canonici. Nachdem er in wichtigen Gesandschaften war gebraucht worden, erhob ihn Kaiser Karl V. im Jahre 1523 mit seiner Familie in den Adelstand.

1521 widersetzte er sich dem Tetzelischen Ablaß, und da er in Maynz die Reformation nicht befördern konnte, gieng er 1523 mit Martin Bucer nach Straßburg, wurde Probst zu St. Thomas, und legte den Grund zur evangelischen Lehre in Frankreich durch die von der Margaretha, der Schwester des Königs Franz, zu ihm geschickten Gelehrten.

1525 erhielt er den Ruf nach Hagenau, dort schaffte er die katholischen Gebräuche glücklich ab, kehrte darauf nach Straßburg zurück und würkte so viel er konnte, die Ausbreitung des Evangelii zu befördern. 1528 wohnte er der Disputation zu Bern bey, 1541 war er auf dem Reichstage zu Regensburg und starb zu Straßburg an der Pest im Dezember 1541.

Erneuertes Andenken der Männer die für und gegen die Reformation Lutheri gearbeitet haben. Von Heinrich Wilhelm Rotermund, Dompastor. Erster Band. Bremen, 1818 In Wilhelm Kaiser’s Comptoir für Literatur und Kunst.