Giovanni Luigi Pasquali.

Ein erhebendes Beispiel von Glaubenstreue und Leidensmuth giebt uns der letzte Prediger der Waldenser in Calabrien.

Giovanni Luigi Pasquali ward um das Jahr 1530 in Coni, einer Festung Piemonts, von angesehenen Eltern, die zur römischen Kirche sich bekannten, geboren. In seiner Jugend widmete er sich dem militärischen Berufe und kam als junger Offizier nach Nizza, wo er mit evangelischen Christen in Berührung kam. Bald erwachte durch den Umgang mit denselben in seiner Seele eine solche Meinung für die evangelische Wahrheit, daß er dem Kriegsdienste entsagte und sich nach Genf begab, wo, wie er vernahm, das reine Evangelium öffentlich nicht allein in französischer, sondern auch in italienischer, spanischer und englischer Sprache damals verkündiget wurde. Mit großer Lern- und Heilsbegierde wohnte er hier sowohl den Vorlesungen über die christliche Lehre als den evangelischen Predigten bei, und bald erwachte in ihm der Wunsch, selbst ein Verkündiger der Wahrheit unter seinen Landsleuten zu werden. Zur Bethätigung desselben ließ er zunächst die heilige Schrift, sowie kleine evangelische Schriften ins Italienische übersetzen und auf eigene Kosten drucken und in Piemont und Italien verbreiten. Da er sich für den Beruf eines evangelischen Geistlichen entschieden, begab er sich zu seiner weitem Ausbildung mit anderen piemontesischen Studirenden nach der Akademie von Lausanne, an der neben Piere Viret und anderen Gelehrten damals auch der berühmte Piemontese Lelio Secondo Curioni lehrte. Nachdem Pasquali hier ein paar Jahre verweilt, erhielt er durch Vermittlung des Presbyteriums der italienischen Gemeinde in Genf den Ruf zum Prediger und Seelsorger der waldensischen Gemeinden San Xisto und Guardia in Calabrien((Wir schreiben San Xisto statt San Sisto nach dem Vorgange der besseren Geschichtsschreiber, namentlich auch eines Jul. Nonet. – Seit der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts bestand die waldensische Colonie in Calabrien, die in Folge mit den adelichen Grundbesitzern abgeschlossener und vom Könige von Neapel bestätigter Verträge das Recht besaß, gegen Entrichtung eines Grundzinses an die Besitzer und des Zehnten an die Geistlichen der römischen Kirche – „unabhängige Gemeinden zu bilden und ihren Gottesdienst in der Stille durch Geistliche ihres Glaubens besorgen zu lassen.“ Die Synode der piemontesischen Thäler unterhielt ihre Verbindung mit dieser Colonie durch Zusendung von Geistlichen „Narden“, die sie ordinirte und die alle zwei Jahre wechselten und auf ihren Hin- und Herreisen die in Italien zerstreuten Glaubensbrüder besuchten und sie mit der reinen Lehre erbauten. In kurzer Zeit hatte die Colonie eine Wildniß in ein sehr fruchtbares Gefilde verwandelt. Daher beschwichtigten auch die adelichen Grundbesitzer das Geschrei der römischen Geistlichkeit über Ketzerei, weil die Colonisten sie nicht als ihre Seelsorger annehmen wollten.)). Obgleich die Annahme dieser Stelle zu einer Zeit (1557), da die Inquisition in Italien mit Feuer und Schwert gegen jede Aeußerung einer evangelischen Gesinnung wüthete, für Pasquali mit großen Gefahren verbunden war, trug er doch für sich keinen Augenblick Bedenken, dem an ihn ergangenen Rufe Folge zu geben; aber eine zarte Pflicht verband ihn, die Einwilligung noch einer andern Person abzuwarten, bevor er die so wichtige Entscheidung treffe. Zwei Tage nämlich, bevor dieser Ruf an ihn gelangte, hatte sich Pasquali mit Camilla Guarina, einer edlen evangelischen Jungfrau aus Piemont verlobt. Weil diese nun fromm und gottesfürchtig war, erkannte sie in dem ihrem Verlobten gewordenen Rufe den Willen Gottes, dem man ohne Widerstreben folgen solle. Die Verlobten gingen zunächst nach Genf, wo Pasquali in der Vorahnung dessen, was ihm in Calabrien begegnete, sein Testament niederschrieb und dasselbe dem Marchese di Vico, Galeazzo Caracciolo ((Dieser edle Neapolitaner war durch eine Vorlesung Peter Martyrs für die evangelische Wahrheit gewonnen worden und verließ um ihretwillen die glänzendsten Verhältnisse in Neapel, um in Genf seiner Ueberzeugung gemäß leben zu können.)), in Verwahrung gab. Nachdem sich Luigi von seiner Camilla und von seinen evangelischen Freunden verabschiedet, begab er sich in Gesellschaft eines andern Geistlichen, Giacomo Bovetti ((Bovetti erlitt 1560 in Messina den Märtyrertod.)) und zweier Schulmeister auf den Weg nach Calabrien. Hier begann er sofort mit dem Feuer der ersten Liebe seine Wirksamkeit und gewann in kurzer Zeit die Liebe und Achtung des größeren und besseren Theiles seiner Gemeinden. Aber Andere fühlten sich durch die christliche Entschiedenheit, die er selbst in seinem Leben und Wirken bewies und auch von seinen Pfarrkindern forderte, tief verletzt. Wie anderswo hatten auch mehrere Waldenser in Calabrien theils aus angeborener menschlicher Schwäche, theils um den Verkehr mit den benachbarten Mitgliedern der päpstlichen Kirche zu ermöglichen, sich bequemt, die Messe zu besuchen und die römischen Ceremonien zu beobachten. Mit dem entschiedenen Ernste eines Schülers Calvins und Virets rügte Pasquali diese Heuchelei und dieses Ziehen am fremden Joche mit den Ungläubigen. Die Getadelten fühlten sich gekränkt und waren eben so unzufrieden mit dem neuen Prediger als ihre päpstlichen Nachbarn, welche unter Zähneknirschen schrien, man müsse denselben sammt seinem ganzen Anhange ausrotten. Diese Vorgänge lenkten wieder die Aufmerksamkeit der Landesobrigkeit, sowie der höheren römischen Geistlichkeit in sehr bedenklicher Weise auf die waldensische Colonie, zumal gerade jetzt (1559) die Inquisition ihre furchtbare Siegesfeier über die evangelische Regung in Italien hielt. Der Marchese Salvator di Spinello, auf dessen Gütern die Waldenser wohnten, suchte die drohende Gefahr von der Colonie, welche seine Einkünfte immermehr steigerte, abzulenken und allein auf den neuen Pastor und auf seine Gefährten hinzuleiten. Zu diesem Ende beschied er denselben sammt den Vorstehern der waldensischen Colonie nach Foscalda vor sich, um sie über die Neuerung zu verhören. Hier ward von einem Vertrauten Spinello’s dem Pasquali der Rath ertheilt, sich so schnell als möglich heimlich zu entfernen, indem ihm sonst eine große Gefahr drohe. Aber der feurige Prediger des Evangeliums wollte von diesem Rathe menschlicher Klugheit nichts wissen, sondern war freudig bereit vor dem Markgrafen von seinem Glauben Zeugniß abzulegen und auch für denselben zu leiden und zu sterben. Nachdem Spinello die Vorgeladenen. nur wenige Minuten verhört hatte, entließ er die waldensischen Vorsteher; hingegen befahl er den Pasquali und den Marcus Uscegli((Marcus Uscegli, auch Marchetto genannt, war einer jener beiden Schulmeister, die mit Pasquali von Genf nach Calabrien gekommen waren. Er war sein Gefährte bis zum Tode, den sie in Rom mit einander erlitten.)), sowie den alten waldensischen Pastor an Händen und Füßen zu fesseln und sie in ein tiefes, finsteres Gefängniß zu werfen. Damit glaubte der Markgraf wohl die Gefahr von der Colonie abgelenkt und seine durch den Fleiß der Colonisten sich immer steigernden Einkünfte auch für die Zukunft gesichert zu haben; aber er mochte bald erfahren, daß er sich getäuscht habe. Die römische Kirche wollte auch hier ihre gewohnte blutige Aernte halten. Zunächst kam der Generalvicar von Cosenza als dazu verordneter päpstlicher Legat nach Foscalda, um die Gefangenen zu verhören. Nachdem derselbe eine reichliche Mahlzeit genossen und dabei sechs große Becher feurigen Weines getrunken, begann er mit Pasquali das Verhör, dem wir ein paar Fragen und Antworten entlehnen wollen. Generalvicar: „Woher bist Du?“ Pasquali: „Aus Piemont.“ Gv.: „Weißt Du sonst nichts Besseres zu thun, als hierher zu kommen und die armen einfältigen Leute von Guardia zu verführen?“ Pq.: „Wenn der Herr Jesus ein Verführer ist, so habe ich sie auch verführt, sonst nicht, denn ich habe sie nur das gelehrt, was ich in seiner Schule gelernt habe.“ Gv.: „Wo ist diese Schule?“ Pq.: „In Genf, sowie an allen anderen Orten, wo das Evangelium rein geprediget wird.“ Gv.: „Demnach ist die Kirche zu Genf nur die wahre Kirche?“ Pq.: „Die Kirche Christi ist überall, wo man an ihn glaubt. Sie ist nach der Beschreibung Christi arm, verachtet und verfolgt von der Welt und gerade das Gegentheil von der römischen Kirche, die reich, stattlich und herrlich ist in der Welt. Wo hat euch Petrus befohlen, die Christen zu verfolgen? Oder hat der Herr Christus befohlen, Reichthümer an euch zu reißen und dabei seine armen Schäflein mit Feuer und Schwert zu verfolgen und zu morden?“ Gv.: „Glaubst Du an den Papst?“ Pq,: „Mein Glaubensbekenntniß weist mich an, daß ich an Gott, den allmächtigen Vater, nicht aber an den Papst glaube.“ Gv.: „Wie lange hast Du nicht mehr gebeichtet?“ Pq.: „Ich habe noch heute meine Sünden Gott bekannt, vor der Ohrenbeichte aber wie vor der Messe soll mich Gott bewahren, denn ich halte sie für gottlos, schändlich, ja für teuflisch.“ – Hier wandte sich der Generalvicar gegen seinen Gefährten und sagte: „Ich kann ihn nicht weiter verhören; denn jede Antwort, die er mir giebt, verdiente, daß er dreißigmal verbrannt würde.“ Dem Gefängnißwärter befahl er: „den Menschen ja gut zu verwahren und ihm des Tages nur einmal etwas Brod und Wasser zukommen zu lassen.“ Diese Weisung wurde genau befolgt und so mußten die armen Gefangenen acht Monate lang im Gefängniß von Foscalda schmachten, ohne daß ihnen vergönnt worden wäre, auch nur mit einem befreundeten Menschen zu sprechen. Aber der Herr stärkte sie so, daß sie auch in dieser traurigen Lage freudigen Muthes blieben und Psalmen sangen und dem Herrn dankten, daß er sie gewürdiget habe, um seines Namens willen zu leiden.

Während die treuen Hirten hier im Gefängnisse schmachteten, sollten ihre Heerden durch eine echt römische List zum Abfalle vom Glauben der Väter verleitet werden. Der Commissarius der Inquisition in Rom, der Cardinal von Alessandria, jener furchtbare Ghislieri((Der später als Pius V. den päpstlichen Stuhl bestieg. Er war aus Nosco unfern Alessandria gebürtig, daher er der Cardinal von Alessandria heißt.)), der ganz Italien von den rhätischen Alpen bis Sicilien durch seine Härte gegen jede evangelische Regung mit Schrecken erfüllte, hatte auch die Bekehrung oder den Untergang der waldensischen Colonie beschlossen. Zunächst versuchten zwei Mönche, die zu dem Ende nach San Xisto gesandt worden, die Waldenser daselbst durch allerlei Versprechungen zum Besuche der Messe zu bewegen; aber sie erreichten nicht ihren Zweck. Die Mönche gingen in die Kirche und ließen die Glocke läuten; die Waldenser aber verließen in großer Menge das Dorf und zogen sich in die Wälder zurück. – In Guardia ließen die Mönche nach ihrem Eintritte in die Stadt die Thore schließen und hierauf logen sie den Bürgern vor, die Bewohner von San Xisto feien sämmtlich zur Messe gegangen und haben ihrem Irrglauben entsagt. Durch diese Lüge getäuscht, ließen sich die Bürger von Guardia bewegen, die Messe zu besuchen. Wer als sie erfuhren, daß sie hintergangen worden, ergriffen sie in ihrer Entrüstung die Waffen zum Schutze des väterlichen Glaubens und gaben dadurch Veranlassung zu kriegerischen Maßnahmen, die zu ihrem Untergange ergriffen wurden. So ward die Heerde mit den Hirten gequält und dem Untergange geweiht.

Inzwischen wurden Pasquali und seine Gefährten von Foscalda nach Cofenza den 20. Januar 1560 abgeführt, hier wieder in ein tiefes finsteres Gefängniß geworfen und da je zwei und zwei so fest an einander gefesselt, daß Keiner ohne den Andern auch nur sich regen konnte. Der Gefängnißwärter, der dem Pasquali sein Camisol, ein Hemd und ein Paar Schuhe stahl, überhäufte sie noch mit Schmähungen: „Ihr heillose Hunde und Verräther, Feinde Christi und des Menschengeschlechts!“ Nachdem die Gefangenen siebenzehn Tage in diesem Gefängnisse geschmachtet, wurden sie am 7. Februar auf das Schloß geführt, wo ihnen der menschlich fühlende spanische Offizier die Fesseln abnehmen und ein anständiges, geräumiges Gemach einräumen ließ. Solches geschah auf Verwendung ihrer christlichen Freunde von San Xisto und Guardia, denen von nun an Zutritt zu den Gefangenen gewährt wurde, so daß sie dieselben auch mit Lebensmitteln und Geld reichlich versorgten. Hingegen ward Pasquali schmerzlich berührt durch die Nachrichten von den Vorgängen in San Xisto und Guardia, die wir oben angedeutet haben. „Wenn ich gewußt hätte, schrieb er aus seinem Gefängnisse an sie, was die von Guardia beginnen wollten (woraus eine so große Verwirrung entstanden), so hätte ich ihnen gerathen, das zwanzigste Capitel der christlichen Unterweisung von Calvin zu lesen, aus dem sie vernommen, daß Christen nicht so handeln sollen. Ich muß in ihrer Handlungsweise das gerechte Gericht Gottes erkennen, der, wenn er strafen will, guten Rath hinwegnimmt und die Weisen zu Narren werden läßt. Es scheint auch, daß der Herr mich nur zu dem Zweck zu euch gesandt, daß Vieler Heuchelei und Verdammniß offenbar werde. Die Meuterei von Guardia erfüllt mich mit Betrübniß und Kummer; denn durch solche Undankbarkeit wird Gott zum Zorne gereizt. Darum ist es nicht zu verwundern, daß Gott nach seinem gerechten Gerichte diejenigen, die er ihnen zum Troste gesandt, zu Werkzeugen ihrer Trübsal gebraucht, denn wer den Segen Gottes verwirft, der wird billig von seinem Fluche betroffen.“ Während Pasquali den Aufruhr strenge tadelt, ertheilt er den Gläubigen von San Xisto und Guardia väterliche Rathschläge in Bezug auf ihr Verhalten beim drohenden Sturme der Verfolgung: „Die Christen sind nicht alle einander gleich, dieweil der Herr die Gaben nach seinem Wohlgefallen verschieden vertheilt hat. Denjenigen, welche sich nicht stark genug fühlen, um Christi willen den Tod zu leiden, rathe ich, daß sie sich bei Zeiten nach einem Orte flüchten, wo sie mit unverletztem Gewissen dem Herrn dienen dürfen: denn die Flucht ist wohl erlaubt, aber seine Kniee vor Baal zu beugen ist bei Strafe der ewigen Verdammniß verboten. Als Abraham die Verheißung der Kindschaft empfangen hatte, ward ihm sofort von Gott befohlen, sein Vaterland, seine Freundschaft und sein väterliches Haus zu verlassen. Folget seinem Beispiele, so werdet ihr auch seine Mitgenossen sein und werdet nicht allein das Himmelreich einst ererben, sondern es hier auf Erden schon besitzen, wenn ihr gleich nur Pilgrime und Wanderer sein müsset.“ Uebrigens ermuntert er sie auch: „Gott ist getreu und wird sein Werk unter euch nicht unvollendet sein lassen, noch zugeben, daß Satan ihm die raube, die er zu seinen Kindern erklärt und dem Herrn Jesu übergeben hat. Es genüge euch, daß eure Seligkeit in der Hand Jesu Christi verwahrt ist, der noch niemals einen Soldaten verloren hat, wenn er sie auch täglich im Kampfe übet.“ Zart und innig sind namentlich die Briefe an seine Verlobte, denen wir ein paar Stellen entlehnen wollen: „Ich habe mit Freuden vernommen, daß Du Dich mit christlicher Geduld in den Willen Gottes, dem Du Dich geopfert und geweiht, ergebest. Der Herr Jesus Christus wolle von nun an Dein Bräutigam sein und Dich mit allem Nothwendigen versehen. .. Gräme Dich nicht, daß Du eine Zeit lang ohne mich auf Erden weilen mußt, sondern freue Dich in der zuversichtlichen Hoffnung, daß Du mir in den Himmel nachfolgen werdest… Tröste Dich in Jesu Christo und laß Dir die drei Bitten des „Unser Vater“ tief eingeprägt sein. Lies oft zur Erinnerung an mich den 34. Psalm, sowie die ganze heilige Schrift. Gehe fleißig zur Predigt, besuche die Kranken und pflege sie mit Geduld und Liebe, tröste die Angefochtenen und Betrübten nach Deinem Vermögen. Sei eifrig im Gebete und befleißige Dich, daß Dein Leben ein Spiegel der reinen christlichen Lehre sei. Ich empfehle Dir und allen Mitbrüdern die armen flüchtigen Christen, und bitte euch, sie aus christlicher Liebe aufzunehmen und in ihren Leiden zu trösten. Grüße mir auch meine Studiengenossen in Genf, und sie sollen ihre Sicheln schärfen und sie bereit halten, dieweil die Aernte groß ist, der treuen Arbeiter aber wenige.“

Wie Pasquali schon gegen seine Verlobte sich äußerte, erwartete er für sich keine andere Erlösung aus seiner Gefangenschaft als durch den Märtyrertod, und so bereitete er sich auf denselben mit großer christlicher Fassung vor: „Vor meiner Gefangennehmung habe ich mich oft gegrämt und bin darob ganz kleinmüthig geworden, daß ich in meinem Herzen nicht den Trost fand, den, wie die Märtyrergeschichte lehrt, Andere schon empfunden haben; aber als auch für mich die rechte Zeit erschienen, hat mir Gott nicht daran fehlen lassen, sondern aus Gnade in einem so überschwenglichen Maße das verliehen, warum ich gebeten, daß ich Ihm nicht genug dafür zu danken vermag . Ja, ich empfinde in meinem Herzen eine unaussprechliche Freude und Wonne, je näher die Stunde heranrückt, daß ich dem Herrn Jesu Christo geopfert werden soll. Jetzt trage ich ein wahres Verlangen nach dem Tode, damit die Kirche Gottes durch uns erbaut werde. Hat schon die geringe Beständigkeit, die uns der Herr verliehen, Jesum Christum während unserer Gefangenschaft zu bekennen, einen so heilsamen Eindruck auf alle Menschen in unserer Umgebung gemacht, daß sie ein Verlangen tragen, die Gewißheit dieser neuen Lehre d, i. des Evangelii zu erfahren, was wird erst geschehen, wenn Gott uns würdiget, dieselbe mit unserem Blute zu besiegeln? Ueberdies fühle ich mich so ungeschickt in Bezug auf meinen Predigerberuf, daß ich nie so viel wirken würde, wenn mir schon vergönnt wäre, noch länger das Evangelium zu predigen. Zwar lassen die Wunder, die Gott in letzter Zeit durch mich gewirkt, einige Hoffnung übrig, daß ich auch künftig Ihm treulich dienen würde; sintemal Er, der mir ein geneigtes Herz und guten Willen verliehen, leicht machen kann, daß die Steine reden und Kinder ihn bekennen, wenn die Pharisäer und Schriftgelehrten ihn verleugnen.“ Tief gerührt war Pasquali durch die Liebe und Dienstleistung, die den Gefangenen von Seite der Gläubigen von San Xisto und Guardia gewährt wurde. „Die Brüder von San Xisto und Guardia erfreuen uns durch ihre Liebe dermaßen, daß ich auch mit Paulo sagen könnte: Wenn es möglich gewesen, so hätten sie selbst uns ihre Augen mitgetheilt. Wir erfahren nun in Wahrheit die Erfüllung der Verheißung des Herrn: Wer Vater und Mutter, Brüder, Schwestern und Güter um meines Namens willen verläßt, der wird hundertfältig empfangen in dieser Welt und nachher das ewige Leben. Ihre Güte beschämt uns, da sie uns mit Allem über Bedürfniß versehen. Andere Christen leiden Noth bei dieser Theuerung, während wir nicht allein Brod, sondern auch andere Speise in Fülle haben. Ja, ich habe nie mehr Brüder und Schwestern und größere Reichthümer besessen als jetzt, bin auch in meinem Herrn nie fröhlicher gewesen. Nur wünschen wir bald zu sterben, damit wir euch nicht länger zur Last fallen.“ Nachdem wir unter dem Lichte, welches uns diese Briefstellen gewähren, einen Blick in das Herz dieses treuen Dieners Christi gethan, wollen wir die weiteren Schicksale der Gefangenen an der Hand der Geschichte betrachten. Nach ihrer Ankunft in Cofenza wurden die mit ihnen in Foscalda aufgenommenen Verhöre ihnen vorgelesen und die dort gemachten Aussagen von ihnen bestätiget. Mit Pasquali und Marchetto befanden sich noch zwei Waldenser, Francisco und Ludovico, welche durch Drohungen und trügerische Verheißungen, die ihnen der Auditor vom heiligen Kreuze beim Verhöre machte, sich zum Widerrufe der von ihnen bekannten evangelischen Lehre bestimmen ließen. Dessenungeachtet wurden sie noch hart gefoltert und hierauf mit den Anderen im Gefängnisse verwahrt. Ihre Leiden in Folge der erlittenen Folter sowie der Gewissensbisse, die sie über den Widerruf empfanden, waren schrecklich, so daß sie Pasquali der Fürbitte der Gemeinde dringend empfiehlt, damit sie sich von dem schweren Falle wieder erheben möchten. Auch Marchetto, der standhaft beim Bekenntnisse der evangelischen Wahrheit verharrte, wurde gefoltert, hingegen bewahrte der Herr aus besonderer Gnade den Pasquali vor dieser Qual, obgleich er stets die größte Sündhaftigkeit zeigte und die Folter ihm unter rohem Hohne angedroht wurde. Nachdem die beiden Waldenser ihren Widerruf und Pasquali und Marchetto ihre abgelegten Bekenntnisse nochmals vor dem Generalvicar bestätigt hatten, wurden sie noch bis zum 14. April hier in Cofenza verwahrt und sie hofften schon, daß sie hier den Märtyrertod erleiden dürften, damit Gott durch ihr Beispiel die armen zerstreuten Gläubigen in Calabrien zu gleicher Standhaftigkeit erweckte. Aber was Christus einst von Jerusalem gesprochen (Luc. 13, 33), das galt damals von Rom: „Es ziemet sich nicht, daß ein Prophet umkomme außerhalb Jerusalem.“ Mit noch zwei und zwanzig zur Galeere Verurtheilten, wurden Pasquali und seine drei Leidensgefährten den 14. April 1560 nach Neapel abgeführt. Furchtbar waren die Leiden, welche die armen Gefangenen auf dieser neun Tage dauernden Reise zu erdulden hatten. Alle trugen eiserne Ketten am Halse, durch welche ein Seil gezogen war, so daß sie alle an einander hingen. Fiel nun Einer vor Ermattung hin, so ward er unter unsäglichen Schmerzen von den Andern am Seile fortgeschleppt. Zur Nahrung ward ihnen des Tages einmal ein wenig Brod und rohes Gras gereicht, des Nachts mußten sie auf bloßer Erde ohne Decken liegen, während den Maulthieren ihr gehöriges Futter gereicht und die nöthige Streu unterbreitet wurde. Durch die liebevolle Vorsorge der Brüder in Guardia und San Xisto waren zwar Pasquali und seine drei Leidensgefährten vor den Qualen des Hungers geschützt, aber von der Halskette wollte ihr spanischer Führer sie nur unter der Bedingung befreien, daß sie diese Begünstigung mit Geld erkauften. Als sie diesem Verlangen nicht entsprechen konnten^), wurden ihnen überdies noch enge Handschellen angeleget, die ihnen tief in’s Fleisch einschnitten und ihnen solche Schmerzen verursachten, daß sie weder Tag noch Nacht mehr Ruhe hatten. In Neapel wurden sie zunächst in das Gefängniß für gemeine Verbrecher geworfen, das von Modergeruch erfüllt war und dessen Mauern vor Feuchtigkeit tropften. Nach drei Tagen wurden Pasquali und seine Gefährten aus dieser Moderhöhle erlöst und jeder von ihnen in ein besonderes Gefängniß gethan. Gegen Abend verhörte ein Dominicaner den Pasquali, indem er ihn fragte, ob er, seit er Bürger von Genf geworden, nur nach San Xisto und Guardia zu predigen gesandt worden sei. Dieser antwortete: „Ich bin ein Bürger freier Städte, die keine Feindschaft haben mit dem Königreiche Spanien und Neapel und habe auch nichts Strafwürdiges begangen; daher verlange ich, mich vor dem Vicekönige zu verantworten.“ Darauf antwortete der Dominicaner: „Der Vicekönig hat Wichtigeres zu thun als dich und deine Gesellen zu verhören.“ Hierauf wurden Pasquali und seine Gefährten aus dem Staatsgefängnisse in das bischöfliche versetzt, um bald nach Rom geführt zu werden. „Ich ziehe gen Rom,“ schrieb er zum letzten Male an seine Freunde in Genf, „freudigen Geistes, von Gott getröstet; denn gleich wie wir des Leidens Christi viel haben, also werden wir auch reichlich durch Christum getröstet. Um seinetwillen sind wir bereit, nicht allein Verfolgungen, sondern auch den Tod zu leiden und mit unserem Blute die Lehre Christi zu besiegeln . . . Wir sind bekannt und offenbar der ganzen Stadt Neapel, sowie in Cofenza. Darum wünsche ich, daß meine Briefe auf meine Kosten gedruckt und nach meinem Tode hieher geschickt würden. Doch handelt hierin, wie ihr glaubet, daß es am Besten zur Erbauung des Reiches Christi und zum Sturze desjenigen des Antichrists diene.“ –

Um die Mitte Mai 1560 ward dann Pasquali mit seinen drei Leidensgefährten nach Rom geführt. Auf dem Schiffe benutzte er jede Gelegenheit, Zeugnisse abzulegen von seiner evangelischen Ueberzeugung. In Rom ward er im Thurmgefängnisse Nona verwahrt, wo ihn sein älterer Bruder Bartholomeo (der von Coni mit Empfehlungen an Ghislieri, den Cardinal von Alessandria, zur Befreiung oder wenigstens zur Erleichterung des Schicksales seines geliebten Luigi hergeeilt war) in einer sehr bejammernswürdigen Lage traf. – Barhaupt, an Händen und Füßen so enge gefesselt, daß die Banden tief in das Fleisch einschnitten, lag der Bedaurungswürdige auf der nackten feuchten Erde wie ein zum Tode verurtheilter Verbrecher. Bartholomeo ward bei diesem Anblicke so ergriffen, daß er vor Betrübniß sich kaum aufrecht zu halten vermochte. – Luigi aber sprach zu seinem Bruder: „Bist du ein Christ, so bekümmere dich nicht so heftig. Weißt du nicht, daß kein Blatt vom Baume fällt ohne den Willen Gottes? Laß uns vielmehr einander trösten in dem Herrn Jesu Christo, indem wir wissen, daß die Leiden dieser Zeit nicht werth sind der unendlichen Herrlichkeit.“ Da schrie der Dominicaner, der den Bartholomeo in’s Gefängniß begleitet hatte, dem Gefangenen zu: „Schweig still; ich will nicht, daß du von solchen Sachen redest! Bist du so verstockt, daß du nicht glauben willst was andere Leute glauben?“ Pasquali: „Ich glaube an Gott Vater, Sohn und den heiligen Geist und hoffe nur durch die Gnade Gottes, die mir Christus durch sein Leiden und Sterben erworben, selig zu werden.“ Dominicaner: „Du redest immer von deinem Christus und richtest unter diesem Vorwande eine neue Lehre auf, die derjenigen der römischen Kirche, zu welcher sich viele gelehrte und heilige Männer bekennen, widerstreitet. Auch wir glauben an Christum, willst du gelehrter sein als wir Alle?“ Pq.: „Eines weiß ich, daß ich niemals von der Lehre der Propheten und Apostel, welche den heiligen Geist empfangen hatten, weichen werde.“ Vergebens waren die Bitten des Gefangenen, sowie die Verwendung des Bartholomeo und eines Di Rotta aus Piemont, der in Rom sich aufhielt und mit dem Vater Pasquali befreundet war, um Versetzung in ein erträglicheres Gefängniß, Mit höhnender Rohheit sagte der Dominicaner: „Mit dir und deines Gleichen darf man kein Mitleid haben.“ Was der Dominicaner hart verweigerte, gewährte endlich der Commissarius der Inquisition, Cardinal von Alessandria((Pasquali besaß nur noch zwei Ducaten, die er zur Bestreitung seiner nothwendigsten Lebensbedürfnisse behalten mußte.)). Luigi Pasquali wurde in ein wohnlicheres Gefängniß versetzt und seinem Bruder Bartholomeo gestattet, öfters ihn daselbst in Begleitung zweier menschlicher fühlenden Geistlichen zu besuchen. Der Eine derselben war ein Decan von Vienne, der sich in Rom aufhielt, um ein Buch gegen Calvin zu schreiben und der Andere ein Carmelitermönch. Diese äußerten Theilnahme mit dem Gefangenen, indem sie ihm sagten, seine Leiden gehen ihnen zu Herzen. Wenn er aber ihrem Rathe folgen wolle, so wollten sie ihm ihren Beistand leihen, der schon Vielen in ähnlicher Lage nützlich gewesen. Darauf erwiderte Pasquali: „Ich danke Gott, daß er mich in meinen langwierigen Leiden Leute finden läßt, die sich noch meiner erbarmen; ich danke auch euch für die freundliche Gesinnung, die ihr gegen mich äußert. Mir hat aber Gott eine solche Erkenntniß Christi verliehen, daß ich darin nicht irren kann. Ich weiß auch, daß ich den Kreuzesweg wandeln und meinen Glauben mit meinem Blute besiegeln muß. Wenn ich mich dessen weigern wollte, so wäre ich seiner nicht werth. Darum versuchet nicht weiter, mich von der Wahrheit abwendig zu machen.“ Hierauf sagte der Decan: „Mein Bruder hier und ich gedenken auch nur durch Christum selig zu werden; indem wir ihn ebenfalls für den einigen Grund unserer Seligkeit halten.“ Pq.: „Wenn Christus wahrhaftig von der römischen Kirche für den einigen Grund der Seligkeit gehalten würde, so wären längst viele Irrthümer, die noch in derselben herrschen, verschwunden.“ – Bartholomeo bat seinen gefangenen Bruder, er möchte sich doch etwas nachgiebiger zeigen, damit er sein Leben erhalte und sich aus dieser Gefangenschaft rette. Er wolle ihm gerne die Hälfte seiner Güter geben, wenn er seine Ansichten ändern wolle, damit er mit ihm zu den Eltern und Verwandten zurückkehren könne. Darauf erwiderte Luigi unter Thränen: „Die Gefahr für dein Seelenheil schmerzt mich mehr als die Banden an meinen Händen und Füßen. Du hangest noch so am Irdischen, daß du darob des Himmlischen vergissest; ich aber sehne mich so nach dem Himmel, daß ich darob alle Güter der Erde, ja auch mein Leben gering achte. Ich halte Christum mit meinem Herzen so innig umfaßt, daß mich nichts von ihm zu scheiden vermag.“ Von nun an gab Bartholomeo alle Hoffnung auf, seinen Bruder zu retten; daher richtete er sein Bestreben darauf, dessen Gefangenschaft für zwei bis drei Jahre zu verlängern, indem er sich erbot, die dießfälligen Kosten für ihn zu tragen. Aber bald mußte er sich überzeugen, daß auch dieser Versuch zu Gunsten des Gefangenen umsonst sei, indem das Inquisitionstribunal solches durchaus nicht gewähren wollte. Durch seine Theilnahme für seinen Bruder hatte er sich selbst verdächtig gemacht, so daß er sich auf einen ihm gewordenen Wink in der Stille eiligst aus Rom nach der Heimath begeben mußte, um den Schlingen der Inquisition zu entgehen. Von diesem Zeitpunkte an ward keinem befreundeten Menschen mehr Zutritt zu dem Gefangenen gestattet, obgleich in Rom auch damals noch mehrere evangelische Waldenser im Verborgenen sich befanden, denen Pasquali wohl bekannt war. – Später kam ein Bericht nach Coui über die öffentliche Verurteilung und Hinrichtung Pasquali’s, der uns Folgendes meldet. Am 8. Sept. 1560 ward er aus dem Gefängnisse nach Santa Maria della Minerva geführt, wo ihm die verschiedenen mit ihm aufgenommenen Verhöre vorgelesen und von ihm auf’s Neue bestätiget wurden. Am 9. Septbr. wurde er sodann auf Campo di Fiore geführt, wo Plus IV. und seine Cardinäle auch sich eingefunden, um dem traurigen Schauspiele seiner Hinrichtung beizuwohnen. Beim Anblicke des Papstes und seiner Cardinäle sowie der versammelten Volksmenge sprach Pasquali mit lauter Stimme: „Ich sterbe als ein Bekenner Jesu Christi und seiner Lehre; Alle aber, welche den Papst für einen Statthalter Christi und für einen Gott auf Erden halten, befinden sich in einem verderblichen Irrthume; dieweil er sich durch die That als den ärgsten Feind der Lehre Christi und des wahren Glaubens erweist. Ja alle seine Anschläge und Handlungen zeugen laut, daß er der wirkliche Antichrist sei.“ Doch der Mund dieses Wahrheitszeugen mußte bald verstummen. Er ward erdrosselt und sein Leichnam von den Flammen eines Scheiterhaufens verzehrt. Wer aber treu ist bis zum Tod, dem wird die Krone des Lebens gereicht.

Während Pasquali seinen Leidensgang durch die Gefängnisse Neapels und Roms machte und denselben auf Campo di Fiore glaubensvoll durch den Märtyrertod beschloß, wüthete der Sturm der Verfolgung gegen die waldensischen Gemeinden in Calabrien, welche er durch das Wort des Lebens erbaut hatte. . . Auf die oben erwähnten Vorgänge in Guardia, berichteten die Mönche nach Neapel, daß die Waldenser in offener Empörung sich befinden. Zur Dämpfung derselben stellte sich der Vicekönig an die Spitze einer Kriegsschaar, welche durch die Banditen und groben Verbrecher der Gegend verstärkt wurde, indem man denselben nebst reichlichem Solde bürgerliche Straflosigkeit, vollkommenen Ablaß und den Segen der Kirche versicherte, wenn sie die Waffen zur Ausrottung der Ketzer tragen wollten. Dieses vom Papste gesegnete und vom Vicekönig befehligte Heer von Bösewichtern vollzog nun das traurige Werk der Zerstörung und Vernichtung der so hoffnungsvoll aufblühenden evangelischen Colonie unter Verübung von Gräueln, welche der römisch-katholischen Kirche, auf deren Geheiß und in deren Dienste sie geschahen, zur ewigen Schande gereichen. San Xisto wurde mit Feuer und Schwert zerstört. Die Bewohner von Guardia wurden unter Vorspiegelung der Rettung in einen Hinterhalt gelockt und niedergeschlachtet. Den Flüchtlingen nach den Wäldern und Bergen setzten die Banditenkrieger mit wohlabgerichteten Spürhunden nach, indem der Vicekönig für die Einbringung eines todten oder lebendigen Waldensers einen Preis von 10 Scudi ausbezahlen ließ. Ueber die lebendig Eingefangenen wurden furchtbare Gerichte gehalten, wie sie uns auch der römisch-katholische Geschichtschreiber Neapels schildert: „Viele wurden wie Schaafe erstochen; Etliche erwürgt; Andere entzwei gesägt; Viele von einem Felsen hinuntergestürzt; hundert Andere zum Tode gefoltert; die Angeseheneren aber lebendig verbrannt.“ Tausende wurden als Sclaven verkauft oder wanderten auf die spanischen Galeeren. Indessen müssen selbst die römisch-katholischen Berichterstatter „die Demuth, Geduld und Ergebung“ bewundern, mit welchen diese evangelischen Märtyrer „den Qualen und dem Tode entgegengingen. Während der Vater den Sohn und der Sohn den Vater sterben sah, zeigten sie nicht nur keinen Schmerz, sondern sagten mit aller Heiterkeit einer ruhigen Seele, sie gingen hin Engel zu werden.“

So ward die Waldenser Colonie in Calabrien vernichtet und die Gegend, welche durch den Fleiß der Colonisten in einen fruchtbaren Garten umgewandelt worden, fiel der früheren Verwilderung anheim und wurde zur Zufluchtsstätte der Räuber und Banditen bis auf unsere Tage. Das sind die Früchte der Siege der römisch-katholischen Kirche über die Evangelischen.

R. Christoffel in Wintersingen bei Basel.