Der römische Kaiser Gallienus hatte im Jahr 260 den Christen im Reiche freie Ausübung ihres Gottesdienstes gewährt und somit das Christenthum als religiöse Corporation anerkannt. Es folgte eine lange Zeit der Ruhe. Die Verfolgung erneuerte sich erst unter Diocletianus. Dieser Kaiser trug das Ideal eines starken von den alten Volksgöttern geschirmten Kaiserthums in sich und gedachte es zu verwirklichen. Er begann im Jahr 295 mit einer Säuberung des Heeres und Hofes, als ausreichendem Schutzmittel gegen die Macht des Christenthums. Die Verfolgung dehnte sich weiter aus, nachdem die Zerstörung der prächtigen Kirche in Nicomedia vollzogen worden: 23. Februar 303. Es erschienen im Laufe der Jahrs drei kaiserliche Edicte in immer steigender Strenge. Das erste verordnete, alle Kirchen der Christen sollten niedergerissen, die heiligen Bücher derselben verbrannt, die Christen selbst aller bürgerlichen Rechte und Würden beraubt werden; das zweite gebot die Gefangennahme aller Bischöfe; das dritte befahl, daß die Eingekerkerten durch die Folter zum Opfern gezwungen würden. Endlich kam im Jahr 304 ein viertes Edict, zufolge dessen alle Christen ohne Unterschied auf jede Weise zum Götterdienst genöthigt werden sollten. Nun begann eine furchtbare Verfolgung fast im ganzen Reiche: der letzte Kampf zwischen Heidenthum und Christenthum. Diese Zeit war reich an Märtyrern. Und gewiß trieb die Mehrzahl nicht blinde Schwärmerei; die Begeisterung für Christus, die Ueberzeugung von der Wahrheit und Göttlichkeit seiner Sache, machte sie todesmuthig. Sie legten durch entschiedenes Bekennen Zeugniß von Christus ab, selbst wenn es der irdischen Güter höchstes galt; deshalb hießen sie in der kirchlichen Sprache Märtyrer, mit Rücksicht auf ein Wort des Herrn (Ev. Matth. 10,18).
In der römischen Provinz Noricum war das eben so von Osten wie auch von Italien (über Aquileja) hierhergelangte Christenthum damals ziemlich verbreitet; seine Bekenner hatten in den Tagen der Diocletian’schen Verfolgung schwer zu leiden. Davon zeugt die Geschichte des Florianus. Dieser war ein Officier im römischen Heere. Als er vernahm, daß der Statthalter Aquilinus, welcher den Christen dem kaiserlichen Befehle gemäß auf’s Eifrigste nachspürte, zu Laureacum (Lord) in Oberösterreich, bei Enns am gleichnamigen Flusse) vierzig Christen um ihres Glaubens willen in den Kerker geworfen habe und durch mancherlei Martern zum Abfall vom Christenthum zu bringen suche, eilte er aus seinem Standort – welcher dieser gewesen, wird in den ältesten Akten nicht berichtet – dahin, um sie durch sein Beispiel zu stärken. Er stellte sich dem Statthalter als Christen vor. Dieser suchte ihn erst durch freundliche Worte, dann durch die Folter zur Theilnahme am Rauchopfer zu bewegen. Florianus, ein ächter Streiter Christi, blieb standhaft in seinem Bekenntnisse. Dafür wurde er, vermuthlich im Jahr 304, nach den Martyrologien am 4. Mai, mit einem schweren Stein am Halse von der dortigen Brücke in die Enns gestürzt. Einen jungen Soldaten, der sich bei dieser That besonders eifrig zeigte, traf sofort Blindheit als Strafe. Der vom Strom ausgespülte Leichnam ward von einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln beschützt, bis eine Matrone in Folge einer Vision ihn begrub: angeblich, an dem Orte, wo jetzt das stattliche Augustiner-Chorherrnstift St. Florian (in der Nähe des gleichnamigen Marktfleckens) liegt. Nachmals sollen Florian’s Gebeine nach Rom und im Jahr 1183 auf Ansuchen des polnischen Großfürsten Kasimir II. nach Atrakau gekommen sein. Seitdem gilt Florianus als ritterlicher Schutzpatron Polens. Er wird auch als Helfer gegen Feuersgefahr angerufen. Abgebildet erscheint er gewöhnlich als Kriegsmann und ein Gefäß Wasser über Flammen ausgießend. Bis Schwaben und weiterhin finden sich ihm geweihete Stätten.