Emilia

Der berühmte Kirchenvater Basilius von Cäsarea erhielt auf seinem einsamen Landsitze in Pontus durch seine fromme Großmutter Emilia seine erste Erziehung, und diese streute in sein kindliches Gemüth den Samen des Christenthums. Als er von seinen literarischen Studien in Athen nach seiner Vaterstadt Cäsarea zurückkehrte, und er durch den Glanz den seine Talente über ihn verbreiteten, von der ernsten Richtung des Lebens abgezogen werden konnte, da wurde die Wirkung der frommen Großmutter auf sein Gemüth erneuert durch den Einfluß seiner frommen Schwester Mawina, die früh durch das Lesen der heiligen Schrift von jener Großmutter war gebildet worden, und bei der jene erste Anregung der Kindheit in einem stillen Leben ohne Unterbrechung fortgewirkt hatte. Basilius empfing jetzt die heilige Taufe, die einen neuen Abschnitt in seinem Leben begründete; er bereitete sich von nun an in der Einsamkeit und im Umgange mit Gleichgesinnten, durch das Studium der heiligen Schrift zu dem geistlichen Amte vor. Er selbst sagte von dieser neuen Richtung seines Lebens : „Als ich, der ich viele Zeit mit eitlen Dingen verschwendet, und fast meine ganze Jugend in der Erlernung jener von Gott zur Thorheit gemachten Weisheit verbraucht hatte, gleichsam aus einem tiefen Schlafe erwachend, zu dem wunderbaren Lichte der Wahrheit des Evangeliums hinblickte, erkannte ich das Unnütze der Weisheit der Obersten dieser Welt, welche vergehen; da beklagte ich mein bisheriges trauriges Leben, ich suchte Hilfe, die göttliche Wahrheit mir anzueignen, und vor Allem strebte ich nach Besserung meiner Sinnesart, die lange Zeit durch den Umgang mit Schlechten verderbt worden war.“