in Armenien, von dem König Astiages zuerst sehr gepeinigt, darauf ihm lebendig die Haut abgezogen und zuletzt enthauptet, ungefähr im Jahre Christi 70.
Bartholomäus (welches so viel gesagt ist, als ein Sohn Tholomäi) war ein Galiläer, gleichwie auch die übrigen Apostel, und nach Theodoreti Bericht gleichfalls ein Fischer. Etliche aber glauben, er sei von fürstlichem Stamm gewesen, und ein Neffe des Königs von Syrien.
Man liest von ihm nicht viel in der heiligen Schrift, ohne von seiner Berufung zum Apostelamt, das Evangelium mit den andern zu verkündigen durch Judäa und Galiläa, den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Nach der Auferstehung Christi ward er in seinem Apostelamt befestigt, und hat nebst den Andern, welche in gleichem Dienste mit ihm standen, die Gabe des heiligen Geistes empfangen.
Nachdem sich die Apostel zerteilt, hat er zuerst sein Amt in Licaonien bedient, desgleichen auch in Syrien und in den oberen Teilen von Asien, hernach in Indien. Die Jahrbücher melden, daß Panthenus, Lehrer von Alexandrien, als er ungefähr hundert Jahre darnach an selbigen Ort gekommen, das Evangelium Matthäi, welches Bartholomäus dahingebracht, und die Indianer in ihrer Muttersprache gelehrt hatte, gefunden, und solches mit sich genommen habe.
Zuletzt hat er das Evangelium in Groß-Armenien ausgebreitet, und hat daselbst in Albana oder Albanopolis, der Hauptstadt des Königreichs Oteno oder Alemonio, des Königs Astiagis Bruder sammt seiner Hausfrau, zwei Söhnen und einer Tochter, zu dem Glauben gebracht.
Außerdem bezeugen andere, daß er zwölf Städte in derselben Landschaft, in welchen dem Teufel durch den Abgott Astharoth gedient ward, von der Abgötterei erlöst, und mit der Erkenntniß Christi erleuchtet.
Da aber dieses die Priester Astharoths sehr verdroß, haben sie ihre Klagen bei dem König Astiages angebracht, welcher Bartholomäus, den heiligen Apostel Christi, gefangen nehmen und vor sich bringen ließ.
Als nun Bartholomäus vor dem König stand, ward er von ihm gescholten, daß er seinen Bruder verführt und den Gottesdienst im Lande wankend gemacht habe. Deßhalb drohte er ihm mit dem Tode, wenn er nicht aufhören würde, Christum zu predigen und sich weigerte, seinen Göttern zu opfern.
Als nun Bartholomäus auf diese Beschuldigungen geantwortet und gesagt, daß er seinen Bruder nicht verführt, sondern bekehrt, und in seinem Lande den wahren Gottesdienst gepredigt habe, so sei er deßhalb bereit, lieber sein Zeugniß mit seinem Blute zu versiegeln, als den geringsten Schiffbruch seines Glaubens oder Gewissens zu leiden.
Deßhalb ward er von dem König verurtheilt, erst viel gepeinigt und mit Stöcken geschlagen zu werden, und ihn dann mit dem Kopfe niederwärts an ein Kreuz aufzuhängen, lebendig die Haut abzuziehen, und endlich mit dem Beil das Haupt abzuschlagen. Nachdem solches an ihm vollzogen worden, ist er mit Christo, seinem Herrn, vereinigt worden.
Andere erzählen, daß sich das Todesurteil über Bartholomäus nicht weiter erstreckte, als daß ihm am Kreuz die Haut abgezogen werden sollte, ohne zu enthaupten. Aber als er davon nicht gestorben, sondern das Volk ermahnte, sei ihm, um solches zu verhindern, das Haupt abgeschlagen worden mit einem Beil, und habe also seinen Geist in die Hände Gottes befohlen.