Aurifaber (Johann), der nicht mit einem andern Johann Aurifaber, der zu gleicher Zeit lebte, von Breslau gebürtig war, zu Rostock lehrte und die Mecklenburgische Kirchenordnung verfertigte, nachher zu Breslau das Evangelium mit Nutzen predigte, verwechselt werden darf, war um das Jahr 1519 im Mansfeldischen gebohren und hieß eigentlich Goldschmidt. Im Jahre 1537 schickte ihn der Graf Albrecht zu Mansfeld auf die Universität Wittenberg, die Theologie zu studiren, wo er 4 Jahre blieb und 1540 Hofmeister der jungen Grafen von Mansfeld wurde.
1544 ward er Feldprediger, im folgenden Jahre schickte ihn der Graf zum andernmal nach Wittenberg, und er hörte Luther und Melanchthon noch 2 Jahre. Er war nicht, wie man gewöhnlich glaubt, Luthers Famulus, aber viel um ihn, reisete auch mit nach Eisleben, und war bey Luthers Tode. Darauf war er wieder Feldprediger des Grafen Albrecht und des Kurfürsten Johann Friedrich zu Sachsen, bey dem er sich sechs Monate in seiner Gefangenschaft aufhielt.
1551 ward er Weimarischer Hofprediger, bekam aber 1562, ohn daß man die eigentliche Ursache weiß, seinen Abschied. Die Grafen von Mansfeld nahmen ihn wieder vier Jahre willig auf, bis er 1566 Pastor an der Predigerkirche zu Erfurt und 1570 Senior des Ministerii ward, mit seinen Collegen viel Verdruß, wie vorher auch mit Hans Luft, hatte und am 18. Nov. 1571 zu Erfurt starb.
Erneuertes Andenken der Männer die für und gegen die Reformation Lutheri gearbeitet haben. Von Heinrich Wilhelm Rotermund, Dompastor. Erster Band. Bremen, 1818 In Wilhelm Kaiser’s Comptoir für Literatur und Kunst.