Heinrich Forest

Forest (Heinrich), ein Benedictiner in Schottland und Canonicus, wurde im Jahre 1539 deswegen verbrannt weil er Luthers Lehrsätze billigte, und in der Beichte bekannte, er halte den um dieser Lehre willen verbrannten Hamilton für einen ehrlichen Mann. Forest predigte öfters über die Bibel und mit großem Eifer wider die Lehren der herrschenden Kirche. Der Bischof von Dunkelde verwies ihm dieses nicht allein, sondern setzte auch hinzu, wenn er eine gute Epistel, oder ein gutes Evangelium finden könnte, durch welche die Freyheiten und Rechte der heiligen Kirche unterstützt würden, so möchte er immer darüber predigen. Ich habe, antwortete der Canonicus, das alte und das neue Testament; finde aber darinnen weder eine böse Epistel, noch ein böses Evangelium. Und ich, erwiederte der Bischof, habe, Gott sey Dank! viele Jahre gelebt, ohne weder das alte Testament, noch das neue zu kennen; ich begnüge mich an meinem Pontificale und Breviarium, willst du dir unnütze Dinge in den Kopf setzen, so wirst du es zu spät bereuen.

Erneuertes Andenken der Männer die für und gegen die Reformation Lutheri gearbeitet haben.
Von
Heinrich Wilhelm Rotermund,
Dompastor.
Erster Band.
Bremen, 1818
In Wilhelm Kaiser's Comptoir für Literatur und Kunst.