Johann Mathesius

Johannes Mathesius

wurde am 24. Juni 1504 zu Rochlitz geboren. Sein Vater, Wolfgang Mathesius, ein Bergmann und Rathsverwandter, war ein für jene Zeit aufgeklärter Mann. Den Capellanen, die ihn fragten, „warum er seiner Freunde Seelen nichts Gutes nachthun liesse?“ erwiderte er: „Es gehet so Viel auf’s Bothenlohn; auch hat noch Keiner Antwort wiederbracht!“ Auf seine Frömmigkeit lässt sich daraus schliessen, dass er oft mit Lust in einer deutschen Postille las, den sehnlichsten Wunsch aussprach, eine ganze deutsche Bibel zu sehen und den Sohn einst in ein tiefes Thal führte, mit der Ansprache: „Wenn das Thal voll Mohnkörner läge, und es wäre möglich, dass ein Vöglein in tausend Jahren nur ein Körnlein wegtrüge, dennoch nimmt es mit der Weile sein Ende, aber ewig, lieber Sohn, ist viel länger!“ Noch bei Lebzeiten seines (1521 verstorbenen) Vaters wurde Johann seiner frommen Grossmutter zur Erziehung übergeben, „die gute Hauszucht gehalten, ihn alle Sonnabend einen Rosenkranz beten und eine Legende in Gegenwart des ganzen Gesindes herbeten lassen“ Übrigens war die Finsterniss jener Zeiten so gross, dass er nachher gestand, er habe bis in sein 25. Jahr auf der Kanzel von den zehn Geboten, dem apostolischen Bekenntniss, dem Vaterunser und dem Hauptstück von der heiligen Taufe nichts vernommen. Doch belobt er die Schulen wegen der Erhaltung des Katechismus, und wie ein Lichtblick fiel in seine Kindheit das Gebet, welches er von einem alten Mütterchen lernte: „O Marter gross, o Wunden roth, o bittrer Tod des Sohnes Gottes, komm mir zu Hilf in meiner letzten Noth; wenn mein Herze bricht, verlass mich, o Jesu Christe, nicht!“ Mathesius besuchte vom sechsten bis zum dreizehnten Jahre die Schule zu Rochlitz, wo er zuletzt den vortrefflichen Unterricht des Magister Michael Cölius genoss, der dort von 1515-18 Lehrer war, sodann die Schulen zu Mittweida und Nürnberg, wo er sein Brodt durch Singen vor den Thüren fand, studirte zu Ingolstadt, wurde darin Hauslehrer in München und später bei den Kindern einer adligen Matrone auf dem Schlosse Odilzhausen. Hier fiel ihm im J. 1526 Luther’s Buch von den guten Werken in die Hände und wirkte in ihm die erste christliche Erkenntniss. Evangelische Gemeinschaft, die er jetzt suchte, und Luther’s Bücher vom Abendmahle förderten ihn weiter. Es zog ihn nach Wittenberg. 1529, Freitags nach Pfingsten, hier angekommen, hörte er am folgenden Sonntage Luthern über die Taufe predigen. „Ich ging“ – sagt er – „in’s 25. Jahr und hatte manchem Mönch und Laienpriester im Papstthum zugehört; aber meiner Tage hatte ich der heiligen Taufe nicht gedenken hören, ohne dass ich in Baiern bisweilen die Wiedertäufer und Schwärmer sehr schändlich von Taufe und Abendmahl hörte plaudern. Darum that mir’s von Grund meines Herzens sanfte, dass ich einen christlichen und seligen Bericht flugs im Eingange von diesem hochnöthigen und tröstlichen Artikel vernehmen sollte. Ich kann und soll dieser seligen ersten Predigt von der Taufe nicht vergessen, weil ich Athem in meinem Leibe habe; denn durch die Taufe gehen und kommen wir zum Christenthum, in der Taufe werden wir mit Christi Blut besprengt und mit seinem Geiste, welches ist der selige Chrisam und die rechte göttliche Salbung, zu königlichen Priestern geweihet und versigelt. In dieser Taufe macht Gott einen Bund des guten Gewissens mit uns und werden in den Tod Christi begraben und ihm eingeleibet und der Kirche Gottes incorporirt und mit dem Kleide der zugerechneten Gerechtigkeit und verhofften Seligkeit angethan. Dieser Salbung hält und bestehet unser Leben lang.“ Mathesius besuchte mit dem grössten Eifer die Vorlesungen Luther’s (über den letzten Theil des Jesaias), Melanchthon’s, Bugenhagen’s, Jonas’, Aurogallus’, Cruciger’s und Anderer, wurde in der Folge wieder Hauslehrer in Altenburg und nahm 1532 einen Ruf zum Schullehrer in Joachimsthal an. Hier legte er zwar auf den Unterricht in den alten Sprachen viel Gewicht und trieb ihn mit so grossem Erfolge, dass die Schüler griechische und lateinische Comödien aufführen konnten; allein mit noch grösserem Nachdrucke hob er hervor: „Unsere Schulen heissen christlichen Schulen, darinnen man nicht allein gute Künste, Zucht und Sprachen lehren und lernen soll, welches bei den Heiden auch geschehen ist, sondern, weil ihr getaufte Kinderlein seid und der wenigste Theil beim Studiren bleiben kann, seien mir auch eure Seelen befohlen, die Christus mit seinem theuern Blute erarnet, dafür ich Rechenschaft gebn muss, wie ihr mit der lautern, unverfälschten Milch gespeiset und in der Kinderlehre unterwiesen seid.“ Diesen Grundsätzen gemäss führte er den Katechismus in die Schule ein und setzte auch Katechismusfragen über die Sonntagsevangelien auf. Wie lieb ihn seine Schüler hatten, zeigt folgendes von ihm selbst erzählte Beispiel: „Als ich allhier Schulmeister war, verreis’te ich gen Wittenberg, wie ich aber nach vier Tagen wieder anheim kam, wurde ich von meinen Schülern als ein frommer und herzlicher Vater empfangen; acht und zehn Hände fasste ich auf ein Mal in meine Hand, die sie mir häufig boten. Ach, ich musste vor Freuden flossäugeln und meine Thränen die Wangen herab aus den Augen fallen lassen. Da lehrt sich’s wohl und lustig.“ Doch blieb auch mancherlei Kreuz nicht aus. Nicht das leichteste war die Störung seiner Wirksamkeit durch den Prediger Aegranus Sylvius. Letzterer war schon 1521 nach Joachimsthal berufen, aber bald darauf angeblich zu erneuerten Studien nach Basel gegangen. 1533 von seiner alten Gemeinde wiedergewählt, predigte er noch rückhaltloser, als früher gegen die Gottheit Christi, die Rechtfertigung aus Gnaden und die luthersche Abendmahlslehre. Den Katechismus nannte er höhnend Kakacismus. Mathesius wurde dadurch heftig gequält, aber auch, wie er mit Luther sich ausdrückt, in die Bibel gejagt. Aegranus nahm jedoch bald ein Ende mit Schrecken. Er wurde seines Amtes entsetzt und starb an den Folgen der Trunksucht. Sein Nachfolger (seit 1534) Elling war ein frommer, treuer Seelsorger und wirkte mit Mathesius in einem Geiste.

Acht Jahre lang hatte Mathesius in Joachimsthal treulich Schule gehalten, als er der Sehnsucht, noch einmal nach Wittenberg zu ziehen und daselbst zu studiren, nicht länger widerstehen konnte. Wir finden ihn 1540 wieder in den Hörsälen der Reformatoren. Noch förderlicher war für ihn, dass er auf Jonas’ und Rörer’s Empfehlung Luther’s Tischgenoss wurde; denn die Aussprüche, die er über Tisch aus Luther’s Munde hörte, waren ihm, wie er sagt, viel lustiger und anmuthiger, als das köstliche Essen und Trinken. Luther fand grosses Wohlgefallen an Mathesius, der nicht nur Rörer’s Rath befolgte, bei Tische „nicht viel Contra zu machen,“ sondern auch, wenn Luther zur Laute griff und sang, mit seiner klangreichen Stimme überausschön begleitete. Luther wurde in vieler Beziehung Mathesius’ geistlicher Vater. Als dieser einst in Luther’s Gegenwart predigen musste und stecken blieb, auch drei Mal aus Furcht die Kanzel verliess, trieb ihn Luther jedes Mal wieder zurück, bis er sich endlich ermannte und eine ausgezeichnete Predigt hielt.

Nach einem zweijährigen Aufenthalte in Wittenberg wurde Mathesius zum Diaconus nach seinem theuern Joachimsthal berufen (1541). Die theologische Facultät zu Wittenberg stellte ihm folgendes, wahrscheinlich von Melanchthon abgefasste Zeugniss aus: Johann Mathesius hat sich auf der Schule unserer Kirche etliche Jahre in grosser Frömmigkeit und Ehrbarkeit und mit so ausgezeichnetem Fleisse in den Studien aufgehalten, dass er mit dem Grade eines Magisters geziert worden ist. Und nachdem er die christliche Lehre studirt, hat er öfter in öffentlicher Versammlung unter dem Beifall frommer und gelehrter Leute gepredigt. Als er zum Prediger des Evangeliums an der Kirche von Joachimsthal berufen wurde, hat er uns gebeten, ihm nach frommem und uraltem Brauche unter öffentlicher Handauflegung und Ordination das Amt des geistlichen Dienstes zu befehlen. Obwohl uns die Kenntnisse Mathesius’ bekannt waren, so haben wir doch nach rechtmässiger Prüfung seine Gelehrsamkeit kennen gelernt und erfahren, dass er die Summa der christlichen Frömmigkeit recht festhalte und die reine Lehre des Evangeliums annehme, welche unsere Wittenberger Kirche in einem Geiste und einhellig mit der katholischen Kirche Christi bekennet, und dass er alle fanatischen Ansichten, die nach dem Urtheil der katholischen Kirche Christi verdammt sind, verabscheue. Er hat aber in seinem Amte Fleiss und in der Lehre der katholischen Kirche Christi, die er bekannt hat, Beständigkeit versprochen. Daher wurde ihm bei der öffentlichen Ordination in der Kirche das Amt, das Evangelium zu predigen und die von Christo eingesetzten Sacramente zu verwalten, nach seinem Rufe, befohlen. Wir bitten, dass der einige Gott, der Vater unseres Heilands Jesu Christi, den Dienst dieses Mathesius leite und unterstütze. Und weil in dieser letzten Zeit der Welt der Kirche grosse Gefahren und Kämpfe bevorstehen, so ermahnen wir sowohl die Kirche von Joachimsthal, als auch den Mathesius, nachdem uns Gott das Licht des Evangeliums geschenkt hat, es fleissig erhalten und den Nachkommen überliefern zu wollen. Diese Pflicht, diesen Dienst, diese Ehre verlangt Gott hauptsächlich von Allen, wie Christus sagt: Darin wird mein himmlischer Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringet und meine Jünger werdet. Es ist kein Zweifel, dass diejenigen Kirchen Gott am Herzen liegen, in welchen die lautere Stimme des Evangeliums erschallt und der einige Gott im Erkenntniss und Glauben des eingeborenen Sohnes, Jesu Christi, wahrhaftig angerufen wird. Daher, obgleich gegenwärtig die teuflische Grausamkeit ganz Europa mit Verwüstung bedroht, so wird doch, wie von dieser Zeit bei Daniel geschrieben steht, der grosse Herzog, der Sohn Gottes, für sein Volk stehen, die Überbleibsel seiner Kirche erhalten und den Gog und Magog, die breit einherschreiten, unterdrücken. In dieser Hoffnung wollen wir uns stärken und mit grösserem Eifer die Kirchen pflegen. Gegeben zu Wittenberg d. 13. April 1542.“

Der Ort, dem Mathesius sein geistliches Leben vorzugsweise verdankte, blieb ihm, wie heimisch er sich auch in Joachimsthal fühlte, nicht nur in dankbarem Andenken, sondern ein Magnet, der ihn anzog, vorzüglich so lange Luther lebte. Im April 1545 sah er diesen zum letzten Male. „Dies Jahr“ – so erzählt er im Leben Luther’s, Pred. 14 – „besuchte ich D. Luther zum Letzten und brachte ihm das Lied mit, darin unsere Kinder zu Mitfasten den Antichrist austreiben, wie man etwa dem Tod und die alten Römer ihren Bildern und Argeis thaten, die sie auch in’s Wasser warfen.“ Dies Lied gab er in Druck und machte selbst die Unterschrift: Ex montibus et vallibus, ex sylvis et campestribus (aus Bergen und Thälern, aus Wäldern und Feldern).“ „Ich will einer Historie erwähnen“ – so sagt er in der 17. Predigt – „die im 45. Jahre geschehen, da ich den Doctor zum Letzten gesehen und gehört habe. Ich hatte etliche Fragen der Religion halber, darum nahm ich mir eine Reise vor gen Wittenberg; ehrlich und gute Leute, so noch bei’m Leben sind, gaben mir Gefährten, die neben mir an des Doctors Tisch gebeten wurden. Damal führte mich ein frommer Fuhrmann gen Wittenberg, der bittet unterwegs, weil er mit uns nach Rom zöge, wir wollten helfen, dass er auch den rechten Papst allda sehen könnte. Als wir zum Doctor zu Gast gingen, bestellten wir, man soll uns über Tisch ansagen, wenn unser Gespann käme und uns heimholen wollte. Ein Diener spricht über Tisch: Auriga adest. Wer ist Das? fragt D. Luther. Herr Doctor, unser Gespann, ein guter Mann, der uns sehr fleissig geführt und alle Morgen mit uns gesungen und keinen Fluch von sich hat lauten lassen und auf dem ganzen Wege auch nie voll gewesen und daheim keine Predigt versäumt, der wollte Euer Würden gern sehen. „Lasst ihn herein!“ sagt D. Luther. Der Fuhrmann stellte sich fein sittlich und ehrerbietig neben die Thür; D. Luther forderte ihn zu sich vor den Tisch, beut ihm die Hand und schüttelt die ihm und spricht: Wenn du zu deinen Gespanen kommst, sage, ich habe D. Luther, den grössten Erzketzer, bei seiner Hand gehabt! Darauf bringt er ihm Eins aus seinem Glase. Unser Fuhrmann hätte nicht was Grosses für die Ehre genommen, wie er es auch hernach mit Frohlocken vielmals bei seines Gleichen gerühmt“ Bei seiner Abreise (am 24. April) empfing Mathesius von Luther einen Trostbrief an M. Caspar Heyderich, dem – so schreibt er in der 14. Predigt – „abwesend sein Söhnlein zu Freiberg gestorben war und ich ihn gesegnet.“ „Herr Doctor,“ sagte ich, „nur noch ein Wort. Christus spricht. Das für euch gegeben wird. Lautet Solches vom Opfer am Kreuze oder von der Austheilung des wahren Leibes Christi im Abendmahl?“ Utrumque (Beides), spricht er. Darauf sahe ich ihn zu Letzten auf dieser Erde; will es Gott, so will ich ihn bei unserm Herrn Christo wieder mit Freuden anschauen und ewig sein Tischgesell bleiben.“ Im November 1545 rückte Mathesius in das vacant gewordene Pastorat auf. Zwar war und blieb der Kern der Gemeinde von einer dicken Schale wüsten Volks umhüllt; „denn was das Meer verworfen, und sich an allen Orten weggemacht, das kommt alles auf den Bergstädten zusammen.“ Dennoch schlug er die ehrenvollsten Vocationen aus und blieb bei seiner Gemeinde. „Wenn der Teufel Einen einmal hebt“ – pflegte er zu sagen – „so bringt er Einen in’s Walzen.“ „Manche Prediger“ – so lehrte er – „gebrauchen eine Weise, dass, wenn man sie schändet und lästert, sie gedenken, sich wegzubegeben, an einen andern Ort zu wenden und mit den Pfarren zu permutiren, wie die alten Pfarrer im Papstthum weiland thaten und wie ich ihrer viele gekannt, die da wohl an funfzehn Orten Pfarrer gewesen. Solches bei Leib und Leben nicht gethan! Denn komm hin, wo du willt, so findest du eitel Weltkinder, sondern bleibe in deinem Beruf und Lehramt, fahre immer fort, bis dich Gott ordentlicher Weise anderswohin fordert, oder eine ganze Gemeinde dich enturlaubt und dich nicht leiden will. Darum thut ihr Das auch nicht, dass ihr euch um Undankes willen von einer Pfarre begebet, bis solange euch Gott fordert, oder dass man euch gar Urlaub giebt. Denn so bald sonst der Teufel Einem die Hebebäume unterbringet und flüchtig machet, so muss er danach für und für reisen. Solches sag’ ich euch, schreibt’s auf!“

Mathesius’ Predigten machten in Joachimsthal mit ihrer Schriftmässigkeit und einfältigen Genialität grossen Eindruck. Reusner schreibt ihm eine „bewunderungswürdige und fast göttliche Beredtsamkeit (admirabilem ac fere divinam facundiam) zu (Icones viror. illustr. p. 293.). Besonders wirksam waren sie durch die häufig eingestreueten gnomischen Sprüche und Verse z.B.

Es ist ein Wort, das hat ein L,
Wer es sieht, Der begehrt es schnell.
Wenn das L nicht drinnen ist,
Kein höherer Schatz in der Welt ist.

Doch wurden ihm seine Predigten keineswegs leicht. „Ich bin nun schier ein alter Prediger worden“ – sagt er – „aber Gott weiss, dass ich nicht kann ohne Furcht und Zittern predigen, und wenn ich könnte, und sonst mich wüsste zu ernähren, wollte ich einen Andern lassen predigen. Ich habe am Mittwoch eine kleine Predigt müssen thun, darum mich meine Mit-Collegen freundlich gebeten, und ich zuvor nicht hatte darauf studiret und mich bedacht, ich bekenne es frei, dass mir’s ist trefflich sauer worden. Nicht weiss ich, was das müssen für Prediger sein, die allezeit, wie man sagt und sich etliche rühmen dürfen, eine Predigt im Bauche haben, wie die Henne ein Ei. Manche Prediger in Städten hadern sich drum, welcher frühe oder zu Mittage predige; mit mir dürfen Solches meine Collegen nicht, ich will lieber zehn Mal zuhören, denn ein Mal predigen.“ Von den homiletischen Regeln, die er befolgte, theilt er in seiner Schrift de profundis folgende mit: „Alle christlichen Pfarrherren haben zu lernen, wenn sie nun die Lehre in einen Text geschärfet und die Worte fein einfältig erklärt und ausgeleget und die Schrift und Exempel der rechten Heiligen ihren Pfarrkindern fürgerichtet haben, dass sie der Vermahnung und Application auch nicht vergessen. Vermahnen thut es allein nicht, wenn nicht die Lehre und gründlicher Unterricht zuvor gehet. Lehren und Schriftauslegung thut es auch nicht, wenn nicht Vermahnung darauf folget und die Lehre den Zuhörern fein appliciret und zugeeignet wird. In Schulen lernet man auch also, das didascalion genus docendi soll zuvor gehen, wie St. Paulus solche lehrhaftige und richtige Lehrer beim Timotheo haben will. Deliberativum et Adhortatorium soll darauf folgen, darin man vermahnet, anhält, warnet, strafet und sonderlich Gottes Güte rühmet und preiset. Dies gehört eigentlich für Die, so mit der Zeit als weise Prediger die Schrift auslegen und Gott in ihrem Lauf durch’s Wort viel Seelen gewinnen sollen, die sollen die niedlichen Schaubrodte des Wortes Gottes fein ordentlich fürrichten, zur rechten Zeit Neues und Altes fürlegen und Gottes Wort wie die klugen Leviten recht scheiden können. Disputiren, scharf und subtil sein, dienet wenig; aber lehren, berichten, trösten, vermahnen, anhalten zur Zeit und Unzeit, und ein Ding oft wiederholen und in die Albernen gleich einbläuen, mit deutlichen und gebräuchlichen Worten, schönen und bekannten Bildern und guten und gereimten Gleichnissen, Das gehet zu Herzen, haftet auch und bekleibet darin und bringt viel gute Früchte.“ Je länger Mathesius predigte, desto stiller, klarer und eindringlicher wurden seine Predigten. „Junge Baccalaureen, Prediger und Theologi“ – sagt er in einer Homilie über 1. Cor. 2,1-5 – „sind eben wie ein Most oder neuer Wein, der noch jung und nicht lauter worden ist, darinnen noch viel Tresten und Hefen sind, und ob er gleich trübe und unrein ist, so gischet, gieret und sprühet er doch immer oben heraus, sauset und brauset, und wenn man ihm kein Kappenspundt, oder wie man es nennet, aufsetzte, stiesse er dem Fass den Boden gar aus, Also auch ein junger Prediger oder Studiosus, der erstlich von der Schmiede oder aus der Esse kommt, der ist freudig und kühn, da sprühet er immer oben heraus, da muss er in allen Collationen disputiren, auch wohl seine eigenen Praeceptores strafen. Wenn aber der Wein abgezogen wird, einmal, zwier, drei, so wird er fein lauter, tobet und gieret nicht mehr also zum Spundte heraus, sondern man muss immer nachfolgen und darauffüllen, und je älter er wird, je stiller und geruhsamer er im Fasse liegt. Also auch ein alter Prediger ist ein verlegener Wein, der da etliche Mal abgezogen und wohl deponirt oder gepanzerfeget ist, und da muss man immer einfüllen, doch ist es ein alter Wein, und je klärer, je kräftiger; der lernet darnach also, wie ein alter verlegener Wein, der da vergohren hat und nicht mehr tobet, sondern lauter und gut ist, was Predigen sei, und Dies ist fürwahr ein recht gut Gleichniss. Und ich dürfte Dessen auch bald Zeugniss geben; je länger ich predige, je schwächer ich zu predigen werde, wie viele andere Prediger mehr, die das Predigen gerne liessen, wenn sie sich’s füglich gegen Gott könnten entbrechen. Denn sie sehen, wie oft sie von jungen, unerfahrenen Predigern müssen gerüffelt werden, und gehet, wie die Fabel im Äsopo mit sich bringt, da ein neuer Wagen war, der noch knirrete, knarrete und sang, der begegnete einem alten Wagen und verachtete ihn; da antwortete ihm der alte Wagen: Wird man dich nun auch mit einem Centner oder etlichen beladen, das Knarren wird dir auch wohl vergehen. Gleichwohl ist aber der alte abgezogene Wein fein lauter, hat nichts Unreines bei ihm, giebt gute Stärke und Labsal; ein junger aber pladdert im Leibe und zuletzt weiss ich nicht, wo er hinkommt. Also ist bei einem alten Prediger gewisser Grund zu bekommen. Da sind weder falsche opiniones, Wahn und Gedanken, noch Irrungen, sondern hat seiner Lehre gewissen Beweis.“ Leider wird die Popularität der Mathesius’schen Predigten, vorzüglich seiner Homilien über die Corintherbriefe, durch häufige Citate in fremden Sprachen in Etwas gestört. Doch pflegt er die Übersetzung hinzuzufügen, und entschuldigt er sich überdies mit den Worten: „Ich bitte alle Die, so mit der Zeit diese meine Lineamenta oder Homiliae lesen mögen, dass sie sich an der Einfalt der Worte, so ich brauche, und dass ich oft Deutsch und Lateinisch mixtis linguis unter einander gesetzt habe, nicht ärgern wollen“ (Danksagung nach Vollendung der Predigten über die Episteln an die Corinther, den später gedruckten vorgesetzt). Es wird noch berichtet, dass Mathesius vor jeder Predigt andächtig betete: „Helfe mir Christus Jesus“ und zugleich seine Collegen ermahnte: „Betet ihr für mich fleissig.“ Auch hatte er sich den Rath gemerkt, den er bei seinem Amtsantritt von Luther empfing: „Wenn ihr sehet, dass die Leute mit grossem Ernst und Lust zuhören, so beschliesst; zum Nächsten kommen die Leute desto lieber wieder.“ Allgemeine Pastoralregeln legte er in einem lateinischen Gedichte (Qui fers Christum per mare magnum) nieder, worin es u. A. heisst:

Christi modo spectes honorem,
Nec vulgi pisceris favorem;
Non vereare odia
Aut hominum judicia.
Sed mussita injurias,
Dic semper Deo gratias.
Ora, lege, meditare
Et bene monenti pare.

In älterer deutscher Übersetzung, die sich sammt dem Original bei Porta im Pastorale Lutheri findet, lauten diese Worte:

Sieh nur allein auf Christi Ehr,
Such nicht Herrn Omnes Gunst zu sehr;
Fürchte dich nicht für Jemands Hass,
Einen Jeden frei urtheilen lass.
Verbeiss das Unrecht mit Geduld
Und danke Gott für seine Huld.
Bete, liess fleissig, meditir’,
Und wer dir Gutes räth, den hör’.

Besonders wirksam wurden Mathesius’ Predigten durch sein erbauliches Leben. Er war überaus freundlich, leutselig und wohlthätig, und wo seine eigenen Mittel nicht zureichten, da kam ihm die besondere Gabe zu Statten, bei Anderen durch Fürbitte zu wirken. So wusste er vielen armen Schülern und Studenten Unterstützungen zu ihren Studien in Wittenberg zu verschaffen. Auch brachte er durch gesammelte Beiträge eine ansehnliche öffentliche Bibliothek und jährlich 2400 Gulden zur Versorgung der Kranken im Hospitale zusammen. Dabei verstand er ohne Verstimmung und Ermüdung den Undank der Menschen zu tragen. Melanchthon hatte einst in Mathesius’ Studirstube mit Kreide die Worte geschrieben “summa est dementia multis inservire et nihil velle pati“ und mündlich hinzugefügt: „Muss doch unser Herr Gott am meisten von der bösen Welt leiden und am wenigsten Dank einnehmen, der doch Jedermann am meisten dient.“ Diese Worte blieben ihm unvergesslich, und wie er sie zum Princip im Handeln wählte, so wiederholte er sie auch häufig in seinen Reden. Sein Leichenredner berichtet, wie er oft aus Mathesius’ Munde die Worte gehört habe: „Um der Welt Danks und Lobens willen nicht angefangen; um der Welt Undanks, Schändens und Lästerns willen nicht gelassen! Denn Wohlthat mit Wohlthat zu bezahlen ist menschlich; Gutes mit Bösen vergelten ist teufelisch; aber für Böses Gutes thun, das ist göttlich und christlich, und wer nur auswarten und ausdauern kann, es muss doch endlich Alles bezahlt und vergolten werden, wenn wir auf der grünen Wiese zusammenkommen; dahin wollen wir es im Namen Gottes versparen.“

Reiche Glaubensstärkung empfing Mathesius durch seine Gattinn Sibylla, eine Tochter des Hüttenreuters Paul Richter zu Joachimsthal, mit welcher er 1543 in den Ehestand getreten war. Sie hatte als Jungfrau den Herrn angerufen, er möge ihr, Falls sie nach seinem Willen heirathen sollte, einen Mann auswählen, der Gottes Wort lieb und werth halte, „da ihr aber Gott einen frommen Priester in die Arme legte, so hielt sie das für die grösste Ehre und dankte Gott oft, dass sie der ewige Sohn und König Jesus Christus zu seines Kirchendieners ehelicher Hausfrau, Magd und Beiwohnerinn verordnet hätte.“ Sie durchlebte mit ihrem Gatten jede Predigt, die er hielt und las ihm drei Mal die ganze Bibel nach Tisch mit angenehmer, deutlicher Stimme vor. Als Mathesius einst gegen Kaiser Carl’s V. Kriegsrüstungen ein ungezügeltes Wort gesprochen hatte und darüber in die Gefahr kam, in’s Elend gehen zu müssen, tröstete ihn die glaubensmuthige Frau und sprach: „Ach, mein herzallerliebster Mann, kümmert euch mein und unserer Kinder halben nicht, thut, was recht ist und um meinetwillen handelt bei Leibe wider euer Gewissen nicht; Gott lebet noch, der wird mich und eure Kinder als der rechte Wittwen- und Waisenvater wohl zu versorgen wissen, und da er uns hier gleich eine Zeit lang von einander reisset, wird er uns doch vor seinem Angesichte in ewigen Ehren wieder zusammenbringen, da ich eure ewige Beiwohnerinn sein und bleiben werde.“ Die gefürchtete Gefahr ging übrigens vorüber. „Ich bin“ – sagt Mathesius – „ohne einigen Abbruch unserer Religion in Gutem abgefertiget, wie mir seine Majestät auch seine königliche Hand mit Gnaden darüber gereicht und im Abschied auf’s gnädigste vermeldet, ich sollte mich ohne seiner königlichen Majestät gnädiges Vorwissen und Bewilligung nicht aus dem Thal wegthun und von solchen Reden gegen die Obrigkeit enthalten, und das Evangelium und Gottes Wort zu Erbauung und Besserung der Seelen, wie einem christlichen Prediger zustehet, recht und christlich lehren und predigen, welches Alles meinem Gewissen zu keiner Beschwerung, sondern vielmehr zu rechter Erleichterung und Reinigung desselben förderlich und dienstlich sein wird.“

Sybille wurde ihrem Gatten schon nach zwölfjähriger Ehe, in Folge der Geburt ihres siebenten Kindes, durch den Tod entrissen. Zu einer zweiten Ehe konnte Mathesius sich niemals entschliessen. Oft besuchte er, nach erbaulichen Hauspredigten, mit seinen Kindern den Friedhof, wo ihre Mutter schlief. „Ihr Kinderlein“ – sagte er da – „das ist unsers Herrn Gottesacker. Da säet er seinen heiligen Samen ein und richtet sich hie ein Lustgärtlein zu. O wie’s liegt, wahres Heiligthum, in diesem Beinhause, welches mit dem Blute Christi bestrichen ist! Diese Gebeine, wie Jesaias sagt, werden alle wieder blühen wie das Gras und viel schöner als die Blümlein auf dem Grabe, darunter unsere liebe Mutter und eure Brüderlein seliglich rasten, wenn der Mann im Ezechiel diese Gebeine heimsuchen und rufen und wieder bekleiden und verneuern wird. Nun schlafe, mein theurer Schatz, in Gottes seliger Ruhe. Der helfe uns bald mit Freuden zusammen und verleihe dir eine fröhliche Auferstehung und eine neue und ewige Freude und Herrlichkeit! Sammele auch, o Herr Jesu, diese ihre und meine Leibesfrüchte und alle meine lieben Pfarrkinder auf diesen Acker in rechtem Glauben und gutem Gewissen. Ihr, meine Kinderlein, da liegt nun eure liebe Mutter, die manche heisse Thränen für euch gelassen, besprengt sie auch wieder mit Liebesthränlein, und zieret ihr Grab mit Röslein der Liebe und Vergissmeinnicht, wie sie euch auch manches schöne Kränzlein gemacht hat. Nun betet ein Vaterunser, so wollen wir den Grossvater und Grossmutter auch besuchen. Gott lasse sie euch und mir lange leben! Amen.“ Noch wenige Tage vor seinem Tode betrat er den Gottesacker und rief am Grabe seiner Gattinn sehnend aus: „Zu der freue ich mich auch!“

In einem innigen, gleichfalls seelenförderlichen Verhältnisse stand der Joachimsthaler Prediger zu seinem Cantor, dem Liederdichter Nicolaus Heermann. In der Erklärung des Heermann’schen Sterbeliedes „wenn mein Stündlein vorhanden“ – sagt Christopf Schleupner: „Wenn Herr Mathesius eine gute Predigt gethan, so ist der fromme Cantor geschwind dagewesen und hat den Text mit den vornehmsten Lehren in Reim und Form gebracht.“ Beide Männer kennen zu lernen, reis’ten Viele nach Joachimsthal.

Mathesius starb am 8. Oct. 1565, drei Stunden nach der von ihm über das Evangelium vom Jünglinge zu Nain gehaltenen Predigt, „dass die im Herrn entschlafen, mit Freuden wieder zusammen kommen.“ Wenige Tage vor seinem Ende hatte er noch bekannt: Sola fide justificor; das ist: Christus allein ist meine Weisheit im Wort, meine Gerechtigkeit in seinem Blut, meine Heiligkeit durch seinen Geist und meine Erlösung in seiner herzlichen Zukunft. Seine letzten Worte waren: „Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten, so bist du doch, Gott, alle Zeit meines Herzens Trost und mein Theil.“ Die Leichenpredigt hielt ihm sein College und theurer Freund Caspar Francke über 1. Thessal. 4,13.14.

Mathesius’ wichtigste Schriften sind folgende: Sarepta oder Bergpostille (im Anhange die Joachimsthalische Chronik), zuerst Nürnberg 1562 fil, ( Albinus im Chronico Misnensi nennt sie „ein schönes Buch, darinnen Mathesius recht bergläuftiger Weise von den fürnehmsten Dingen, so in Bergwerken zu sehen, in deutscher Sprache geschrieben, viel Sprüche aus der heiligen Schrift dagegen gehalten und also die physica metallica, d.i. die Natur der Metalle und Erdgewächse, wie auch den Sinn der heiligen Schrift mit solcher Vergleichung fein ausgeleget“). Motto: Berg und Thal lobet den Herrn. – Predigten über die Historien von M. Luther’s Anfang, Lehre, Leben und Sterben. Nürnb. 1565. Neue Ausgaben u.a. von Achim von Arnim, Berlin 1817. 4., von Rust, Berlin 1841. 8. und vom Berliner evang. Bücherverein 1855. 8. Die neueste Bearbeitung: J. Mathesii Historien von Dr. Martin Luther’s Leben, Nördlingen 1856. 8., – hat die Predigtform ausgeworfen. – Sonn- und festtägliche Postille. Nürnb. 1565 fol. – De profundis. Predigten über Ps. 130. Nürnb. 1565. 4. – Artikel der Rechtfertigung und wahren Anrufung. Nürnb. 1565. – Die Historia unseres lieben Herrn und Heilands Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Durch den alten Herrn M. Johann Mathesius gepredigt; herausgegeben von Johannes Mathesius, dem jüngern. 1567. Neue Ausg. Nürnb. 1585 fol. – Predigten über das Buch Sirach, herausgeg. von Lysthenius 1586 fol. – Homiliae Mathesii, das ist: Auslegung und gründliche Erklärung der ersten und andern Epistel des heil. Apostels Pauli an die Corinthier. In 263 Predigten mit Fleiss abgetheilet und in St. Joachimsthal wöchentlich zur Freitagspredigt gehalten. Angefangen den 10. Aprilis Anno 51. und im siebenten Jahre den 20. Augusti christlich vollendet, wie bei jeder Predigt Tag und Jahr eigentlich verzeichnet. Durch den alten Herrn M. Joh. Mathesium, weiland Pfarrer daselbst. Leipzig 1590. fol. (Der Herausgeber ist Johannes Gregorius, Diaconus zu Weissenfels. Er sagt in der Vorrede u.A.: „Dieweil der ehrwürdige, achtbare und hochgelahrte alte Herr M. Johannes Mathesius seliger viel schöner, herrlicher Predigten und Schriften hinter ihm gelassen, die er aus Gottes Brunnen und Quelle geschöpft, und damit nicht allein seinen schönen Garten, das ist, seine liebe befohlene Kirche in Joachimsthal, sondern auch die ganze Christenheit besprenget und begossen, so hat sich u.a. auch ein schöner, lieblicher Strom göttlichen Brunnquells funden, welchen obenerwähnter treuer Lehrer aus den beiden Episteln St. Pauli an die Corinthier herausgeführt und in schöne Bächlein, das ist, in herrliche, ausbündige Predigten, geleitet und zusammengefasst.“) – Hochzeitspredigten. Nürnberg 1569. 4. Passionspredigten. Nürnb. 1570. 8. Leichenpredigten (darunter die auf seine Gattinn). Nürnb. 1581. 4. Simeonis Trostpsalm. Nürnb. 1581. 4. Katechismuspredigten. Leipz. 1587. 4. Diluvium, Erklärung der Historia von der Sündfluth in 54 Predigten. Leipz. 1587. 4. Schulpredigt (woraus Spener in der Schrift gegen Dilfeld die Worte citirt: „Ohne den Geist Gottes kann Keiner ein rechtschaffener Prediger und Schulmeister sein“). Geistliche Lieder z.B. „Aus meines Herzens Grunde.“ Das Wiegenlied. „Nun schlaf, mein liebes Kindelein.“ Oeconomia (ein Lied vom Hausstande), von Heermann übersetzt. Fabeln.

Siehe: Herrn Joh. Mathesii Lebensbeschreibung, von einem Mathesischen Nachkommen M. Joh. Balthasar Mathesius (gest. als Superintendent zu Wurzen). Dresden 1705. 8. Das Leben des M. Johann Mathesius; des alten Bergpredigers in St. Joachimsthal, dargestellt von Karl Friedr. Ledderhose. Heidelberg 1849. 8.

Die bedeutendsten Kanzelredner
der
lutherschen Kirche des Reformationszeitalters,
in Biographien und einer Auswahl ihrer Predigten
dargestellt
von
Wilhelm Beste,
Pastor an der Hauptkirche zu Wolfenbüttel und ordentlichem Mitgliede der
historisch-theologischen Gesellschaft zu Leipzig
Leipzig,
Verlag von Gustav Mayer.
1856