Natalia

Als die gottesfürchtige Christin Natalia, welche zu Anfang des vierten Jahrhunderts lebte, hörte, das ihr Gemahl Adrianus zu Nicomedien gefänglich eingezogen und mit Ketten belastet werden, so erschrak sie anfangs, indem sie fürchtete, er möchte irgend etwas Unrechtes begangen haben, sobald sie aber hörte, er sei um des Bekenntnisses Christi willen mit 33 andern Christen in’s Gefängnis geworfen worten, so schwand ihre Angst dahin, obgleich sie zugleich vernahm, Maximianus werde Alle mit einander umbringen lassen. Es blieb ihr nur die eine Besorgnis noch, ihr Mann möchte durch den Anblick der Marter der Andern verzagt werden und in Gefahr gerathen, seinen Glauben zu verleugnen. Um dieses zu verhüten, und ihm die Märtyrerkrone zu sichern, ging sie zu den Henkern und bat sie, sie möchten doch bei der Hinrichtung ihren Mann zuerst vornehmen. Dies geschah und Natalia ward eine Witwe. Nach einiger Zeit warb der Landpfleger von Nikodemien um ihre Hand. Sie aber erbat sich eine Bedenkzeit von drei Tagen, bestieg ein Schiff und floh nach Konstantinopel. Der Landpfleger setzte ihr nach, aber ein Sturmwind vereitelte sein Vorhaben, und Natalia gelangte unter göttlichem Schutze glücklich an ihren Bergungsort.