Obgleich ich das Bestreben und die Absicht derer, welche die Geschichte berühmter Männer, die unter den Griechen und Römern hervorgetreten sind, hier vorbringen, recht sehr billige; denn es kommt allerdings sehr Viel darauf an, daß wir so viel möglich mit der Kenntniß der Geschichte ausgestattet werden; so ist es doch, wie es mir wenigstens scheint, vielleicht noch nützlicher, der Aufhellung und Darstellung der einheimischen, vaterländischen Geschichte vor der ausländischen Fleiß zu widmen. Denn einmal wirken einheimische Muster kräftiger auf die Gemüther, weil es ja das Schimpflichste ist, als entartet zu erscheinen. Sodann müssen die meisten gegenwärtigen Verhältnisse mehr nach den Thaten unsrer Vorfahren, als nach der Geschichte derer beurtheilt werden, welche in andern Staaten, unter dem Einflusse anderer Verfassungen, sich hervorgethan haben. Da man daher in dieser Staatsform zum Behuf der Geschäftsführung Vieles aus der vaterländischen Geschichte entlehnen muß, so liegt es uns ob, nicht nur das Fremde mit unserer Wißbegier zu fassen, und, wie man zu sagen pflegt, außer dem Hause weise zu sein, sondern unsre eigne Geschichte müssen wir studieren und lernen, wie der Homerische Vers erinnert:
„Daß in Megara Gutes sowohl als Böses geschehen.“
Ja es ist sogar eine gewisse Pietät, der Verherrlichung und Aufhellung der vaterländischen Geschichte seine Kraft zu widmen, und wie der Dichter spricht:
„Heilig ist das Geschäft, zu erzählen die Thaten der Väter.“
Endlich wirkt dieser Stoff auch auf die Ausbildung der Sprache vortheilhafter, weil die fremde Geschichte in der Bearbeitung der beredtesten Schriftsteller vorhanden ist, aus denen man nicht nur in Ansehung der Thatsachen, sondern auch der schönen Darstellung leicht Manches entlehnen kann. Der geschichtliche Vorrath Deutschlands aber entbehrt des wissenschaftlichen Lichts, und wir haben ihn nicht nur allenthalben her, aus verschiedenen Schriftstellern zusammen zu bringen, sondern müssen auch selbst die schöne Form ihm geben, und dieses Beides übt theils das Urtheil in Ansehung, der Auffindung und der Eintheilung, theils die Gewandtheit des Geistes in der Darstellung aus mannichfache Weife. Eben darum wünsch‘ ich, daß auch die andern Gelehrten sich bestreben möchten, sich um die deutsche Geschichte durch eine edle Darstellung derselben Verdienste zu erwerben, weil ich sehe, daß unsre Fürsten den gefeiertsten Königen und Kaisern, bei den Griechen und Römern, an die Seite gestellt werden dürfen.
Ich habe daher Friedrich den Rothbart zum Gegenstand meiner Rede gemacht, und obgleich ich nicht aller Thaten desselben erwähnen kann, so will ich doch einige herausheben, aus welchen man die Größe seines Geistes, seine Treue, Standhaftigkeit und Frömmigkeit wird beurtheilen können, damit Ihr Euch überzeuget, daß ihm keine eines großen Mannes und guten Fürsten würdige Tugend gefehlt hat. Ich bitte aber, meine Rede gelassen anzuhören; denn auf diese Weise werdet auch Ihr das Lob der Pietät davon tragen, wenn Ihr werdet zu erkennen geben, daß das Bestreben derer, welche sich bemühen, das Vaterland zu schmücken, Euren Beifall hat. Obgleich nun viele Lobreden gewöhnlich damit beginnen, daß sie von dem Adel der Herkunft erzählen, weil man glaubt, daß die Keime der Tugend von guten Aeltern auf die Nachkommen fortgepflanzt werden, so werde ich doch hier kürzer sein, weil die edle Abstammung eines Mannes, der in einer kaiserlichen Familie geboren worden ist, nicht unbekannt sein kann. Denn Konrad, der Sohn Friedrichs, war Kaiser. Doch ein größerer Ruhm ist, daß er seinen edlen Ahnen nicht nur nicht unähnlich geworden, sondern vielmehr durch geistige Vorzüge und Tugend dieselben weit übertroffen hat. Seine trefflichen, erhabenen Eigenschaften bezeugt auch der Umstand, daß, ungeachtet Viele der mächtigsten Fürsten sich um den Kaiserthron bewarben, dennoch die Kurfürsten diesen Jüngling Allen vorzogen; was nicht geschehen sein würde, wenn nicht eine ganz besondere Fähigkeit dazu aus ihm hervor geleuchtet hätte, welche zu der Voraussetzung berechtigte, daß er der Regierung und Verwaltung der wichtigsten Angelegenheiten gewachsen sein würde. Und in der That, er hat diese Hoffnung der Kurfürsten nicht getäuscht; denn gleich bei dem Antritt der Regierung bewirkte er durch Mäßigung und Tugend, daß Keinen diese Wahl gereute. Denn sobald er den Thron übernommen hatte, war es sein erstes Geschäft, seinem Reiche, mit Verhütung öffentlicher Bewegungen, und mehr durch kluge Maßregeln, als durch Waffen, einen festen Frieden zu geben. Der Baier nämlich und der Oestreicher, damals, so wie auch jetzt, die mächtigsten Fürsten Deutschlands, waren entzweit. Es betraf Gränzstreitigkeiten, und Jeder rüstete sich zum Kriege, und wäre derselbe nicht durch die Sorgfalt des Kaisers Friedrich unterdrückt worden, so würde er für ganz Deutschland verderblich geworden sein. Obgleich aber Friedrich mit Jedem von ihnen verwandt war, so stand er doch dem Oestreicher näher. Daher hat er hier ein seltenes Beispiel von seiner Mäßigung und Rechtlichkeit abgelegt. Denn er zog diesen nicht etwa dem Baier vor, und glaubte, die Sache des ihm näher Verwandten nicht mehr begünstigen zu dürfen, als er sich überhaupt verpflichtet hielt, für die Erhaltung des Friedens zu sorgen. Ja, da er wegen der Verwandtschaft größern Einfluß auf den Oestreicher hatte, redete er ihm zu, daß er in Ansehung seines Rechts lieber nachgeben und lieber zurück treten, als weiter gehen, und daß er dieses um des allgemeinen Friedens Deutschlands, und mit Rücksicht auf seine kaum angetretene Regierung thun möchte. Damit er aber diesen Verlust leichter verschmerzen könnte, erhöhte er die Familie der Oestreicher durch Ertheilung einer Würde; denn da sie zuvor Markgrafen gewesen, wurden sie damals mit dem Herzogentitel beschenkt. Auf diese Weise ward durch die Rechtlichkeit des Kaisers theils das Gebiet des Baiern erweitert, theils die Veranlassung zu einem furchtbaren Kriege aufgehoben. Wie sehr eine solche Mäßigung von einem solchen Fürsten gerühmt zu werden verdient, ist nicht schwer einzusehen. Denn keine Eigenschaft ist für Fürsten empfehlender, und für das Gemeinwesen nöthiger, als wenn sie ihren eigenen, besondern Neigungen und Vortheilen das allgemeine Wohl des Vaterlandes voranstellen.
Kein Sieg ist rühmlicher, als sich selbst beherrschen, und um der allgemeinen Ruhe und Sicherheit willen von seinem eigenen, besondern Rechte Etwas nachlassen. Von wie vielen Staaten lesen wir, daß sie durch Ehrgeiz und Hartnäckigkeit ihrer Fürsten zu Grunde gerichtet worden sind, welche lieber Alles in Verwirrung bringen, und aufs Spiel setzen, als den Schein geben wollten, daß sie auch nur um ein Haar breit den übrigen Bürgern nachgegeben hätten! Das war die einzige Ursache der bürgerlichen Unruhen in Rom, bei Marius, Sulla und Pompejus.
Doch ich habe nicht nöthig, mich auf das Alterthum zu berufen. Das ganze Leben ist voll von Beispielen dieser Art. Mit Recht verdient daher die Klugheit Friedrichs gepriesen zu werden, der, wie er selbst, die höchste Mäßigung bewährte, so auch seinen fürstlichen Verwandten bewog, von seinem Rechte Etwas nachzugeben.
Auswärtige, zu sehr von sich eingenommene Menschen nennen unsere Kaiser Barbaren, und behaupten, sie hätten ihre Thaten mehr innern heftigen Antrieben folgend, als mit besonnener Ueberlegung vollbracht. Wie aber überhaupt unzählige, mit Weisheit und Mäßigung ausgeführte Thaten unserer Fürsten bezeugen, daß ihnen mit Unrecht der Vorwurf der Barbarei gemacht wird, so gibt vornehmlich diese Friedensvermittelung Friedrichs deutlichen Beweis, daß es ihm weder an Klugheit, die Gesinnung der Fürsten zu versöhnen, noch an ernster Besonnenheit gefehlt hat, indem er die öffentliche Ruhe jedem Privatinteresse vorzog. Dieser Anfang seiner Regierung hat sowohl ihm Ansehen und Wohlwollen erworben, als auch allen Völkern Hoffnung einer gerechten und gemäßigten Regierung gewährt; und wahrlich, für die Verständigen kann es nichts Wünschenswertheres, nichts Schöneres, noch Bewundernswürdigeres geben. Wiewohl er nun diese billige, gemäßigte Gesinnung selbst im Kriege nicht abgelegt hat, so leuchtet doch seine Tugend in seinen kriegerischen Thaten, mehr, als in seinem friedlichen Wirken hervor. Und wie man, je nach der Verschiedenheit der Umstände, an einigen Feldherren das Zögern, an einem Alexander oder Julius die rasche Ausführung rühmt; so glich unser Friedrich als Feldherr mehr dem Alexander; kampflustig scheute er nie, auch an ungünstigen Orten eine Schlacht, hob fast nie eine Belagerung auf, hielt sich jedoch keineswegs im Lager müßig, sondern drängte die Feinde durch fortwährende Angriffe auf die Städte, so daß sie, indem ihnen nicht der erforderliche Zwischenraum zur Erholung vergönnt war, die Belagerung nicht lange ausdauern konnten. In der Schlacht focht er in den vordersten Reihen, erstieg bei Erstürmungen die Mauern zuerst, und pflegte überhaupt allen Geschäften eines ausgezeichneten Anführers, wie eines tapfern Kriegers sich zu unterziehen. Auf solche Weise hat er stets die bedeutendsten Kriege in der größten Schnelligkeit beendigt.
Den ersten Krieg führte er mit den Dänen, einem Volke, von dem die Geschichte der Cimbern bezeugt, daß es auch in frühern Zeiten große Tapferkeit besaß; und wie furchtbar dieselben sich der Stadt Rom gemacht, wie oft sie römische Heere vernichtet haben, ist Euch bekannt. Auch in unserer Zeit noch ist die Tapferkeit des Dänenvolkes und seine Kriegskunst so groß, daß sie keineswegs aus der Art jener alten Cimbern geschlagen zu sein scheinen. Die Dänen hatten Lübeck eingenommen, und an jener ganzen Küste die stärksten Heere aufgestellt. Da es aber Friedrich für sehr vortheilhaft erachtete, zuerst den Feinden ihre Eroberung wieder zu entreißen, schloß er die Festung und die Stadt Lübeck selbst mit einem Heere ein, in der Hoffnung, daß die Feinde, um die Stadt von der Gefahr zu befreien, ihm Gelegenheit zu einer Schlacht geben würden. Und Friedrichs Absicht wurde nicht getäuscht. Nachdem er also in einigen Treffen, welche während der Belagerung vorgefallen waren, gesiegt, und Lübeck wieder erobert hatte, erlangte er es, da er sich nicht in einen langwierigen Krieg, zumal in jener Gegend, verwickeln lassen, sondern vielmehr jenes so tapfere Volk gewinnen, und unter sichern Bedingungen sich verbinden wollte, durch sein Ansehen leicht, daß der dänische König zu ihm in’s Lager kam, um sich mit ihm wegen des Friedens zu besprechen. Dort setzte ihm der Kaiser auseinander, daß er, nicht um fremde Besitzungen zu erwerben, sondern um sein Gebiet zu schützen, diesen Krieg unternommen hätte. Würden die Dänen ein Gleiches thun, und sich mit ihrem Reiche begnügen, so wolle er nicht nur Frieden mit ihnen schließen, sondern bewerbe sich auch um ihre Freundschaft, weil er ungern mit einer Nation Krieg führe, die er der deutschen verwandt achte. Die Dänen nahmen, nicht sowohl durch die Waffen überzeugt (ungeachtet der Kaiser nicht nur mit ganz besonderer Klugheit und Tapferkeit, sondern auch mit großem Glück jenen Krieg geführt hatte), als vielmehr durch die Rechtlichkeit und Humanität des Kaisers gewonnen, die Friedensvorschläge an. So endigte er diesen beschwerlichen und gefährlichen Krieg nicht bloß durch die Waffen, sondern auch durch die Meinung von seiner Billigkeit, und verband sich einen Nachbarkönig. Dieses Bündniß der Fürsten, und eine lange Freundschaft zwischen ihnen, hat jenen Gegenden auch einen sichern Frieden verschafft.
Darauf zog er nach Italien, und wurde der Sitte gemäß in Rom gekrönt. Auf diesem Zuge beschwichtigte er die Mailänder, welche aus Herrschsucht einige Nachbarstädte ungerechter Weise in Besitz genommen hatten, nicht sowohl durch die Waffen, als durch sein Ansehen. Aber diese Gelindigkeit war nachmals Veranlassung zu einem furchtbaren Kriege. Nachdem der Kaiser nach Deutschland zurück gekehrt war, legten die Mailänder die Gelindigkeit des Kaisers entweder für Furcht, oder Weichlichkeit aus. Deßhalb versprachen sie sich schon die Herrschaft der Lombardei, und hetzten einige der mächtigsten Städte Italiens zum Kriege auf. Sie beklagten sich, daß ihnen ihr Recht auf einige Städte entrissen worden, und ermahnten sie, daß man mit vereinigter Macht die Freiheit Italiens vertheidigen müsse. Das war der Anfang eines sehr harten und langwierigen Krieges.
Da aber Friedrich erfuhr, daß ganz Italien unter Waffen wäre, führte er mii äußerster Schnelligkeit ein Heer nach Italien. Die Geschichte ist zu lang, als daß sie in einer Rede ganz erzählt werden könnte. Ich will nur einige Thatsachen heraus heben, welche zeigen, theils von welcher Geistesgröße Friedrich selbst gewesen, theils welche gewaltige Bewegungen, und mit welcher Schnelligkeit er sie unterdrückt hat.
Die Italer hatten ihre Armee am jenseitigen Ufer der Adda, der Deutsche am dießseitigen. Die Italer, weil sie sich durch den Fluß gesichert meinen, fordern die Deutschen ungestüm heraus, rufen höchst übermüthig selbst dem Kaiser Schimpfworte zu. Ungeachtet der Fluß angeschwollen war, so daß das Heer ohne Gefahr nicht übersetzen konnte, drang Friedrich, nicht fähig, die Schmach zu ertragen, doch darauf, überzusetzen, und stürzte sich zuerst in den Fluß. Dem Beispiel des Kaisers folgten zuerst die Ritter, dann auch das Heer. Die Italer hatten kein Lager verschanzt, kein Heer in Schlachtordnung, weil sie sich für sicher gehalten hatten. Friedrich machte nun auf die Ueberraschten einen plötzlichen Angriff, und schlug das ganze italische Heer, und trieb es in die Flucht. Dieser einzige Sieg setzte den Kaiser wieder in Besitz von beinahe ganz Italien, denn nach dieser Demüthigung der Feinde bemächtigte er sich nachher noch vieler Städte, verstärkte seine Bundesgenossen, und legte Besatzungen in gewisse Städte. Der Krieg hätte nun als beendigt betrachtet werden können, wenn nicht das kirchliche Schisma denselben auf’s Neue entflammt hätte.
In Rom waren zwei Päpste gewählt worden, von denen der eine, Alexander, den Kaiser mit dem Bann belegte, darum, weil er den andern Papst mehr zu begünstigen schien.
Alexander regte ganz Italien, vornehmlich die Veneter gegen Friedrich auf. Zu allen Zeiten hat der Ehrgeiz der Päpste und der geistlichen Stände ungeheure Unruhen erzeugt. Friedrich war Anfangs allerdings nicht wenig bestürzt, als er vom Bann hörte; er schrieb an das Collegium der Cardinäle, daß die Sache gerichtlich untersucht werden sollte. Aber Alexander verbot die Untersuchung darum, weil er den größern Theil Italiens und Frankreich auf seiner Seite hatte, und zog sich, damit er vom Kaiser Nichts zu besorgen hätte, nach Frankreich zurück. Diese Beschimpfung reizte den Sueven, und dieser begann nun, ihn äußerst hitzig zu bekriegen, und rieb viele feindliche Heere auf, und weil Mailand die Hauptrolle bei dieser Verschwörung gespielt hatte, nahm er ihre Stadt im Sturm, plünderte und verwüstete sie, und machte sie dem Erdboden gleich. Nachdem er die übrige Lombardei wieder erobert hatte, führte er sein Heer nach Deutschland zurück, weil er, da Italien nun zur Ruhe gebracht war, die übrigen Beleidigungen. nicht verfolgen wollte. Der Urheber des Kriegs aber, der Papst Alexander, kehrte aus Frankreich nach Italien zurück, als er sah, daß es ruhig war, und feuerte die Veneter an, den Krieg zu erneuern. Viele andere Städte fielen vom Kaiser ab, und traten ihnen bei. Diese Verschwörung (der lombardische Bund 1167.) rief den Kaiser aufs Neue nach Italien, und er brachte es abermals unter seine Gewalt. Der Papst, da er sich in Rom nicht für sicher hielt, floh in Schiffertracht, und begab sich nach Venedig. Nachdem endlich der eine Sohn des Kaisers bei Bologna in der Schlacht gefallen, der andere, und zwar der jüngere, von der venetischen Flotte gefangen worden war, vergaß er die Beleidigungen, und ließ nun Verhandlungen wegen eines allgemeinen Friedens Statt finden, wozu ihn vornehmlich auch allgemeine Ursachen bewogen. Denn damals begleiteten die Unternehmungen des Fürsten Saladin in Asien solche glückliche Erfolge, daß, wie es schien, wenn nicht der Kaiser ihm entgegen trat, in Kurzem die Muhamedaner nicht nur in Syrien, sondern auch in ganz Asien herrschen würden.
Das erschöpfte Italien verlangte überall nach Frieden. Es ist aber glaublich, daß außer diesen öffentlichen Ursachen auch der väterliche Schmerz großen Einfluß hatte. Denn da das häusliche Leben Friedrichs reich an Aeußerungen von Humanität und Pietät war, so ist er ohne Zweifel auch ein sehr zärtlicher Vater gewesen, wie er ja auch jetzt noch an den Deutschen eine weit stärkere Liebe zu den Kindern, als bei andern Nationen wahrnehmen. Es bewog also, da der eine Sohn in der Schlacht gefallen, der andere gefangen genommen worden war, der väterliche Schmerz den Kaiser, daß er sich zum Frieden geneigt zeigte, zumal da er selbst immer den Krieg verabscheut, und nur durch die Ränke des Papstes gezwungen, die Waffen ergriffen hatte.
So vereinigte man sich denn endlich dahin, daß Friedrich nach Venedig kommen, und daselbst sich zu den Füßen des Papstes werfen, und ihn um die Absolution bitten, sodann aber, wenn er den Frieden in Italien gesichert hätte, ein Heer nach Asien führen sollte. Friedrich, ungeachtet er bis jetzt im Kriege die Oberhand gehabt hatte, nahm dennoch diese Bedingungen an, fiel dem Papst in Venedig zu Füßen, und bat ihn um Vergebung. Mit dieser Selbstdemüthigung des Kaisers, der als Bittender vor ihm geknieet hatte, war der Papst noch nicht zufrieden, sondern fügte noch eine merkwürdige Beschimpfung hinzu. Er setzte seinen Fuß auf den Hals des Kaisers, und ließ dabei ausrufen: „Auf den Löwen und Ottern wirst du gehen, und treten auf den jungen Löwen und Drachen!“ Welch unerhörter Stolz und Tyrannei! Die heidnischen Könige und Heerführer haben aus Ehrfurcht gegen den königlichen Namen auch Könige, die sie gefangen genommen, oft ehrenvoll behandelt. Wenigstens hat einen ähnlichen Stolz gegen einen König bei einem Friedensschluß Niemand jemals bewiesen. Daher zeigte sich auch jenes adelige Gemüth bei diesem Schauspiel durch solche entwürdigende Behandlung verletzt. Denn Friedrich unterbrach den Papst öffentlich mit den Worten: „Nicht vor Dir, sondern vor Petrus!“ Er wollte nämlich ausdrücken, daß er nicht vor diesem Tyrannen, sondern vor dem apostolischen Ansehen sich gedemüthigt hätte. Der Papst rief herrisch und gebieterisch: „Sowohl vor mir, als vor Petrus!“ Nach erlangter Absolution nahm sich Friedrich, bevor er das Heer nach Asien überführte, noch einige Zeit, um den Frieden durch Gesetze zu sichern, traf Anstalten zur Wiederherstellung Mailands, und gab die Gesetze, welche de pace constantiae heißen, und denen noch heute die Staaten eine bessere Regierungsweise verdanken. Denn sie sind in die Rechtssammlung aufgenommen, und ihr Ansehen hat ein vorzügliches Gewicht,
Diese Geschichte enthält viele erwähnenswerthe Beispiele, denn sie macht darauf aufmerksam, wie ungemein verderblich für die Staaten der Ehrgeiz der kirchlichen Oberhäupter ist; welch‘ eine große Tugend es ist, Beleidigungen zu verzeihen, und zu Gunsten des Gemeinwesens sie ungeahndet zu lassen; außerdem, durch welche Beispiele die päpstliche Tyrannei gewachsen ist. Doch ich will nicht dieß Alles verfolgen. Nur, möchte sich Mancher darüber wundern, wie der so gewaltige Geist Friedrichs habe so gebrochen werden können, daß er, obgleich er die gute Sache gehabt, nicht nur sich gedemüthigt, sondern in seiner Demüthigung noch obendrein eine so große Beschimpfung sich habe anthun lassen? Denn bis jetzt war er doch Sieger gewesen, und behauptete den großen Theil Italiens. Auch war die Macht Venedigs dazumal keineswegs so groß, wie in unserer Zeit, und sie sind nicht einmal jetzt unsern Fürsten gewachsen. Ueberdieß verzweifelte Friedrich, wenn auch seine Feldherren in einem oder dem andern Treffen geschlagen worden waren, da er selbst doch ein erfahrner, glücklicher Kaiser und kampflustig war, darum noch keineswegs an einem glücklichen Ausgange. Nach meinem Urtheil wurde er, da ihm ohnehin öffentliche und allgemeine Ursachen zum Frieden riechen, und er eine feste Eintracht in Europa zu begründen wünschte, durch Ehrfurcht vor dem Apostel und durch religiöse Triebfedern bewogen, daß er sich nicht weigerte, diese Demüthigung zu übernehmen. Er hatte gehört, daß auch Theodosius in früherer Zeit den Ambrosius um Erlaß wegen eines Vergehens((Theodosius d. Gr. hatte, die Ermordung seines Militärpräfects bei einem Volksaufstand zu Thessalonich 390 zu rächen, im ersten Grimm die Stadt plündern, und 7000 Einwohner niederhauen lassen. Da wies ihn darauf der Bischof Ambrosius in Mailand von den Thören der Kirche zurück, und ertheilte ihm erst nach achtmonatlichem Bann, und nachdem er öffentlich Kirchenbuße gethan hatte, die Absolution.)) gebeten hatte. Die Religion aber hat, wie bei allen guten Männern überhaupt, so vornehmlich bei den Deutschen, großen Einfluß, und bei den Letztern bezeugen viele Beispiele, daß sie der Religion mir großer Standhaftigkeit nicht allein Leben und Eigenthum, sondern auch Ehre und Ansehen nachsetzen. Daher verläugnete er nicht, durch Furcht, oder durch innere Schwäche gebrochen, sondern durch religiöse Rücksichten, welche bei allen Wohlgesinnten das Meiste gelten müssen, bestimmt, sein Recht, Ferner gab er auch des allgemeinen Besten wegen nach, damit, wenn in Europa die Eintracht befestigt wäre, die räuberischen Unternehmungen der Muhamedaner beschränkt werden könnten. Wenn daher irgend mit Recht angeführt werden kann, was Ennius vom Fabius sagt:
„er setzte den Beifall nicht über die Wohlfahrt.“
so verdient auch Friedrich diesen Ruhm, da er um des gemeinen Besten willen den Verlust der Ehre mit Gleichmuth ertragen hat. Ueberdieß glaub‘ ich doch, daß, obgleich er kein Bedenken getragen, um die Absolution zu erlangen, sich dem Papst zu Füßen zu werfen, die übrige Schmach ihm ganz unerwartet gekommen ist. Der deutsche Mann – arglos und ohne Verdacht – erwartete nicht, daß der Papst mit solchem Uebermuth, und solcher Grausamkeit gegen einen sich demüthigenden König sich benehmen würde, dessen Absichten alle dahin gerichtet waren, den ganzen Christennamen zu vertheidigen. Er glaubte nicht, daß er eine Verhöhnung und Mißhandlung, wie Augurtha, würde erfahren müssen. Es kam, wie ich glaube, dem deutschen Manne eine solche Unmenschlichkeit gar nicht in den Sinn, daß jemals ein Priester, der das Muster der Demuth sein soll, seine Füße auf den Nacken eines Kaisers setzen, und die beschimpfenden Aeußerungen hinzufügen würde. Hätte er dieß vorausgesehen, so würde er sich, wie wenigstens ich schließe, zu jenem Schauspiele nicht haben ziehen lassen. Oder wenn er es so kommen sah, so hat ohne Zweifel nichts Anderes, als hohe Achtung gegen die Religion seinen wahrhaft Achilleischen Sinn gebeugt.
Doch was rechtfertige ich den Kaiser? Denn wenn er auch seine Würde nicht kräftig genug behauptet zu haben scheint, so fällt die Schuld doch mehr auf den Papst, von dem die Beleidigung ausgegangen war. Daher muß vielmehr der stolze Uebermuth und die Grausamkeit des Papstes angeklagt werden. Denn wie viel Bosheit und Schande auf dieser Begebenheit ruht, kann man auch daraus abnehmen, daß kein ähnliches Beispiel in der Geschichte irgend eines Volks, nicht einmal in der Geschichte der Päpste gefunden wird. Zuerst war schon die Ursach des Bannspruchs ungerecht. Gesetzt aber, sie wäre gerecht gewesen, so hätte doch der Papst dem Bittenden Verzeihung gewähren müssen. Sodann durfte der Papst seinem Herrn keine Beschimpfung anthun. Doch ich will nicht auf diese subtile Meinung über die christliche Demuth eingehen, welche schon in früherer Zeit zu Rom laut widerlegt und allgemein für nichtig erklärt worden ist, und auf die Fürsten nicht anwendbarer zu sein scheint, als jene lächerlichen Aussprüche der Stoiker, nach welchen nur die Weisen schön und reich sein sollen. Laßt uns das allgemeine Völkerrecht ansehen, welches alle Könige, wofern sie nicht lieber Tyrannen sein wollen, beobachten. Für eine Verletzung des Völkerrechts gilt es, wenn ein König, der in der Absicht kommt, Frieden zu bieten, mit Hohn und Schimpf behandelt wird. Aber Friedrich, der ja Sieger war, kam nicht in der Absicht, um Frieden, sondern um Absolution zu bitten, und dieser Umstand eben verstärkt noch die Schuld. Dieser Papst behandelt den zu einer Unterredung und Berathschlagung über das gemeinsame Beste des ganzen Reichs gekommenen Sieger nicht anders, als Polyphem den in der Höhle eingeschlossenen Ulysses. Zu der Absolution fügt er gegen göttliches und menschliches Recht eine wahre Zyklopische Rohheit. Aber durch solche Beispiele eben haben die Päpste ihre zügellose Gewalt und Tyrannei zu befestigen gestrebt; und da dieselbe schon so lange das Verderben der Kirche ist: so ist zu wünschen, daß doch endlich einmal das Ansehen der Synoden die Kirche von dieser so ungerechten und gräulichen Knechtschaft befreien möchte. Die Könige hätten um ihrer Würde willen diese Knechtschaft sich nicht gefallen lassen und die Beleidigungen gegen Könige ahnden sollen. Wenn jedoch dieser Grund sie nicht bestimmte, so mußten sie doch das Beste der Kirche wahrnehmen, und solcher zügellosen Gewalt Schranken setzen. Denn nichts ist der Kirche feindseliger und widerstrebender als Tyrannei. Jedoch diese Untersuchung wollen wir auf die bevorstehende Synode verweisen, wenn nämlich wahre Berathschlagungen dort Statt finden werden!
Ich kehre nun zu Friedrich zurück, der, nachdem er Alles, was zur Aufrechterhaltung des Friedens während seiner Abwesenheit in Deutschland und Italien erforderlich war, mit weiser Ueberlegung berechnet und angeordnet, ferner die trefflichsten Gesetze gegeben hatte, ein ungeheures Heer zusammenzog, und dasselbe in großer Schnelligkeit nach Konstantinopel führte, um von da nach Asien überzusetzen. Meint nicht, daß er diesen Zug etwa aus Ehrgeiz oder aus Aberglauben unternommen. Denn Saladin war, nachdem er Jerusalem eingenommen, und fast ganz Syriens sich bemächtigt hatte, schon in Kilikien und Armenien, welche Provinzen bis dahin die Kaiser von Konstantinopel besessen hatten, eingefallen, und hatte sogar den griechischen Kaiser Emanuel gefangen genommen. Kein muhamedanischer Heerführer vor ihm war so tapfer, keinem war das Glück in solchem Grade günstig gewesen. Er hatte viele christliche Heere in verschiedenen Gegenden aufgerieben. Wenn man ihn daher nicht zurück drängte, schien es, daß er sich mit leichter Mühe ganz Asiens bemächtigen würde. Diese große Gefahr nun, und wie ich glaube, auch ein edler, heldenmüthiger Unwille spornte den hohen Geist Friedrichs. Er erkannte es als seine Pflicht, einen so grausamen Raubzug, wo er nur immer könnte, vom christlichen Gebiete zu vertreiben. Auch glaubte er, daß es für ihn, einen so großen Krieger, schimpflich wäre, müßig zu Hause zu sitzen und zuzusehen, wie der Feind in seinen Siegen über den christlichen Namen immer größere Fortschritte machte. Einen gerechten und heiligen Krieg beschloß also sein hoher Geist. Auch bewog er den König von England, Richard, ein Heer nach Asien zu führen, um sich der Küstenländer wieder zu bemächtigen. Friedrich drang mit seinem Heere mitten in Asien ein, und Gott begünstigte sein edles Unternehmen. Denn es wurde plötzlich eine so große Veränderung der Dinge in Asien und Syrien bewirkt, daß Saladin, der vorher viele Christenheere vernichtet hatte, und in dem größern Theile von Asien weit umher gestreift war, das, was er inne hatte, nicht behaupten konnte; Friedrich entriß ihm Kilikien, nachdem er Saladin’s Heer zerstreut und vernichtet hatte. Auf der andern Seite nahm ihm der engländische König an der Küste viele Städte weg, und indem also Saladin mitten im Siegeslaufe zurück geworfen ward, war Asien von der Furcht der Knechtschaft befreit.
Welch‘ ein hoher, wahrer Ruhm hierbei Friedrich gebührt, das vermag ich nicht nach Verdienst darzustellen. Zuerst war seine Absicht die beste, weil er sich verpflichtet hielt, dem Saladin sich entgegen zu stellen, damit die Christen nicht in die Knechtschaft gerathen, die Muhamedaner aber nicht mit vergrößerter Macht ihre Gräuel weiter ausbreiten möchten. Sodann, wie sehr gereicht ihm die Geistesgröße zur Zierde, daß er wagte, den Feind fern in Asien aufzusuchen, daß er den schwierigsten Theil des Kriegs auf sich nahm, und durch Saladins Waffenglück sich nicht zurück schrecken ließ! Glaubt also nicht, daß Friedrich nur ein mittelmäßiger Feldherr war! Seine seltene Tapferkeit und sein Waffenglück beweisen hinlänglich, daß in ihm der Geist eines Achilles war! Denn Friedrich hat die Tapferkeit und das Glück Saladin’s dermaßen erschüttert, daß nicht nur der Muth Saladin’s alsbald zu erschlaffen begann, sondern daß auch die Christen noch lange Zeit die Oberhand in Syrien behielten. Die Muhamedaner und Türken, deren Name erst damals bekannt wurde, hätten damals gänzlich vertilgt, oder wenigstens aus Syrien und Aegypten verjagt werden können, wenn Friedrich länger am Leben geblieben wäre. Aber Asien war, wie ich es mir wenigstens erkläre, von seinem Verhängniß ereilt worden, und Gott wollte die Strafe wohl einige Zeit aufschieben, aber nicht ganz erlassen. Als nun Friedrich, nach der Wiedereroberung Kilikiens das Heer Saladin’s aus Kleinarmenien vertrieben hatte, und einmal, von Anstrengung und Hitze, welche die Deutschen nicht gut ertragen können, ermattet, in einen Fluß gestiegen war, um sich zu baden, kam er, nach der Erzählung Einiger im Flusse um’s Leben, indem er von einem Strudel hinab gezogen wurde. Andere erzählen, er habe beim Heraussteigen aus dem Wasser seine Leber angegriffen gefühlt, wie das öfters geschieht. Denn Ihr erinnert Euch, daß er in Kilikien nach einem Flußbade in eine köstliche Krankheit gefallen ist. So soll nun Friedrich nach wenig Tagen an einer Leberkrankheit gestorben sein.
Das war das dem Reiche so schmerzliche Ende Friedrichs. Es erinnert mich unwillkürlich an das Schicksal vieler ruhmvoller Krieger, die, obgleich sie die höchste Tapferkeit besaßen, dennoch den geringfügigsten Zufällen unterlagen. Achilles wird bei den Vorbereitungen zur Hochzeit von einem feigherzigen Menschen meuchlings getödtet. Die übrigen Aeakiden, Ajax, Pyrrhus und zuletzt Alexander sind alle eines plötzlichen und unwürdigen Todes gestorben, des Simson und vieler Anderer gar nicht zu gedenken, deren Ende ihrer Tapferkeit ganz unwürdig gewesen ist. Daher darf man dem Ruhme der Tapferkeit Friedrichs um seiner Todesart willen Nichts entziehen, sondern es soll uns auch diese ein Beispiel sein, das uns an das menschliche Elend erinnert, daß die heldenmüthigsten, tapfersten Männer von unbedeutenden Dingen niedergeworfen, eines unwürdigen Todes sterben. Seinem Glücke aber wollen wir es zuschreiben, daß er nicht früher sein Leben geendet hat, als bis Saladin gedemüthigt, und Asien von der Gefahr befreit war. Auch war die Ruhe in seinem Reiche gesichert. Denn er hatte seinen Sohn zum Nachfolger ernannt, damit nach seinem Tode keine Unruhe durch eine Wahl veranlaßt werden sollten. Da nun Friedrich ungemeine Tapferkeit und Kriegskunst besessen, und ungeachtet der verschiedensten Schicksale, denen er ausgesetzt gewesen, dennoch auch glückliche Kriege geführt, und durch Beilegung des Krieges Deutschland und Italien einen langen Frieden und die trefflichste Verfassung bereitet, da er endlich den Saladin gedemüthigt hat, so dürfen wir mit Recht Friedrich den guten und durch edle heroische Eigenschaften ausgezeichneten Fürsten beizählen.
Ich müßte nun auch von seinem häuslichen Leben und seinen häuslichen Sitten reden, welche Ligurinus außerordentlich rühmt. Es sind aber seine großen Thaten Zeugniß, daß er weder der Schwelgerei noch der Wollust ergeben gewesen ist, und seinen hohen religiösen Eifer beurkunden viele Denkmäler. Denn er hat viele sogenannte collegia Regularium((Hofschulen)) gestiftet, in welchen die Religionswissenschaften getrieben werden sollten, weil er sah, daß sie in jenen ältern und reichern Collegien und Klosterschulen vernachlässigt wurden. Ich erinnere mich drei solcher von ihm gestifteten Collegien, zu Adelburg, Hanau und Gelnhausen. Auf die übrigen kann ich mich nicht besinnen. Seine eifrigste Sorge .für Gesetze und öffentliche Zucht bezeugen sowohl seine Gesetze, als einige Beispiele. Einen der Pfalzgrafen, der sich in seiner Abwesenheit einiger Orte im Erzbisthum Worms bemächtigt hatte, bestrafte er streng; er mußte nach der alten Sitte einen Hund auf den Schultern, bei den Vorderfüßen ihn haltend, durch ganz Worms tragen. Er besaß eine ziemliche Kenntniß der lateinischen Literatur, welche er nach dem Zeugnisse des Otto von Freisingen und Ligurinus liebte und förderte. Denn der Erzbischof Otto von Freisingen, der mit ihm verwandt war, sagt, Friedrich hätte ihn aufgefordert, ein geschichtliches Werk zu schreiben, und der Dichter Ligurinus bezeugt, Friedrich habe nicht nur die Wissenschaften und gelehrte Männer begünstigt, sondern auch dafür gesorgt, daß sein Sohn einen tüchtigen wissenschaftlichen Unterricht erhielt. Denn das sind seine Worte:
„Heil! daß solch‘ einen König uns gab die mächtige Gottheit,
Der mit der Wissenschaft Schmuck, so reichlich geziert, den Gelehrten
Auszuzeichnen versteht vor der ungebildeten Menge,
Und die Camönen, die lange schon stumm, sich gewöhnt zu schweigen,
Weckt zum alten Beruf, der würdig des herrlichsten Lohn’s ist.“
Melanchthon