zu Nadavar unter dem König Hyrtacus an die Erde genagelt und enthauptet, ungefähr im Jahre Christi 70
Matthäus, sonst genannt Levi, ein Sohn Alphäi, ist ein Zöllner in Capernaum gewesen, welcher bei den Juden verachtet gewesen, die sich nicht für schuldig hielten, Zoll oder Schatzung an einen fremden Fürsten zu bezahlen.
Was den Zustand der Zöllner in derselben Zeit betrifft, so bestand derselbe darin, daß sie insgemein mehr von dem Volke nahmen, als gesetzlich erlaubt war, weßwegen sie von den Frommen gemieden wurden, also daß auch die offenbaren Sünder, welche von der Gemeine abgesondert waren, mit den Zöllnern verglichen wurden.
Da nun Matthäus (oder Levi) vor seiner Bekehrung sich auch mit solchem unrechtmäßigen Handel ernährte, so ist ihm doch Christus mit seiner Gnade zuvorgekommen, und hat demselben befohlen, ihm nachzufolgen als ein Jünger, welchem Befehle er aus innerlichem Antriebe nachkam, hat das Zollhaus verlassen, und als er eine große Mahlzeit zugerichtet zum Abschiede von seinen Mitgenossen, hat er seine Mit-Zöllner nebst dem Herrn Jesu dazu eingeladen, vermutlich damit sie durch die Reden Christi möchten Gelegenheit zu ihrer Bekehrung finden.
Hernach hat Matthäus alsobald alles verlassen, und ist seinem Herrn, der ihn berufen, eifrig nachgefolgt, der ihn auch nachgehends unterwiesen, und unter die Zahl der Apostel gesetzt, welches Amt er mit unter den Juden bis an den Tod Christi bediente.
Da er aber ausgesandt ward, um unter den Heiden zu lehren, ist im Aethiopien oder Mohrenland zum Teil zugefallen.
Ehe er das jüdische Land verließ, hat er durch Erleuchtung des heiligen Geistes sein Evangelium in hebräischer Sprache geschrieben und ihnen solches mitgeteilt.
In Aethiopien hat er große Frucht geschafft, sowohl mit Lehren als auch mit Wunderwerken, woselbst auch nach seinem Tode eine Abschrift seines Evangeliums für die Nachkömmlinge zurückgeblieben ist, aus welchem leicht zu ersehen ist, welchen Glauben er verteidigt, nämlich den Glauben an Jesum Christum, den Sohn Gottes, und daß er ein wahrhaftiger Mensch geworden durch die Kraft des heiligen Geistes in seiner Mutter Maria.
Es melden die Geschichtsschreiber, daß bald nach dem Tode des Königs Agilippi, welcher den Christen zugetan gewesen, dieser Apostel von seinem Nachfolger Hyrtacus, einem ungläubigen heidnischen Menschen verfolgt worden, welcher diesen frommen Apostel Christi zu einer gewissen Zeit, als er in der Gemeine Gottes lehrte, festnehmen, und ihn, wie einige schreiben, in der Hauptstadt von Aethiopien, Nadavar genannt, an die Erde festnageln und enthaupten ließ.
Woselbst er auch (wie Benantius Forturatus bezeugt) begraben ist.
Denn er meldet (schon lange vor tausend Jahren), die hohe Stadt Nadavar soll uns an dem jüngsten Tage diesen theuren Apostel Matthäus wiedergeben.
DER BLUTIGE SCHAUPLATZ ODER MARTYRER SPIEGEL DER TAUFFSGESINTEN ODER WEHRLOSEN-CHRISTEN die um des Zeugnisses Jesu, ihres Seligmachers, willen gelitten haben, und getödtet worden sind, von Christi an, bis auf das Jahr 1660