oder, wie er auch sonst genannt wurde, Jodocus Jonas, war geboren zu Nordhausen, den 5. Juni 1495. Sein Vater Johann Justus, war daselbst Bürgermeister und von gutem Stande. Jonas legte den Grund seiner Studien zu Nordhausen und bezog sodann die Akademie zu Erfurt, wo er sich den schönen Wissenschaften widmete. Auf Eoban Hessens Zureden reister er zum Erasmus von Rotterdam, mit dem er Bekanntschaft schloß, und in gelehrten Briefwechsel trat. Er ergab sich sofort der Weltweisheit und Rechtsgelahrtheit, wurde Mag. Phil. und jur. U. Lic. Die durch den Unsterblichen Luther herrlich begonnene Reformation neigte ihn für die Gottesgelahrtheit. Seine Hochachtung gegen Luthern vermehrte sich, und so wurde er Luthers Reisegefährte auf jener bedenklichen Reise zum Reichstage nach Worms 1521. – Churfürst Friedrich der Weise von Sachsen, ein Freund und Beschützer Jonas übertrug ihm die Präpositur des Allerheiligenstifts zu Wittemberg, nebst der Professur des kanonischen Rechts. Er wurde sofort Theologiae Doctor und predigte viel. Mit Luthern verband er sich immer inniger und fester, reiste mit demselben 1529 auf das Colloquium nach Marburg und war 1530 nebst Melanchthon und andern Theologen auf dem Reichstag zu Augsburg, bei der Uebergabe der Augsburgischen Confession. Im Jahr 1533 übertrug man ihm die Kirchenvisitation in Sachsen, kam 1536 nebst Hieronymus Weller nach Naumburg und vertrat da die Stelle eines evangelischen Predigers. 1537 unterschrieb er in Schmalkalden die Schmalkaldischen Artikel; 1541 gieng er nach Halle, wo er Superintendent und evangelischer Prediger wurde; 1546 reiste er mit Luthern nach Eisleben, war bei Luthers Tod und hielt ihm die Leichenpredigt. Während der Schmalkaldischen Unruhen kam Jonas nach Jena, wo er Theologie lehrte; 1551 wurde er Hofprediger bei Johann Ernst, Herzog zu Coburg, hierauf 1553 Generalsuperintendent und Pfarrer zu Eisfeld in Franken, woselbst er am 9. Oktober 1555 starb.
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Nachrichten von Liederdichtern des Gesangbuchs
von Immanuel Löffler.
Sulzbach, in des Kommerzienraths J. E. Seidel Kunst- und Buchhandlung.
1819