(Gest. 3. November 754.)
„Ihr sollt Niemand Vater heißen auf Erden. Den Einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen; denn Einer ist euer Meister, Christus. Der Größeste unter euch soll euer Diener seyn!“ (Matth. 23, 9 – 11.)
Im Jahre 714 läuteten noch nicht Glocken über alle Berge unseres Vaterlandes. In manchem deutschen Gau kannte und wollte man das Wort vom Kreuz noch nicht. Aber Herolde gingen hin und wieder mit diesem holdselig-gewaltigen Wort auf ihren Lippen. Es war die Morgenzeit des Christenthums in deutschen Landen. Einen solchen Mann der güldenen Morgenstunde finden wir 714 an den Ufern der Mainflusses, wo der Odenwald sich ostwärts abdacht. Er ordnet und leitet den Bau einer Kirche; sie soll der feste Mittelpunkt werden der Verkündigung und Pflanzung des Christenthums für das ringsum wohnende Volk. Ein frommer fränkischer Graf hatte die Mittel dazu hergegeben. Das Chor der Kirche mit dem Altar wölbte sich über einem sprudelnden Quell. Dieser geistliche Baumeister liebte bei all seinen Kirchenbauten das heilige Sinnbild des lebendigen Wassers an den Stätten, da das Evangelium gepredigt werden, und man Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten sollte.
Dieser Mann Gottes heißt Pirmin, ein deutscher Apostel und ein Apostel der Deutschen, nun zu wenig gekannt und genannt nebst Winfried; und er war doch freier, als dieser, von römischem Einfluß, und gebundener, als dieser, mit Herz und Leben an die heilige Schrift.
Geburtsort und Jugend Pirmins sind unbekannt. Man weiß nur, daß er ein Deutscher fränkischen Stammes ist. Und bei jenem Kirchenbau am Main tritt seine Gestalt zum ersten Mal in das Licht der Geschichte hervor.
Einige Jahre später treffen wir ihn noch einmal auf einer Baustätte, ohne den Charakter seiner geistlichen Stellung zu kennen. Es war in der Schweiz, und galt den Wiederaufbau des Klosters Dissentis, welches seit fast 50 Jahren, von den Hunnen zerstört, in Trümmern lag. Ueberhaupt verdanken viele Klöster ihm ihre Entstehung. Indes sah er sie nicht an als Pflanzstätten mönchisch-verdienstlicher Heiligkeit, noch als Bollwerke der Hierarchie; sondern zwei Gesichtspunkte hellen evangelischen Geistes leiteten ihn. nämlich, er wollte zum Ersten Seminarien für Schriftgelehrsamkeit und Theologie, also Bildungsschulen für christliche Lehrer und Hirten schaffen, und zum Andern hierdurch Mittelpunkte gewinnen zur Bekehrung und gesunder, geistlichen Nährung des Volkes.
Endlich erhielt er festen Sitz und Amt. Er wurde Landbischof im Bliesgau, da ist die Gegend des heutigen St. Wendels. Meltis wird der Ort genannt, wo er gewohnt habe. Es ist dies Medelsheim bei Zweibrücken. Da war nun bald sein Ansehen und Einfluß bei allem Volk ungewöhnlich. Eine Urkunde berichtet von ihm: „er sei ein scheinend Licht gewesen, und sein Ruf ausgegangen an den Hof des Frankenkönigs Theoderich, uns sein Name den dortigen Hofleuten so bekannt geworden, wie den Armen und Fremdlingen im Bliesgau. Und da ihn von Herzen des schmachtenden Volkes jammerte, so umfaßte er als ein rechter Bischof und Oberhirte mit gleicher liebreicher Sorge die Heerde und ihre Hirten. Diesen, also den Geistlichen seines Sprengels, legte er die Schrift in lateinischer Sprache aus, und in’s Herz hinein; der ungelehrten Gemeinde aber verkündigte er die frohe Botschaft mit heimischer, deutscher Zunge.“
Man pilgerte weither in den Bliesgau, um Pirmin, den Mann der Erleuchtung und Liebe, zu hören. So war auch einst ein Allemannischer Fremdling vom Bodensee hernieder gekommen, ein gräflicher Mann reicher Besitzungen; Sintlaz wird er genannt. Der drängte sich des Sonntags mit der Menge des Volkes zur Kirche. Er hörte zu, wie der Bischof zuerst den anwesenden Geistlichen in lateinischer Sprache die starke Speise darreicht, und darnach die Milch in den süßen Tönen der Heimath der lauschenden Gemeinde. Der Alemanne, ergriffen von der wunderbaren Gewalt der Predigten, eilt nach dem Gottesdienst zu dem Bischof. Von seinen Gefährten unterstützt, dringt er in ihn, daß er mit ihm ziehe in seine Heimath. Da wuchere das Unkraut im Waizen, und drohe, Ueberhand zu gewinnen, und Niemand sei da, der, so wie Pirmin, mit Gotteskraft zur Hülfe ausgerüstet sei. Es fehle den christlichen Lehrern seiner Heimath an Erleuchtung, Geschick und Weisheit des Muthes, dem allzumächtigen Heidenthum, in dessen Finsternis viele aus dem Volke zurückgefallen seien, Widerstand zu thun. Man begehre nicht, daß er bleibend seinen Sitz dort nehme, sondern nur, daß er den bösen Verhältnissen eine Wendung zum Besseren verschaffe.
Pirmin, stets bereit, den Gefahren des Kreuzes Christi entgegen zu treten, würde sofort diesen dringenden Bitten gewillfahrt haben, wäre nicht ein Einspruch seines zarten Gewissens zu beseitigen gewesen. er nahm nämlich Anstand, eigenmächtig, ohne Sendung, in ein fremdes Arbeitsfeld einzutreten, wodurch leicht Aergernis und Verwirrung der Gewissen kommt. Er that sich nach Rath um; es war aber in der Nähe keiner zu finden. So beschloß man, den Bischof in Rom, und darnach den Landesfürsten zu befragen.
Also brachen beide, ein Jeder von seiner Heimath aus, nach Rom auf. Nicht war es Pirmins Meinung, sich Befehle vom Papst zu holen, sondern mit ihm die Sache zu besprechen, wie ein Bruder sich mit dem Bruder bespricht, um ins Reine zu kommen. Es wird in Urkunden erzählt, der Papst habe zuerst den Versuch gemacht, dem schlichten Fremdling durch seinen anmaßlichen Pomp zu imponiren. Aber die unbeirrte, apostolisch-stete Haltung des deutschen Bischofs habe alsbald ihn so hingenommen, daß er bewegt den Bruderkuß ihm gab, und zu traulichem Gespräch sich mit ihm niederließ. Diese Begegnung habe sich in einer der unterirdischen Kirchen Roms zugetragen.
Der Papst Gregor II. trat den Wünschen des Sintlaz, der unterdessen auch nach Rom gekommen war, bei, und befestigte Pirmins Bedenken. Auch Theoderich IV., der fränkische König, gab seine Zustimmung, daß unter Pirmins Autorität auf dem Grund und Boden seines Alemannischen Freundes eine kirchliche Stiftung ausgeführt werde.
Pirmin, in richtiger Erwägung des Besten, erließ eine Insel im Bodensee, die eine Stunde lang und halb so breit ist, und „Au“ hieß, aber bald wegen der reichen Schenkungen „Reichenau“ genannt wurde. Der Bau eines Klosters mit Kirche wurde sofort (724) in Angriff genommen. Die Insel war mit wildem Gestrüpp bedeckt. Und, wenn nun die Chronik meldet, wie solches alsbald nach Pirmins Landung sammt dem unheimlichen Gethier, giftigen Würmern und schädlichen Schlangen, die darin gehaust hätten, verschwunden sei, so ist damit zugleich als in einem Bilde die Ueberwindung den letzten Rest des Heidenthums geschildert. Die wüste Insel wandelte sich in einen blühenden Garten, der sich mit seiner Abtei reizend in den klaren Wellen des Bodensees spiegelte. Reichenau entwickelte sich rasch auf dem von Pirmin ihm gegebenen biblischen Fundamente zu einer ungeahnten Bedeutung für die ganze weite Umgebung. Die Adelsgeschlechter Alemanniens sandten ihre Söhne zur Erziehung hin. Zu Zeiten seinen ihrer 600 dort gewesen.
Aber Pirmin sollte diese Blüthe seiner Pflanzung nicht sehen. Unbekannte, wahrscheinlich kirchen-politische Gründe und Eifersucht Andrer zwangen ihn, schon 727 Kloster Reichenau zu verlassen. Doch hatte er noch die Freude, seinen geliebten Schüler Heddo, den Sprossen eines elsassischen Fürstengeschlechtes, von dem er überzeugt seyn durfte, daß er die begonnene Arbeit in des Lehrers Geist mit Kraft fortsetzen werde, als seinen Nachfolger zu wissen.
Er wandte sich in’s Elsaß, vom Bruder seines Heddo, dem Grafen Eberhard gerufen, um mit dessen Mitteln einige Klöster im Lande theils neu zu stiften, theils umzugestalten. Von den neu gestifteten ist Murbach besonders zu nennen, von den im Pirmin’schen Geist umgestalteten, Weißenburg. aus frischer Arbeit auf diesem Missionsfeld wurde der apostolische Mann hinüber ins Bairische Land gerufen von dem Herzog Odilo, um das Jahr 739, welcher das Heidenthum aus seinen Gränzen bis zur Wurzel vertilgen wollte. Auch hier blühte eine Reihe Stiftungen unter der schaffenden Hand Pirmins auf.
Doch nun sollte er das Leid erleben, daß Rom, von jeher Deutschlands böses Schicksal, Garben band, wo er gesäet hatte. Winfried, welchem der Papst aus Dankbarkeit den Beinamen Bonifacius gab, hatte mehr, als er wußte und wollte, sich von der Hierarchie des Papstes und der, von dem Papste gut geheißenen weltlichen Macht des aufstrebenden karolingischen Fürstengeschlechtes abhängig gemacht. So bediente sich nun der Papst mit unvergleichlicher Schlauheit durch den deutschen Fürsten Karlmann des deutschen Bischofs Winfried, und durch diesen jenes, um die junge, freigestaltete, aus der Bibel geborne, und so hoffnungsreiche deutsche Kirche seinem Stabe unterworfen. Gott hat es zugelassen, aber zugleich gewollt, daß heimlich still und desto ungefährdeter, der gute, reine Same im deutschen Gemüth einen Acker fand, zur Tiefe zu wurzeln, und die Stunde, da er wunderbar an’s Licht sprieße, sich vorbehalten. Pirmin, Leid im Herzen, zog sich in sein Kloster Hornbach zurück, welches auf dem Boden des Bliesgaus lag, und dem er fortan als bischöflicher Abt vorstand. Aber auch aus dieser Abgeschiedenheit wurde sein erleuchteter Rath nicht selten von fernher begehrt, und gern gewährt. Besonders bestand zwischen Weißenburg und Hornbach ein reger Verkehr. Man verabredete Zusammenkünfte an einem in der Mitte zwischen beiden Klöstern auf einer Hochebene gelegnen Orte, welcher davon den Namen Pirminshus bekam. Daraus ist Pirmasenz geworden.
Pirmin stellte in seinem Lehrbuche Scarapsus (s. unten) nicht einen Menschen, auch nicht den Papst, sondern nur die h. Schrift, mit ausdrücklicher Ausschließung der Apokryphen, als allentscheidende Norm für alle Christen auf, also auch für die Mönche. „Alles, sagt er, was Gott durch die h. Schrift befohlen hat, daß der Mensch nicht thun soll, das darf auch kein Christ zu thun sich erlauben. Und Alles, was Gott durch die h. Schrift gebietet, das beobachtet in allen Stücken!“ Wie er als Bibelchrist weder Reliquien verehrte, noch Heilige anrief, noch Werkheiligung erstrebte, noch selbstgemachte Heiligkeit förderte, so wollte er auch in seinen klösterlichen Seminaren keine solche bilden. So hatte er in seinen Klöstern auch nicht die Benedictiner-Regel, welche Bonifacius überall mit einzuführen suchte. Die Benedictiner erklärten diese Regel als inspiriert vom h. Geiste. Sie lasen daher an jedem Morgen, mit Ausschluß der h. Schrift, in ihren Klöstern ein Kapitel dieser Regel. Diese Regel befahl auch den Mönchen, in dem Abte einen „Statthalter Christi“ zu erblicken, und ihm, als solchem, unbedingt zu gehorchen.
So stand Pirmin au der Seite der altbrittischen und schottischen Geistlichen, des Columban, des Gallus u. A., welche vor ihm in Gallien und Alemannien so segensreich wirkten, welche die Oberherrschaft des Papstes nicht anerkannten, welche die Mönche in den Klöstern nicht durch ewige Gelübde banden, sondern ihnen den Austritt frei ließen, welche die Predigt und das Lesen der h. Schrift in der Landessprache förderten, auch nicht die Ehelosigkeit aller Geistlichen verlangten, und somit als evangelische Bibelchristen in der Hauptsache sich offenbarten. Darum erklärte Bonifacius diese Geistlichen, Mönche und Bischöfe, im Namen des Papstes, für Ketzer, für Abtrünnige, und die verheiratheten Geistlichen für Ehebrecher, und suchte die Regel Columbans durch die Benedictiner-Regel in allen Klöstern zu verdrängen, und alle in evangelischem, rom-freien Geiste gegründeten deutschen Bisthümer unter Roms Joch zu bringen, was ihm durch die Waffen-Gewalt der karolingischen Fürsten nur zu sehr gelang.
Sonst flossen die Tage Pirmins in Stille dahin. Gegen das Ende derselben, so wird erzählt, habe ihn von Mainz aus noch Winfried, getäuscht und gekränkt von der Obergewalt des Papstes, besucht.
Pirmin starb, wie ein Erzvater, umgeben von den Brüdern seines Klosters, welche er zu sich beschieden hatte, um ihnen seine letzten Segensgrüße zu spenden. Sein Heimgang war am 3. November 754. –
Ein köstliches Denkmal des Christes, in welchem er wandelte und wirkte, hat er in seinem „Scarapsus“ aus uns vererbt. So nannte er seinen für die Geistlichen seiner Stiftungen lateinisch geschriebenen Lehrinhalt, wie er ihn, mit Ausschluß der Apokryphen, rein aus den kanonischen Büchern zusammen gestellt hatte. – Einige Bruchstücke aus demselben mögen hier zum Schluß mitgetheilt werden.
„Geliebte Brüder! Der heilige Geist ermahnt uns durch Propheten, Priester, Leviten und alle Lehrer der katholischen Kirche, und spricht: Rufe, lasse nicht ab, erhebe deine Stimme gleich einer Posaune, und verkündige meinem Volke seine Sünden! Und abermals: Wenn du dem Gottlosen nicht sein gottloses Leben Wesen verkündigst, so wird er selbst in seinen Sünden sterben, sein Blut aber werde ich von deiner Hand fordern. Und der Herr spricht im Evangelium: Gehet hin in die ganze Welt, und verkündiget das Evangelium!“
„Und Euch, ihr Brüder, die ihr in der Kirche zusammen kommt, sagt der Herr durch den Propheten: Kommt, Söhne, höret mich! Ich will euch die Furcht des Herrn lehren. Und abermals: Heute, wenn ihr seine Stimme höret, so verstocket eure Herzen nicht! Und der Herr im Evangelio sagt: Kommet her zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken, spricht der Herr!
„Wir bitten darum eure Liebe, meine Theuren, daß ihr recht aufmerksam anhöret, was zu eurem Heile gesagt wird. Es ist eine lange reihe der göttlichen Schriften, welche in Ordnung durchgegangen wird, aber wir legen euch aus dem Vielen nur Weniges vor, daß ihr dasselbe ein Bischen im Gedächtniß behalten sollt.“
Es folgt nun eine schlichte, klare Erzählung der biblischen Geschichte nach ihren Hauptpunkten: Schöpfung, Sündenfall, Sündfluth, Erzväter, Moses, Propheten, Christus, Apostelgeschichte. In dem Beruf der Priester wird die Fortsetzung der Apostelgeschichte dargestellt.
„Und die Apostel selbst weiheten Bischöfe und ordinirten Diakone, Presbyter und die anderen Aemter der allgemeinen christlichen Kirche, damit dieselben nach dem Abgange der Apostel – – wachsam und klug – – durch Succcession der Bischöfe bis an’s Ende der Welt handelten. und nun werden in dieser Zeit durch die Gnade Gottes die Guten zur Erlösung der Gerechten angestellt, die Bösen aber werden nicht nach apostolischer Bestimmung, sondern durch Habsucht, wie Simon, der Magier, oder durch viele böse Erfindungen derselben aufgestellt, und da sie lieber den Vorsitz in den Kirchen Gottes haben wollen, als denselben Vortheil bringen, so gereichen sie zum Verderben des Volkes. man muß jedoch erwägen, was geschrieben steht: „Was sie euch sagen, das thut!“ und wenn sie Uebel thun,, (O daß es doch nicht geschähe!) so thut ihr es nicht!- – Die Guten, welche das Rechte predigen, und mit ihren guten Werken vollziehen, erzeigen dem Volke ein doppeltes Gute. Sie erfüllen jene evangelische Vorschrift: „Laßt euer Licht so vor den Leuten leuchten, da0 sie eure guten Werke sehen, und euren Vater preisen, der im Himmel ist!“
Hierauf werden die einzelnen Handlungen des geistlichen Amtes mit steter Beziehung auf die Schrift behandelt: Taufe, christliche Bußzucht, Abendmahl, Heiligung des Lebens, Drohung und Tröstung mit Hinweisung auf das Endgericht. –
Dann heißt es zum Schluß:
„Das apostolische Glaubensbekenntnis mit dem Gebete des Herrn behaltet fest im Gedächtnis, und lehret dasselbe eure Söhne und Töchter, daß auch sie es behalten! Wisset, daß ihr vor Gott Bürge für diejenigen Kinder geworden seid, die ihr bei der Taufe von der Taufquelle aufnahmet, und lehret sie deßwegen immerfort, und weiset sie zurecht, und ermahnet öfters alle eure Untergebenen, daß sie mäßig, keusch, gerecht leben, und weiset sie alsbald zur Ordnung! Sprecht die Wahrheit von Herzen und mit dem Munde; bleibet in Keuschheit und Enthaltsamkeit; seid einfach und genügsam im Essen und Trinken; liebet das Fasten; ehret die Alten; liebet die, welche jünger sind, als ihr, in Christi Liebe, auf geistliche Weise, und seid duldsam gegen Alle! Thut denen wohl, die euch hassen! … Hoffet alle Tage auf euren Abgang aus dieser Welt, der sich immer mehr nähert! Erfüllet täglich Gottes Gebote durch Handlungen, und verzweifelt nicht an Gottes Erbarmen! „Was Einer nicht will, daß ihm geschehe, daß thue er auch keinem Andern, und wie ihr wollt, daß euch die Leute Gutes Thun, so thut ihnen auch!…“
Dies ist Pirmins Lehrbegriff. So ging er nicht, mit päpstlichen oder königlichen Vollmachten versehen, sondern mit der höheren Vollmacht der Schrift und des Glaubens an sie, apostolischen Ganges durch die Gauen unseres Vaterlandes, ein scheinendes Licht und schöner Strahl aus der Morgenröte deutschen Christentums.
Dr. Theodor Fliedner,
Buch der Märtyrer,
Verlag der Diakonissen-Anstalt zu Kaiserswerth,
1859