Johann Caturce, ein Jurist

Blutzeuge 1532

Im Jahr 1532 ist einer auß Languedock mit namen Johann Caturce / Licentiatus und Professor Juris zu Tolosa erstlich degradirt / und hernach verbrennet worden.

Under der degradation hat ein Jacobiner eine predigt thun sollen / in welcher sein Thema gewesen ist der spruch Pauli der ersten an Timoth. am 4. cap. welchs anfänglich also lautet: Der geist aber sagt deutlich / daß in den letzten zeiten werden etliche von dem Glauben abtretten / und anhangen den verführischen geistern und lehren der Teufel. Da hielt der Jacobiner still / und griff zur außlegung. Caturce aber rief ihm laut zu / und sagt / er solte weiter im Text fortlesen. Der Mönch aber ward so bestürzt / daß er nichts davon machen kunte / und stund da wie ein pfeiffer / der den dantz verderbt hat. Da nun Caturce sahe / daß der Mönch auf dem Predigtstul gar verstummet war / sagt er / Wiltu nicht im text weiter fortlesen / so wil ich es thun / und fieng darauf an / auch die folgende wort Pauli zu verlesen / welche also lauten: Durch die / so in gleißnerey lügenreder seind / und brandmal in ihren Gewissen haben / und verbieten ehelich zu werden / und zu meyden die speise / die Gott geschaffen hat / zu nemen mit dancksagung / den gläubigen und denen / die die warheit erkennen.

Hierauf fieng Caturce an dise wort Pauli für allem volck / und vilen Studenten / gründlich zu erklären / und augenscheinlich zu probiren / daß sie müßten von dem Bapst und seinem geschmeis notwendig verstanden werden. Welches dann nicht ohn frucht / sonderlich bey den Studenten / die allda heuffig vorhanden / abgangen ist.